Zum Abschluss der Arbeitswoche mit regelmäßigem Regen schreibt Coach Amy auf den Garmin Trainingsplan heute wieder 1 Meile am Stück drauf. Eine Distanz, die ich diese Woche und auch in den letzten Wochen schon zahlreich gut absolviert habe. Manchmal schneller, manchmal langsamer. Durch die 2 Minuten ein- und auslaufen oder viel mehr gehen, ist immer eine ähnliche Gesamtstrecke zusammen gekommen. Und solange ich die 1 Meile am Stück laufe, ist der Rest ja auch wurscht. Zumindest dem Garmin Algorithmus, der alle meine bisherigen Läufe mit „ausgezeichnet“ bewertet und eine große Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung angibt.
Nicht nur, dass eben die Trainingseinheiten berechnet werden. Es geht auch immer darum, ob eine Planerfüllung statt gefunden hat. Trotz dass es nur ein Computer steuert, ein gutes Programm. Ich bin zumindest überrascht, dass es auch solche Spirenzchen abdeckt. Heute regnet es mal wieder den ganzen Tag regelmäßig. Es ist nicht kontinuierlich am schütten, aber immer, wenn ich mal kurz die Balkontür zum Lüften aufgemacht habe, beginnt es auf jeden Fall zu prasseln. Dann stürzen sich dicke Wassertropfen auf die Erde. Die Natur freut es ganz sicher. Und ich bin ja an Regenzwischenfälle beim Laufen gewöhnt. Zumindest passiert es relativ häufig, dass es mal regnet, wenn ich unterwegs bin.
Zeitplanung
Heute sind wir Abends noch verabredet. Das erste Mal seit Monaten gehen wir in ein Restaurant zum Essen. Ich bin gespannt, auf die Umsetzung der Corona Regeln und wie das so alles wird. Allerdings wahrscheinlich nicht mehr oder weniger spektakulär, als einkaufen gehen, nur mit sitzen. Menschen, die keinen Abstand halten, gibt es ja überall und immer wieder. Diejenigen, die alles für eine Farce halten und die, die jegliche Vorsichtsmaßnahmen verteufeln. Das sind -so denke ich- auch die, die darüber am lautesten klagen, wenn ihre Familie betroffen wäre. Und sich dann über die geringen Schutzmaßnahmen aufregen. Wie man es macht, es ist ja sowieso verkehrt.
Um also unsere zeitliche Planung mit dem Sport auf einen Nenner zu bekommen, gehe ich direkt nach meinem Feierabend laufen. Der Himmel sieht auch gerade sehr schön hell aus und für die eine Meile, die es heute zu absolvieren gilt, wird das Wetter gut halten, denke ich. Weil ich halt keine Ahnung habe. Aus der Gewohnheit heraus, ziehe ich meine Kappe an und bin dann auch schon unterwegs. Der Zeugwart rät noch zur Regenjacke, weil er einfach so viel schlauer ist, als ich. Aber ich weiß es natürlich mal wieder besser. Wie viel Regen soll es schon geben, dass man bei 1,6km eine Regenjacke braucht? Denke ich mir so.
Weil ich einfach überhaupt gar keine Ahnung habe.
Es läuft erneut großartig. Kaum auf der Straße spaziere ich ein paar Schritte und beginne dann das Lauftraining. Schön gleichmäßig, schön am Stück und gar nicht mal so langsam. Es läuft sich gut. Ich habe einen runden Tritt und bin schön aufrecht. Ganz wunderbar fühlt es sich an. Und dann? Ich bin am weitesten von daheim weg, natürlich, und es beginnt zu nieseln. Nieselregen ist kein Problem. Oft empfinde ich das sogar als angenehm, weil es ein bisschen Abkühlung verschafft beim Laufen. Allerdings sagt mir der Himmel etwas Anderes. Ich muß vollkommen fertig aussehen, wie ich hier so durchs Dorf renne, denn Petrus öffnet seine Schotten.
Der Regen prasselt auf mich runter, als wäre ein Staudamm gebrochen. Es schüttet, als würde jemand eimerweise das Wasser direkt über mir ausgießen. Ich habe keine Chance. Gerade war der Nieselregen noch angenehm, jetzt bin ich innerhalb von wenigen Metern so durchnässt, dass ich jedem Wet-T-Shirt-Kontest ohne Probleme beiwohnen könnte. Das Wasser steht auf der Straße und ich laufe in einer einzigen großen Pfütze. Sogar meine Socken sind klatschnaß.
Was soll man auf 1,6km schon groß nass werden habe ich mich gefragt? Die Beweisführung kann ich antreten. Ohne Probleme. Obwohl ich stark beschleunige und über 1 Minute schneller als sonst bei meinen Meilenläufen wieder unter unserem Vordach stehe. Hinter mir prasselt der Regen auf die Straße und Coach Amy gratuliert mir zu einer hervorragenden Leistung. Mit Regenjacke wäre ich ganz sicher nicht so durchnässt, wie ich es jetzt bin. Aber die hängt ja trocken drinnen. Ich wringe mich vor der Tür erst mal großzügig aus. Im Grunde muß ich mich jetzt nur noch mit Duschgel einschäumen und abwaschen. Nass bin ich schon.