Das Pfingstwochenende ist wirklich herrlich. Wettertechnisch wird uns wirklich alles geboten, was man sich nur wünschen kann. Außer natürlich Regen. Den gibt es nicht. Sehr zum Leidwesen der Bauern natürlich, aber für die meisten Lockerungsfreunde erst mal prima. Die Lockerungen der Corona Einschränkungen habe bei uns zwar noch nicht zur Öffnung von Bädern geführt und auch alle Seen im Umkreis sind gesperrt. Trotzdem lässt sich gutes Wetter prima ausnutzen. Ich nutze auch den heutigen Pfingstmontag zum lernen.

Wahrscheinlich ist so viel Lernen überhaupt gar nicht notwendig? Ich habe allerdings das Gefühl, dass mir viel Wissen fehlt, was ich für die Prüfung und für die Zeit im Anschluß wissen sollte. Es bringt nur bedingt etwas eine Prüfung abzulegen und im Anschluß dann keine Ahnung von irgendwas zu haben. Nicht für die Lehrer, für das Leben lernen wir… man was mir der Spruch zum Hals rausgehangen hat, früher. Es ist aber unfassbar viel dran. Wieder mal bestätigt sich, dass die „Alten“ damals recht hatten und ich eben mittlerweile dazu gehöre.

Keine schlechte Situation. Immerhin habe ich für den Pfingstmontag also ein klares Ziel vor Augen. Ich wiederhole noch mal den kompletten Stoff und lerne mit Karteikarten alles, was mich stocken lässt. Hoffentlich ist das nicht allzu viel. So ein Karteikartenstapel kann zermürbend sein. Im Grunde geht’s um keine Note, weil es einfach nur um Bestehen oder eben auch nicht geht. Eine Note wird vergeben, die interessiert aber garantiert niemanden. So wie im Prinzip fast alle Noten, für die ich mich jemals in meinem Leben angestrengt habe.

Noten machen einen nicht zu besseren Menschen. Erfreulicherweise machen sie einen aber auch nicht zu einem Schlechteren.

Ich möchte morgen einfach nur mit einem sehr guten Gefühl aufstehen und zur IHK fahren um die Prüfung abzulegen. Und natürlich möchte ich sie auch möglichst gut machen. Wenn ich allerdings die falschen Fragen erwische, dann bin ich auch mit dem Durchkommen zufrieden. So einfach ist das. Es ist dann eh, wie es ist. Auch ein Pfingstmontag wird mich nicht zur Zauberei befähigen. Egal, wie sehr ich mir das vielleicht wünschen würde.

Gleich nach dem Frühstück gehe ich den geplanten Tagesplan an und starte das Lernen. Und dann schau ich in meinen Trainingsplan rein, der heute Anders aussieht, als sonst. Die letzten Wochen habe ich immer genaue Minutenangaben für die Laufintervalle bekommen. Jetzt hat sich die Strategie geändert. Ich hatte mich schon gefragt, wann ich mich von Minuten zu Kilometerangaben bewegen werde und heute ist es also soweit. Coach Amy kriegt die Kurve. Der Plan ist schließlich für 5km am Stück, da muß jetzt einfach eine Kilometerangabe her.

Heute laufe ich eine Meile. Das ist ein krummer Kilometerwert, aber Coach Amy ist Amerikanerin und da hat sie im Moment wirklich deutlich größere Sorgen, als Kilometer oder Meilen. In ihrem Land ist derzeit ja mehr als die Hölle los. Ich laufe die Meile also und schaffe das wirklich ganz gut. Das überrascht mich nicht sonderlich, weil das ja schließlich Sinn der Sache sein soll, trotzdem ist es für mich jetzt nicht unbedingt erwartungsgemäß. Die letzten Meter muß ich auch ordentlich Motivation aufbringen, um dran zu bleiben, aber laufend schaffe ich sie trotzdem.

Zurück zu Hause dusche ich und setze mich wieder an die Wiederholung des Gelernten. Das gute Wetter kann ich auf dem Balkon auch mit den Büchern und Gesetzestexten genießen. Freunde treffen und den Pfingstmontag genießen wäre zwar schöner, aber so ist es eben manchmal. Und eine ordentliche Prüfung mit dauerhaftem Wissen abzulegen, ist ja auch ganz schön. Ich bin gespannt.