Heute sehen der Aktive und ich uns zum letzten Mal in diesem Jahr. Und wir sehen uns auch das letzte Mal auf dieses Rezept. Wir machen dann die Arzt-Urlaubspause und dann stelle ich mich noch mal beim Orthopäden vor, im Januar. Ich denke, ein neues Physiotherapierezept sollte kein Problem sein, weil noch immer nicht alles gut ist. Und noch immer nicht alles so ist, dass ich mich auf mich gestellt gut fühle. Ich bin froh über die wöchentliche therapeutische Anleitung und Hilfestellung, die ich erhalte. Auch wenn jeder Termin, jede Woche aufs Neue schmerzhaft ist, so ist er auch jede Woche eine große Hilfe und sehr richtungsweisend.

Fies und magisch

Während ich heute auf die Pritsche krabble, erzähle ich dem Aktiven was mich so plagt und wo es mal wieder wann gezwickt hat. Ich bewundere ihn, wie er zielsicher in seinen Gehirnwindungen kramt und genau die Übung findet, die mir helfen wird. Und wie seine Hände auch direkt die Schmerzpunkte ausmachen, die die Wurzel allen Übels sind. Fies ist das, und magisch zugleich. Aber während ich daliege und versuche mich auf unser Gespräch zu konzentrieren, sehe ich die Magie nur bedingt. Eigentlich ist sie unsichtbar und vor allem leider auch unfühlbar. Magie stelle ich mir zart, sanft und wie ein Hauch von Nichts vor. Der Aktive sagt zwar, dass das was er macht, vor Zärtlichkeit nur so strotzt, aber unsere Gefühlswelten scheinen keine Schnittmenge zu haben.

Keine Schnittmenge

Vielleicht sind Männer und Frauen sowieso diesbezüglich unterschiedlich? Mein Zärtlich und sein Zärtlich haben auf jeden Fall nichts gemeinsam. Eigentlich ist es noch weniger, als nichts gemeinsam… die beiden Versionen von Zärtlich wohnen noch nicht mal auf dem gleichen Planeten. Heute hat mein Stressball wirklich jede Menge zu tun. Und seine angewandte Magie schafft es, dass mich der Schmerz durchzuckt und ich trotzdem gleichzeitig weiß, dass alles, was er tut, helfen wird. Irgendwie irre. Am Ende unserer heutigen Therapiestunde zeigt mir der Aktive noch ein paar magische Übungen, die ich daheim zusätzlich zu meinen sowieso nach wie vor bestehenden Hausaufgaben machen soll. Es ist ja nicht so, als hätte ich nichts sonst zu tun. Da kann man gut noch mal 15 Minuten Hausaufgaben für Stabiübungen drauf packen.

Warum auch nicht?

Ich laufe heute heim. Das Wetter ist herrlich und da es genau 5km bis nach Hause sind und ich das mit meinem Lauf-Geh-Gedöns schon ganz gut schaffe, sollte das passen. Ich hoffe, dass mich die Magie heute nicht komplett ausgeknockt hat, so dass wirklich noch genügend Kraft übrig ist, um ordentlich nach Hause zu kommen. Den Weg bin ich schon ein paar Mal gegangen, aber noch nie mit Laufen und Gehen im Wechsel, so dass ich jetzt gespannt bin, wie lange ich bis nach Hause brauche. Es klappt ganz gut, trotz aller angewandter Magie während der Physiotherapie beim Aktiven. Die Sonne scheint, der Himmel ist wolkenlos und ich finde einen ganz guten Wechsel von Laufen und Gehen. Sicherlich ist es nicht ganz regelmäßig, aber darauf kommt es noch nicht an.

Magie hin oder her

Ich bin nach 41 Minuten daheim. Mit Magie hat das leider gar nichts zu tun, aber es ist nur drei Minuten langsamer als meine erste 5km Wettkampfzeit, kurz nachdem ich mal mit dem Laufen angefangen habe. Es ist also auch kein massiver Beinbruch. Und wenn Magie im Spiel ist, ist es sowieso müssig sich um Bewertungen Gedanken zu machen.