Wie toll das immer klingt, wenn ich zu Hause das Schwimmtraining absagen muß, weil ich in Kopenhagen bin, oder nach Barcelona fliegen muß. Die Weltreisende, irgendwie blöd, wenn man immer mal nicht daheim ist, aber doch auch toll, weil es andere Länder, Sitten, Gebräuche und Laufstrecken eben immer nur woanders gibt und nicht zu Hause. Unterwegs sein ist nicht schlecht. Ich kann es mir glücklicherweise meistens selbst aussuchen und auch einteilen, wann ich wo und vor allem auch wie lange sein möchte. Vieles läßt sich heutzutage ja auch online, über Videokonferenz oder Internettelefonie mit Bild erledigen. In wenigen Fällen finde ich es aber unvermeidbar, sich mal Auge in Auge zusammen zu setzen. Für Personalgespräche zum Beispiel, oder für Erklärungen, die man eben auf die moderne Art schon probiert hat, die aber nicht fruchteten. Da ist dann ein Besuch sinnvoll.

Übernachtungsbesuch

Für mich in den meisten Fällen Besuch mit Übernachtung. Zwar bieten sich viele Wirkungsstätten auch für einen Früh rein, Spät raus- Flug an, aber meistens ist einem mit zwei vollen Tagen dann doch etwas mehr geholfen, als mit nur einem. Gerade, wenn es um den Monatsabschluß geht, zum Beispiel. Und seit meinem Faux-pas, dass ich mal ohne Sportklamotten angereist bin und dann Zeit hatte, packe ich immer Sportklamotten ein, nur für den Fall.

Viel Zeit habe ich meistens nicht. Das liegt daran, dass -wenn man schon mal da ist- auch gleich viel Arbeit erledigt wird. Meistens bis ziemlich spät am Abend und dann auch gleich wieder ab früh. Oder man plant ordentlich und nimmt sich dann einfach die Zeit um Sport zu machen. Wo ein Wille ist, ist schließlich auch ein Weg. Meistens zumindest. Gestern Abend wollte ich laufen gehen. Allerdings war ich so fix und fertig, dass ich tatsächlich um 19:30h im Bett gelegen habe. Und sofort eingeschlafen bin. Heute früh dann allerdings, war ich um 5:45h mit dem Wecker prima ausgeschlafen und herrlich wach. Kein besserer Zeitpunkt also, um sich anzuziehen und laufen zu gehen.

Auf zum Strand

An der Rezeption bekam ich den Tipp doch einfach an den Strand zu laufen. Immerhin liegt Kopenhagen ja am Meer. Warum also nicht? Grandiose Idee, als ich an der Rezeption bin… etwas abgeschwächte Begeisterung, als ich vor dem Hotel stehe. Im strömenden Regen und mit ordentlich Wind. Strand klingt schon irgendwie cool und man sollte aus einer Geschäftsreise ja trotzdem etwas schönes herausholen. Außer nur im Büro zu sitzen oder in Restaurants rumzuhängen.

Mein Hotel liegt strandgünstig, das ist bei Regenwetter schön und unschön zugleich. Immerhin geht es schnell, bis ich aus dem Wohngebiet draußen bin und mitten drin in der Natur, aber das Wohngebiet schützt auch etwas gegen den Wind, den der Regen und die Strandnähe mit sich bringt. Ein zwiespältiges Unterfangen.

Bei Sonne ist der Strand sicherlich herrlich. Und bei Wärme ganz bestimmt auch. Bei Regen und 13°C geht es so. Ich würde sagen, es ist jetzt nicht übermäßig herrlich hier, aber es gibt auch schlimmere Regionen für einen morgendlichen Lauf um 6h. Wie es eben immer so ist. Bei Regen sieht die Welt etwas anders aus. Gut, dass ich gestern früh, bevor ich zum Flughafen bin, noch schnell meine Regenjacke in den Koffer geworfen habe. Bei dem Wind und dem Platzregen wäre es sonst noch unangenehmer geworden als es mit Regenjacke schon ist. Oder war das ein Omen und ich hätte sie für besseres Wetter eher daheim lassen sollen? Riskieren würde ich das jetzt nicht. Bekanntlich regnet es ja spätestens immer auf der Hälfte meines Weges.

Gegen die Naturgewalten

Bei ordentlich Wind und eiskaltem Regen renne ich hier also am Strand entlang. Ein Griff in die Ostsee verrät mir außerdem, dass es eine gute Idee war, nicht schwimmen zu gehen. Meine Klamotten wären ja sowieso weggeflogen. Da ist laufen wirklich die deutlich bessere Alternative. Auch wenn es kühl ist und der Wind mir zusätzlich zur Kälte auch noch ein Sandpeeling beschert. Aber Peelings sind ja oft auch ziemlich teuer, so dass eine kostenfreie Variante auch nicht zu sehr verteufelt werden sollte.

Ich drehe nach knappen 20 Minuten um und stemme mich gegen den Wind, der gefühlt von allen Seiten aber niemals von hinten kommt. Wie durch ein Wunder fliege ich nicht weg, sondern schaffe es klatschnass und total verschwitzt zurück zum Hotel. Die Pfütze in der Lobby, die ich hinterlasse, weil ich erst mal kurz durchschnaufen muß, wird auch sofort per Wischmop vom Housekeeping entfernt. Es scheint, die haben nur auf mich gewartet.