Heute ist mein letzter Arbeitstag für die Woche und so wird das wohl auch noch eine ganze Weile sein. Absehbar ist das Ende dieser verrückten Corona Pandemie ja leider im Moment noch nicht. Donnerstags steht auf meinem Trainingsplan immer ein Lauf drauf. Coach Amy mag den Donnerstag und sie findet auch, dass das immer ein passender Tag ist, um 2 Meilen zu laufen. Einen Ruhetag gab es Donnerstags noch nie. Das ist aber auch nicht schlimm, weil es mir ja so zum Arbeitswochenabschluß auch ganz gut tut eine Runde laufen zu gehen. Ich laufe am Nachmittag, also nach Feierabend.

Immer nur Wetter

Es ist heute schon den ganzen Tag am Regnen und der lauthals versprochene Jahrhundertsommer macht offensichtlich eine Pause. Kein Problem, denn höchstwahrscheinlich könnte es wochenlang so durchregnen und die Natur könnte immer noch einen Wassernachschlag gebrauchen. Aber da hätten die Menschen ja auch wieder etwas dagegen. Ist es zu lange warm und trocken motzen sie rum, regnet es zu lange am Stück, ist es auch keinem recht. Im Grunde ähnlich, wie die Vorschriften und Gebote, die zu Corona aufgerufen werden. Es finden sich immer genügend Leute, denen die eine oder die andere Vorschrift zu lasch oder zu übertrieben ist. Und alle denken, dass ihre Meinung die Einzige ist, die zählt.

Glücklicherweise haben wir diese Denkweise nicht, oder zumindest nur sehr begrenzt, bei roten Ampeln. Oder beim Bezahlen im Supermarkt. Manche Regeln sind für alle verständlich. Waren sie aber natürlich auch nicht immer. Wahrscheinlich hat das auch viel mit Gewohnheit zu tun. Ich stehe auch nicht auf eine Mund-Nase-Alltagsmaske und fummel mir oft genug einen ab. Gerade wenn man sich mit jemandem unterhält, kann das schon auch anstrengend sein mit dieser Maske. Aber, deshalb kann ich sie ja trotzdem tragen. Ich mache schließlich auch genügend andere Dinge, die ich anstrengend finde.

Oder sinnfrei.

Zum Beispiel jede Menge blöde Fragen beantworten. Mich über Hundebesitzer ärgern, die ihre Schützlinge nicht im Griff haben. Mich fragen, wo manch einer seinen Autoführerschein gemacht hat oder ob der überhaupt vorhanden ist. Und warum manche Familien unbedingt noch ein Kind bekommen müssen, wo es in meinen Augen ja schon mit dem einen Kind zuviel ist. Ich frage mich auch oft, was man gegen Menschen haben kann, die eine andere Hautfarbe haben, oder eine andere Religion. Also würde das den Menschen an sich gut oder schlecht machen. Dämlich verhalten, kriminell werden oder einen mit ausufernden religiösen Bräuchen auf die Nerven gehen, das schaffen in meiner Welt irgendwie alle, abseits von Farben und Glaubensrichtungen.

Manchmal bin ich einfach nicht schlau genug die Dinge zu verstehen. So ist das eben.

Den Trainingsplan von Coach Amy für heute Nachmittag verstehe ich sofort. Nach dem Eingehen soll ich 3,22km am Stück laufen. 2 Meilen also. Nichts leichter als das. Ich brauche nur eine passende Strecke und eine Regenlücke. Das sollte ja wohl zu schaffen sein. Natürlich kommt eine Regenlücke und so laufe ich los und drehe im letzte Moment ab, um eine andere Strecke als sonst zu laufen. Es scheint mir, dass mein Geist in letzter Zeit nach viel Abwechslung lechzt. Die immer schlechten Nachrichten zum Virus und natürlich zu allen anderen krassen Sachen, die eben nun mal so auf der Welt passieren, sind mir zu viel. Manchmal zumindest.

Immer das Gleiche

Deshalb verlangt der Kopf heute Nachmittag nach Abwechslung auf der Laufstrecke. Hier bin ich glaube ich auch noch nie wirklich entlang gelaufen? Schön ist es hier aber. Komisch, dass ich hier sonst nicht bin. Die Erklärung könnte sein, dass es eben auch genügend andere Strecken gibt. Oder die doch recht hohe Anzahl an Schnecken. Ich mache hier einen regelrechten Schnecken Hindernislauf. Hier ist wirklich jede Menge los. Und natürlich fängt es auch an kräftig zu regnen. Die Schnecken beschleunigen. Oder zumindest sieht das für mich ein bisschen so aus. Wahrscheinlich ändert sich ihr Bewegungsablauf überhaupt nicht?

Wahrscheinlich ist es der Schnecke auch total wurscht, ob es regnet oder eben nicht? Mir im Grunde auch. Ich kann es ja jetzt sowieso nicht mehr ändern. Also laufe ich durch den Regen und immer um die Schnecken rum. Die Temperatur ist ganz angenehm, und der Lauf geht mir gut aus den Beinen. Klar, ich trabe nicht sonderlich flott, aber auch nicht langsam, was mich wirklich freut. Und noch schneller werde ich dann eben, wenn ich einfach weiter trainiere. So einfach ist das. Heute Nachmittag kommt es mir nicht so sehr darauf an. Immerhin werde ich nass, egal ob ich schnell oder langsam unterwegs bin. Manchmal reichen da ja schon ein paar Minuten.

Heute zum Beispiel.