Ich bin nicht wirklich so fit, wie ich es gerne wäre heute früh. Und die Kälte, die es seit Montag ins Rhein-Main Gebiet geschafft hat, die trägt jetzt auch nicht unbedingt dazu bei, dass ich unheimlich gerne raus möchte. Allerdings weiß ich, dass ich mich bestimmt besser fühle, wenn ich draußen eine Runde gedreht habe. Um aber nicht noch unfitter zurück zu kommen ist mir von vornherein klar: ich walke heute. Da ist etwas flotter als Spazieren, aber nicht so anstrengend, wie Laufen. Meine Vermutung ist also, dass ich erfrischt zurück komme und nicht vollkommen zerstört. Immerhin muß ich ja heute auch noch arbeiten.

Müll und Müll wegräumen – der ewige Kreislauf

Meine Runde wähle ich heute so, dass ich mir ansehen kann, was ich gerade erst an Ostern müllmäßig sauber gemacht habe. Am Ostersonntag habe ich genau hier nämlich auf 5km einen richtig großen Sack mit Müll zusammengesammelt. Viele Umverpackungen und Flaschen waren dabei, unfassbar viele Taschentücher und ebenso viele Kippen und Masken. Heute walke ich also hier wieder entlang und könnte mich schon wieder ärgern. Noch nicht mal eine Woche später liegt hier wieder so viel Unrat rum. Erstaunlich, wo die Menschen das immer alles herhaben. Hier wohnt offenbar jemand, der gerne Heinecken Bier trinkt. Die Flaschen und Kronkoren liegen wieder überall herum. Das zerstört mein Schönheitsideal von Feld, Wald und Wiese. Wirklich. Und wie immer kann ich mir nicht vorstellen, dass das irgendjemand schön findet.

Dieses Jahr sehe ich auch zum ersten Mal Hinweisschilder des Bauernverbandes darauf, dass es sich bei den Feldern um Lebensmittelanbau handelt. Der Bauernverband bittet darum, dass hier keine Hunde hinscheißen sollen. Erstaunlich, dass man darauf wirklich hinweisen muß. Aber die Schilder wird der Verband oder der Bauer in diesem Jahr ganz sicher nicht ohne Grund aufgestellt haben, da bin ich mir total sicher. Einige Hundehalter sind also offensichtlich der Ansicht, und das lese ich tatsächlich auch in den sozialen Netzwerken immer mal wieder, dass ihre Hunde auf den Feldern machen dürfen, was sie möchten.

Und der Hinweis darauf, dass der Bauer ja sogar verbieten könnte so ein Feld überhaupt zu betreten, den können die dann gar nicht nachvollziehen.

Lokal produzierte Lebensmittel einkaufen

Erstaunliche Ansicht meiner Meinung nach. Also ich würde Hundehinterlassenschaften auch ungerne in meinem Garten haben und verstehe den Bauern deshalb zu 100%. Vor allem, weil ich womöglich, wenn ich lokal Lebensmittel einkaufe auch noch die Lebensmittel dieser Felder konsumiere. Aber vielleicht ist diesen Hundebesitzern das ja auch egal. Das weiß ich nicht. Ich bin über die Notwendigkeit, dass so ein Schild aufgestellt werden und sogar entsprechend bebildert werden muß, mehr als erschüttert. Was ist denn mit den proaktiven Menschen? Denen, die mitdenken? Diejenigen, die das Eigentum der Anderen respektieren? Die sind anscheinend hier nicht so umfangreich vertreten. Solche Schilder wären ansonsten nicht notwendig.

Vandalismus und Ignoranz

Und dass es mit dem Respekt für das Eigentum Anderer nicht so weit her ist, das kann ich gleich am nächsten Holzpfosten entsprechend feststellen. Hier wurde das Schild nämlich einfach abgerissen und zerstört. Und da bin ich doch recht sicher, dass das weder der Bauernverband, noch der Bauer war. Ob es ein Hundehalter gewesen, das weiß ich natürlich auch nicht, aber ein Vandale war es auf jeden Fall. Und absolut überflüssig war die Aktion ebenfalls. Ich merke, wie ich mich ärgere. Und zwar vor allem über die Ignoranz der Menschen. Der Natur gegenüber und dem Eigentum Anderer gegenüber. Im Grunde gehört das Naturschutzgebiet ja uns allen und die Felder dem Bauern. Warum also lasse hier Leute einfach ihren Müll fallen oder ihre Hunde hinscheißen? Warum wird ein Hinweisschild zerstört?

Weil sie nur an sich selbst denken. sie selbst stehen an erster Stelle und vielleicht noch ein paar ihrer Lieben. So jemand mosert sicherlich als Erstes über seine eingeschränkten Rechte, oder wenn auf einer Intensivstation eben kein Platz mehr für seine Lieben ist, weil die überlastet sind. Die Egoisten sind anscheinend in unserer Gesellschaft auf dem Vormarsch. Und jetzt frage ich mich, was ist da in meiner Erziehung so offensichtlich falsch gelaufen, dass ich nicht so geworden bin? Haben meine Eltern da jetzt alles richtig, oder alles falsch gemacht? Und wenn sie alles richtig gemacht haben, warum haben so viele andere Eltern denn dann bitte alles falsch gemacht? Ich merke, wie ich über die letzten Minuten immer schneller geworden bin. Einfach, weil ich mir den Ärger über die Schuhsohlen auslaufe.

Eine recht wirkungsvolle Methode. Wie erfreulich.

Auf dem letzten Kilometer durchs Dorf zurück betrachte ich mir den Papiermüll der Menschen, der zur Abholung auf der Straße steht. Zahlreiche Homeoffice Arbeitsplätze wurden hier eingerichtet, mir Hello Fresh wird fleißig gekocht und einige Nachbarn haben offensichtlich neue Matratzen. Und wer von all diesen Anwohnern hier, trinkt wohl gerne Heinecken? Das wäre jetzt wirklich mal interessant zu wissen.

blühende Büsche