Dieser Teil des Schwarzwalds, wo es uns für diesen Urlaub hin verschlagen hat, ist berühmt für seine Schluchten und Klammen. Es wimmelt nur so von Wiesen, Feldern und Wäldern und es wäre geradezu eine Herausforderung nicht durch eine Schlucht zu wandern. Wenn man schon mal hier ist. So eine Schluchtenwanderung bietet sich vor allem bei trockenem Wetter an. Da es derzeit überall in Deutschland immer mal wieder kräftig regnet, bleibt natürlich auch der Hochschwarzwald nicht komplett trocken. Für heute ist allerdings kein Regen angesagt. Richtig super sonnig soll es zwar auch nicht werden, aber für die Rötenbachschlucht sollte das Wetter passen. 

Unsere Eindrücke zum Genießerpfad Rötenbachschlucht

Parkplatzsituation

Die Rötenbachschlucht ist Teil des Schluchtensteigs im Schwarzwald, der einige Schluchten miteinander verbindet. Der sogenannte Genießerpfad beschreibt die Rötenbachschlucht als wildromantisch, mit schmalen Pfaden und kleinen Brücken. Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich, so steht es in der Wegbeschreibung. Außerdem gibt es eine Laufrichtung, die es zu beachten gilt. Wir fahren mit dem Auto zum ausgewiesenen Startpunkt, dem Wanderparkplatz Hardt und stellen fest, dass der voll ist. 

Besonders groß ist der Parkplatz allerdings auch nicht. Wir fahren gute 400 m weiter bis zu einem Sportplatz und parken dort. Das ist sogar offiziell als Ausweichparkplatz so ausgeschrieben. Anhand der Autos kann ich mir schon denken, dass es in der Rötenbachschlucht heute auf keinen Fall einsam und beschaulich zugehen wird. Da haben sich noch mehr Wanderer gedacht, dass sich der regenfreie Tag für die Schluchtwanderung anbietet. Man sollte auch einfach nicht davon ausgehen, dass nur man selbst die guten Ideen hat. 

Einstieg zur Rötenbachschlucht – Wanderung

Auf halber Strecke zwischen den zwei Parkplätzen haben wir eben schon den Einstieg in die Wanderung gesehen. Hier steht auch ein Schild mit der empfohlenen Laufrichtung und natürlich dem Rötenbachschlucht Genießerpfad Hinweisschild. Das begleitet uns heute durch die komplette Wanderung, außer natürlich es fehlt. Das passiert hier eben auch manchmal. Der Einstieg zur Wanderung führt stetig Berg ab und wir laufen auf einem richtig breitem Waldarbeiterweg mit großen Schritten ins Tal. Das Holz, was hier aufgestapelt ist, wird nass gehalten, mit mehreren Rasensprengern. Warum das wohl gemacht wird? 

Ziemlich flott verlassen wir den breiten Weg und schon geht’s los mit der geforderten Trittsicherheit. Jetzt wandern wir durch tiefen Schlamm, über glitschige Äste und Bretter und über nasse Steine, um irgendwie trockene Füße zu behalten. Der Regen der letzten Tage hat dem Weg richtig zugesetzt. Natürlich finden wir einen Weg, der uns mit trockeneren Schuhen weitergehen lässt, aber die schlammigen Passagen und breiten Pfützen begleiten uns eigentlich die ganze Zeit. 

Rötenbachschlucht

Der eigentliche Einstieg zur Schlucht erfolgt nach einem kurzen Abstecher zurück auf einen breiten Waldweg. Jetzt ist es für mich allerdings nicht so schluchtig, wie ich mir das vorgestellt habe. Obwohl ich noch nie wirklich in einer Schlucht war. Klar, der Rötenbach plätschert hier links unter uns munter durch seinen Bachlauf und darüber liegen Stämme kreuz und quer und der Wald sieht auch richtig schön aus. Von kleinen Wasserfällen oder einer richtig malerischen Schlucht sind wir aber in meiner Welt noch ein bisschen entfernt. 

Der Weg wurde 1928 hier angelegt und ich muss ehrlich sagen, dass ich so einen schlechten Weg überhaupt nicht erwartet habe. Teilweise ist der Weg abgerutscht, man muss regelrecht klettern und der Hinweis, dass Trittsicherheit erforderlich ist, wird dem Zustand des Wanderpfades, auf dem man sich kaum begegnen kann, kaum gerecht. Vielleicht waren die Ansprüche 1928 auch einfach andere? Oder ich bin von solchen Steigen und Wanderpfaden im Ausland verwöhnt? Das kann gut sein. Ich stelle mir allerdings meine Eltern hier wandernd vor. Beide noch ziemlich gut zu Fuß und bestens ausgestattet. Allerdings eine Spur unsportlicher unterwegs, als der Zeugwart und ich.

Dieser Pfad durch die Rötenbachschlucht ist an vielen Stellen einfach nicht zum Wandern geeignet. Wenn eine Brücke mit glitschigen Steinen erklommen werden muss und Schritthöhen von über Kniehöhe zu überwinden sind, dann sollte das nicht einfach nur mit „Trittsicherheit erforderlich“ gekennzeichnet sein. Im Wanderheft wird der Konditionsbedarf der Tour mit 5 von insgesamt 6 Sternen angegeben. Kondition und Wegschwierigkeit oder Trittsicherheit sind allerdings vollkommen unterschiedliche Sachen. 

An der Rötenbachschluchthütte kann man sich seinen Wanderpass- Stempel abholen und läuft dann weiter über ganz viele Brücken immer über den Rötenbach hin und her zu seiner Mündung. Wir machen zwischendurch eine kurze Essenspause, erleichtern unseren Rucksack* und sitzen auf einem einladend großen Stein am Rötenbach Ufer. Hier lassen wir die Wanderer schön an uns vorbei ziehen, ehe wir weiter zur Mündung des Rodenbachs gehen. Dort ist man dann bereits in der Wutachschlucht angekommen. Eine weitere sehenswerte Schlucht hier im Hochschwarzwald. 

Hörnle

An der Rötenbachmündung könnte man wohl ganz gut eine Pause einlegen. Allerdings haben wir die ja bereits gemacht und beginnen deshalb gleich mit dem Aufstieg zum Hörnle. Wir verlassen also die Rötenbachschlucht und laufen durch den Wald und unter der Bahn hindurch. Leider fehlt hier ein Hinweisschild, sodass bereits mehrere Wanderer verirrt ausharren, bis hoffentlich jemand kommt, der das Hörnle zu finden weiß. Der Zeugwart ist ein sehr guter Fährtensucher und so steigen wir zum Hörnle hinauf und wundern uns einmal mehr über den extrem schmalen Pfad, der hier an der recht steilen Wand hinaufführt. 

Ich kann kaum zwei Füße nebeneinander abstellen. Rechts geht es praktisch senkrecht viele Meter über Geröll zu den Bahnschienen hinab und oben ist einfach nur bewaldeter Berg. Jemand, der mit Wanderstöcken unterwegs ist, hat hier kaum eine Möglichkeit die auch zu nutzen. Da ich allerdings kein geübter Wanderer bin, habe ich vielleicht auch einfach nur eine zu komplizierte Sicht auf die Dinge. Immerhin wandern hier im Hochschwarzwald ja regelmäßig Menschen diese Wege entlang und für alle scheinen die Begebenheiten ja zu passen. 

Auf dem Hörnle trinken wir etwas, um unseren Wanderrucksack zu erleichtern und genießen den Blick rüber zum Feldberg. Die Luft ist klar und die Farben wirklich prächtig. Die Beschreibung des Wanderweges verspricht, dass es ab jetzt nur noch Berg ab geht und so spazieren wir über eine Waldautobahn vom Hörnle wieder hinunter. 

Krebsgraben und Ameisenpfad

Der Rückweg geht vom Krebsgraben dann doch noch mal ein paar Meter Berg an durch einen dichten Wald. Auch hier müssen wir bei jedem Schritt aufpassen, wo wir hintreten. Der Weg ist gespickt mit Wurzelwerk, Schlammpfützen und groben, glitschigen Steinen. Der Ameisenpfad ist ein paar Meter abseits des Weges separat angelegt und erklärt, was die verschiedenen Waldameisen so den ganzen Tag tun, wie sie aussehen und was sie fressen. Zur Verdeutlichung stehen ein paar überlebensgroße Holzameisenfiguren im Wald herum. Sowas finde ich ja auch immer super. Wir wandern so einen breiten Waldweg entlang zurück zum Parkplatz am Sportplatz. 

Der hat sich mittlerweile richtig gut gefüllt und sogar die komplette Zufahrt ist mit Autos voll geparkt. Die Rötenbachschlucht war heute also tatsächlich das Ziel vieler wanderlustiger Schwarzwaldtouristen. Hier gibt’s die Tourenbeschreibung der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. 

Weitere Wanderungen, die ich bereits gemacht habe, findet Ihr hier.