Ehe wir heute frühstücken, geht es erst mal in die Laufklamotten und raus auf’s Feld. Im Trainingsplan steht ein Nüchternlauf und der findet sinnvollerweise vor dem Frühstück statt. Wahrscheinlich könnte ich auch frühstücken und dann eben lange genug warten, um wieder nüchtern zu sein, aber das mache ich nicht. Ganz klassisch wird der Nüchternlauf bei mir heute vor dem Frühstück absolviert und dann bringe ich Brötchen mit hoch. Der Zeugwart begleitet mich beim Nüchternlauf und wir starten die Uhr gemeinsam. Seine Uhr schlägt ihm ein Trainingsprogramm vor und meine macht das ebenfalls. 

Tatsächlich ticken meine Uhr und mein Trainingsplan vom Coach ziemlich ähnlich und so folgen wir beide unseren Uhrenvorgaben und traben los. Statt durchs Feld zu laufen, nutzen wir den Gehweg, in der Hoffnung, dass uns hier nicht so viele Leute begegnen, wie im Feld. Meine Vermutung ist nämlich, dass um diese Uhrzeit im Feld alle Hunde der Nachbarschaft ihre Herrchen durch die Gegend zerren. Bei uns ist das tatsächlich mehrheitlich so, dass die Hunde spazieren gehen und ihre Herrchen und Frauchen mit sich ziehen. Dass ein Mensch mit seinem Hund spazieren geht, passiert nur ganz selten. Auf der Straße gibt’s aber seltener Hunde. 

Eine Dame, die ihren recht großen Hund wirklich so gar nicht unter Kontrolle hat, kommt uns auf dem Bürgersteig entgegen und ich wechsle gleich mal beherzt die Straßenseite. Jemand, der seinen Hund bittet jetzt doch endlich mitzukommen, der ist mir einfach nicht geheuer. Wir laufen einträchtig nebeneinander her. Zumindest die ersten 10 Minuten. Dann vibriert die Uhr am Arm des Zeugwarts und sagt an, dass er jetzt schneller laufen soll. Ich bleibe einfach bei meiner Geschwindigkeit und trabe im perfekten Pulsbereich weiter. Der Zeugwart verschwindet hinter zwei Kurven und wart nicht mehr gesehen. 

Ich überlege mir, wie leicht dieser Lauf doch ist und wie krass schwer ich den Lauf letzte Woche Sonntag empfunden habe. Der Kopf ist einfach die halbe Miete. Als ich den Zeugwart auf der Geraden wieder auf mich zulaufen sehe, drehe ich auch um und lasse mich dann einholen. Dann laufen wir uns gemeinsam aus. Wenn man Training gemeinsam absolvieren kann, ist das echt ziemlich cool. Beim Zeugwart und mir klappt das vor allem beim Rad fahren und beim Schwimmen natürlich. Im Becken ist man eben einfach zusammen. Wir laufen gemeinsam heim und genießen das Frühstück. Und dann nach dem Duschen natürlich den Collins Cup