So eine Geschäftsreise ist immer toll, vor allem klingt sie prima, für alle, die nie eine machen. Für all jene, die regelmäßig geschäftlich unterwegs sind, entwickelt sich eine Geschäftsreise nach und nach zu einer nervigen Angelegenheit, oder man pickt sich irgendwann das Beste raus. Dazwischen gibt es nicht viel. Zumindest meiner Meinung nach. Über die Jahre meiner Reisetätigkeit, bin ich also ein Spezialist für die beste Nutzung einer Geschäftsreise geworden. Für meinen Arbeitgeber, aber auch für mich.

Nur weil es eine Geschäftsreise ist, heißt das nämlich nicht, dass man dem Arbeitgeber komplett gehört. Ich versuche zwar immer so viel wie möglich aus der Reisetätigkeit rauszuholen und viel abzuarbeiten, aber über die Jahre habe ich gelernt, dass man auch nicht mehr kann als arbeiten. Und die Welt retten geht auch nicht. Und es bringt weder mir, noch meinem Arbeitgeber etwas, wenn von früh bis spät arbeite und nicht mehr vor noch zurück denken kann.

Etwas Abwechslung trotz Reisetätigkeit ist immer gut. Und etwas von der Stadt sehen, die das Ziel der Geschäftsreise ist, hat noch keinem geschadet. So kommt man bei all der fokussierten Arbeit auch etwas auf andere Gedanken. Als Triathlet ist die Auswahl der Sportarten ja erfreulich groß und so muß ich weder einen Tennisplatz, noch einen Golfkurs finden, sondern kann tatsächlich einfach in die Laufschuhe schlüpfen und schon geht’s los.

Rund um die Reeperbahn und den Dom gibt’s in Hamburg natürlich auch immer die Möglichkeit am Fischmark entlang den Hafen zu erkunden. Und als ich heute wieder zurück daheim bin, sind die Laufschuhe gleich wieder dran. Geschäftsreisen rauben mir immer viel Kraft und so beschließe ich heute eine kleine Runde zu laufen, die aber dafür am Stück. So wie früher, nur kürzer natürlich. Also einfach aus der Haustür treten und los joggen. Als hätte ich nie etwas anderes gemacht.

Das ganze Training nur für solche Momente.

Ich laufe also los und muß erst den richtigen Tritt finden. Aber statt ins gehen zu verfallen, wie sonst oft, laufe ich einfach langsamer. Und so pendle ich mich langsam aber sicher in den richtigen Tritt ein und finde einen runden Laufstil, mit guter Schrittlänge, ordentlichem Fußaufsatz und aufrechter Haltung. Die habe ich mir von dem Lauftechnik Training mit Gerald gemerkt. Und tatsächlich ist die gar nicht so einfach.

Vor allem die aufrechte Haltung fand ich sehr anstrengend, wochenlang. Aber ich habe es immer wieder eingeübt, weil Erfolg nur von Training kommt und es natürlich nicht einfach so leicht fällt. Eine Umstellung muß eintrainiert werden. Also habe ich bei jedem Lauf immer wieder darauf geachtet und immer, wenn ich zusammengesunken bin, habe ich eine Gehpause zur Erholung eingelegt. Heute will ich versuchen 3 Kilometer am Stück zu laufen und dabei die aufrechte Haltung beizubehalten.

Das ist länger, als jemals zuvor.

Aber ich glaube, es ist machbar. Vieles ist ja durchführbar, wenn man nur dran glaubt und es einfach macht. Heute ist die Zielsetzung klar formuliert und so geht’s dann auch. Der erste Kilometer ist etwas holprig, wird aber durchgelaufen, der zweite und dritte ist dann flüssig und genau, wie es sein soll. Locker, aufrecht und leichtfüssig. Und das Beste daran, ich kann es genießen und tue das auch! Ich laufe einfach, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Ich laufe und laufe, und wieder zu Hause angekommen habe ich das Gefühl, dass ich noch weiter hätte laufen können. Eine perfekte Sache. Außer, dass es nur 3km waren und ich nächste Woche in Forchheim ja 5km laufen möchte.

Aber gut. Etwas Steigerung ist ja nicht verkehrt. Und vielleicht gehe ich morgen noch mal eine Runde laufen und hänge noch etwas dran?