Nach dem gestrigen Radtraining habe ich recht schwere Beine. Das wusste der Coach aber sicherlich, als er meinen Trainingsplan geschrieben hat. Für heute steht ein Lauf im Plan. Und zwar einer mit Sprints. Immer 100 Meter werden gesprintet, wenn ich mich an den Plan halte. Was ich natürlich tue. Sonst würde die Zusammenarbeit mit einem Coach ja nichts bringen. Also wenn ich dann doch das mache, was ich denke, dann kann ich mir das Geld für den Coach auch sparen. Ich kenne mich mit Training zwar ein bisschen aus, aber das, was ein Coach kann, das kann ich nicht. Den heutigen Lauf zweifle ich deshalb, trotz schwerer Beine, nicht an. 

Das fällt mir leicht, weil ich dem Coach gut vertrauen kann. Das ist nicht selbstverständlich. Nicht jeder Coach hätte mein Vertrauen. Zusätzlich kommt bei mir auch immer ein Verlässlichkeits- und Wohlfühlfaktor dazu. Wie interagiert der Coach, wie erreichbar ist die Person, wie schnell kann umgeplant werden und wie verlässlich und mit welchem Vorlauf erhalte ich meinen Trainingsplan. Dass das Training heute stattfindet, das weiß ich schon eine Weile. Ob ich schwere Beine haben werde, oder nicht, das weiß ich nicht verlässlich. Mein Coach aber schon. Davon bin ich überzeugt. 

Weil es nicht anders in meinen Tagesplan passt und ich eben einfach gerne morgens trainiere, ziehe ich mir nach dem Frühstück noch im Dunklen die Laufklamotten an. Ausgestattet mit ein paar Katzenaugenbändern* um die Fußgelenke und die Oberarme und mit meiner Lampe*, die vorne am Brustkorb sitzt, trete ich auf die Straße. Die Straßenbeleuchtung brennt natürlich noch, es ist ja auch noch stockdunkel draußen. Wirklich hell machen es unsere Straßenlaternen aber nicht. Vor allem nicht, wenn es ums Laufen geht und ich ja schon gerne Unebenheiten oder Bordsteinkanten erkennen würde. 

Dafür finde ich die Brustlampe* wirklich super. Und sie hat hinten auch noch eine Lampe im Akkupack. Das heißt, ich beleuchte mir die Laufstrecke nach vorne und bin gleichzeitig von hinten auch zu sehen. In der Dunkelheit ein absoluter Vorteil, ganz klar. Meine Reflektionsbänder* strahlen ja nur zurück. Das heißt immer, wenn ein Auto vorbei fährt und mich anstrahlt, dann reflektieren sie. Es gibt auch selbstleuchtende, allerdings sind die von der Helligkeit eher mit Teelichtern zu vergleichen und ob das dann wirklich einen deutlichen Vorteil bringt? Die Brustlampe ist da sicherlich der Gewinner. 

Zumal ich sie in mehreren Stufen heller schalten kann. Also um sichtbar zu sein, kann ich eine andere Stufe wählen, als um selbst etwas zu sehen. Das finde ich super. Mein Lauf heute geht mir, trotz der Schwere Beine Thematik, leicht von der Hand. Das Einlaufen ist kurzweilig, weil ich auf die Unebenheiten auf dem Bürgersteig achte und, trotz oder wegen, der frühen Uhrzeit einige Autos unterwegs sind. Da gilt es an jeder Straßenquerung zur Sicherheit doppelt zu schauen. Die besten Sichtbarkeitsmerkmale und Lampen oder Reflektoren nützen schließlich nichts, wenn man trotzdem über den Haufen gefahren wird. 

Für die Sprints habe ich mir eine Strecke mit sehr gutem Asphalt ausgewählt. Der soll nun also der Garant dafür sein, dass ich bei den Sprints trotz der schweren Beine die besten Voraussetzungen habe. Zumindest oberflächlich gesehen. Der glatte Untergrund hilft auf jeden Fall schon mal, dass ich nicht wegen einer Kante umknicke. Und das ist viel Wert. Vor allem, weil es ja immer noch stockdunkel ist. Meine Uhr zeigt mir heute wieder die Etappen an und so vibriert sie am Handgelenk und ich gebe Gas. 

Und zwar ordentlich. Es ist quasi ein Kickstart, warum auch immer. Bei 100 Metern ist der Kickstart ja nicht entscheidend. 100 Meter sind ja 100 Meter, egal, wie schnell. Aber Sprint ist eben Sprint und das triggert meine Geschwindigkeit ungemein. Nach den 100 Metern gehe ich 400 Meter und das mache ich insgesamt 4 mal. Herrlich, wie gut das klappt! Die Sprints machen richtig viel Spaß, die 400 Meter reichen ganz locker um mich zu erholen und dann kann ich bei den nächsten Sprints wieder Vollgas geben. Und im Anschluss? Da trabe ich locker heim. Schwere Beine inklusive.