Mein Trainingsplan war mir die ganze Woche egal. Ich habe gedehnt, wie es eben gerade gepasst hat und war wandern und spazieren, wie wir das machen wollten. Trainingsplan hin oder her. Was für heute drauf steht, weiß ich tatsächlich auch nicht. Aber mir ist nach einem Lauf zu Mute und deshalb mache ich einen. Nach dem Frühstück mache ich etwas Pause und ziehe mich dann zum Lauftraining um. Es ist kalt draußen, passend zum nahenden Advent und heute soll es auch ein paar Tropfen regnen. Zum ersten Mal in diesem Urlaub. Wenigstens für einen kurzen Lauf an der Ostsee soll es heute aber reichen. 

Unser Nachmittagsprogramm führt uns zum Outpost One, dazu dann später mehr. Ich bin für das Lauftraining an der Ostsee ganz gut ausgestattet. Zumindest dachte ich das, als ich meine Laufsachen zusammengepackt habe. Ich trage heute meine neue, gewonnene, Asics Winterhose und das dazu passende Oberteil. Passend aber nur in Form von: auch Winter. Farblich ist das die Hose lila und das Shirt, was ich dazu gewonnen habe, hellblau. Und ich weiß auch gar nicht, ob das überhaupt als externes Shirt gilt. Vielleicht ist das auch nur ein Untershirt von Asics? Es sieht zumindest nach Unterwäsche aus. 

Da ich allerdings hier an der Ostsee auf jeden Fall mit Jacke unterwegs bin, passt das schon. Das Oberteil kann keiner sehen, da ist es dann auch egal, wie es aussieht. Entscheidend wäre, dass es sich gut anfühlt und das tut es. Ich trete auf die Straße vor dem Hotel und sofort bläst mir ein ziemlich kalter Wind entgegen. Die Ostsee höre ich ein bisschen, weil es sanft an das Hafenbecken plätschert. Ich laufe einen Bogen ums Hotel und bin dann gleich am Wasser. Von hier aus bin ich dann auch gleich im Naturschutzgebiet auf dem Priwall und kann mich quasi nicht verlaufen. Wie soll das auch gehen? Hier gibt’s genau einen Weg und den nehme ich eben. 

Teilweise an Weiden, teilweise am Wasser entlang, die Ostsee immer entweder in Hör-, Riech- oder Sichtweite, bin ich heute unterwegs. Der Wind bläst ordentlich und ich bin echt froh, dass ich mein Stirnband angezogen habe. Eine Mütze wäre mir heute doch zu warm geworden. Mit dem Stirnband bin ich an Stirn und Ohren perfekt angezogen. So ein Wind an der Küste ist gefühlt schon frischer, als daheim. Kann aber auch einfach Einbildung sein. Die Stirnbandzeit habe ich beim Laufen eben aus dem letzten Winter irgendwie verdrängt. 

Obwohl ich, was mein Training angeht, wirklich schludrig gewesen bin, läuft es heute gut. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mal wieder richtig gut geschlafen habe und auch ansonsten total entspannt bin? Fitness ist ja ein Gesamtzustand. Da spielt einiges mit rein, nicht nur, dass man eben läuft. Wie erholt ich bin, hat damit auch direkt was zu tun. So merke ich es zumindest immer. 

Laufen ist bei mir einfach ein Gesamtpaket. 

Auf dem Priwall ist bei diesem Wetter keiner unterwegs. Ich laufe meine Runde ganz alleine und bin dann auch flott wieder im Hotel. Das Oberteil riecht unangenehm nach Wolle und ich bin froh, dass das Dampfbad im Hotelzimmer nicht so lange zum Aufheizen braucht und ich mich flott ausziehen kann. Der wollige Geruch der Klamotte ist gar nichts für mich. Wie unangenehm.