Nach der gestrigen Wanderung im Taunus, habe ich heute ganz extremen Muskelkater. Allerdings nur in meinem rechten Oberschenkel, nirgends sonst. Ich glaube, da ist wieder etwas im Gange. Das Training hat wieder ein neues Level erreicht, auch wenn die Level nicht besonders weit auseinander liegen. Zumindest nicht, für jemanden, der fit ist. Mein rechtes Bein zählt seit meinem ersten Radunfall 2013 ja eher zu den unfitten Körperregionen und deshalb sind auch kleine Steigerungen manchmal gleich ein neues Level. Ich merke regelmäßig, wie sich im Bein etwas tut. Erfreulicherweise endete diese Gefühl, dass sich etwas tut, bisher immer in einem besseren Zustand.

Natürlich kann ich aber wegen dem Muskelkater heute nicht zu Coach Amy sagen, dass ich den Lauftrainingsplan nicht absolviere. Erstens natürlich deshalb, weil es Coach Amy ja gar nicht als Ansprechpartnerin gibt und ich mich ihr gar nicht erklären kann. Wenn ich das Training ausfallen lasse, dann merkt das der Algorithmus und fertig. Eine Erklärung, warum, interessiert einen richtigen Trainer, den ich individuell beauftrage und der mir einen speziellen Plan zuschneidet. Der würde natürlich auch darauf eingehen. Coach Amy tut das nicht. Ihr ist der Zustand des Läufers egal. Für ihren Plan zählt nur die Zielerfüllung. Dann wird der richtig gefüttert und die nächste Woche berechnet.

Laufe ich nicht, gibt es für das nächste Training keine Berechnungsgrundlage und dabei ist der Grund dann auch egal. Vielleicht ist das bei einem Ausfall auch nicht so wichtig? Bei mehreren Ausfällen bekommt man auf jeden Fall nahe gelegt, dass man den Plan halt entweder erfüllen soll, oder abbrechen. Irgendwie auch verständlich, aber natürlich total emotionslos. Das würde ein Trainer, den ich bezahle und dann doch nicht das mache, was er sagt, ähnlich vorschlagen, nehme ich an. Aber natürlich deutlich anders rüberbringen und vielleicht auch eher etwas umstricken. Ich bin heute also mit ordentlich Muskelkater im rechten Bein am Start und ziehe mich an. Der Zeugwart teilt mit, dass er locker neben mir her joggen möchte.

Begleitung finde ich immer toll.

Mein Garmin Plan beginnt mit 1 Minute gehen und es folgen 5 Minuten kontinuierliches Laufen. Diese Abfolge mache ich drei mal hintereinander und dann trabe oder spaziere ich noch 2 Minuten aus. So sagt es Coach Amy. Eine Minute gehen ist zumindest zu Beginn allerdings wirklich lächerlich. Ich habe ja kaum die Straße überquert, da gibt es schon den Countdown und die Vibration zum Laufen am Handgelenk. Also ich weiß ja nicht. Das hat doch jetzt wirklich überhaupt gar nichts gebracht!

Regenfrei

Ich trabe los und der Zeugwart hinter her. Der ist natürlich die 1 Minuten schon gejoggt, hat aber nicht mit meiner massiven Geschwindigkeitsänderung bei den 5 Minuten Laufen gerechnet. Wir rennen also wie angestochen über das Feld. Der Himmel ist düster und wolkenverhangen, so dass man wirklich jede Sekunde mit einem Regenguss rechnen könnte. Allerdings soll es erst deutlich später am Tag regnen. Meine drei Wiederholungen und das kurze Auslaufen im Anschluß werde ich ganz bestimmt ohne Regen schaffen, trotz Muskelkater. Ich habe wirklich gar keine Lust nass zu werden!

Die 5 Minuten über das Feld rennen, als gäbe es kein Morgen, lassen mich die einminütige Gehpause wirklich gut ausnutzen. Ich weiß ja nicht, was in mich gefahren ist, aber was auch immer es ist, man muß ja trotzdem nicht so durch die Gegend wetzen. Wahrscheinlich hat sich das Tempo kurzfristig super angefühlt, aber ich wollte dann einfach nicht langsamer laufen? Ich beschließe, die zweiten 5 Minuten, die ja auch gleich wieder anfangen, weniger flott zu beginnen. Es gelingt mir teilweise und ich bin trotzdem weiterhin zügig unterwegs. Laufen ist einfach herrlich!

Ich freue mich schon darauf, wenn ich wieder so richtig locker laufen kann. Zur Entspannung und dabei einfach die Seele baumeln lasse. Bis dahin gibt es aber wahrscheinlich noch einiges an Muskelkater, das sehe ich schon kommen.