Unser Sportwochenende soll am heutigen Freitag so richtig los gehen. Eigentlich war ein Langlaufcamp geplant, bei dem uns, also vor allem natürlich mir, ein versierter Langlaufpädagoge die Technik auf Skiern näher bringen kann. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. Allerdings ist der warme Winter und der noch wärmere Februar, der sich ja regelmäßig wie der April aufführt, nun wirklich kein Schneegarant. Es wäre aber wirklich sehr schade, die Chefin, den Tonangeber, Lovis und den Räuberhauptmann nicht zu sehen, also fahren wir heute nach Franken. Hier wollen wir unser Sportwochenende in der Region Hassberge verbringen.

Das Auto ist gut gepackt, denn unser Sportplan sieht für dieses Wochenende viel Bewegung vor. Wir sind heute für einen Traillauf verabredet, wollen morgen wandern gehen und am Sonntag eine recht lockere Runde joggen. Dazwischen gibt’s Familienprogramm, ausruhen und eine Fastnachtsparty. Es ist also an alles gedacht, möchte man meinen. Da Lovis und ihr Räuberhauptmann gleich im Mittelgebirgszug Hassberge wohnen, ist für den Traillauf heute klar, dass wir hier laufen gehen. Keine Anfahrt und ein grandioser Berghang direkt vor der Haustür.

Trailrunning vom Feinsten

Das müssen wir natürlich ausnutzen. Alles andere wäre total dämlich. Wir ziehen uns also zeitig nach der Ankunft im schönen Franken um und machen uns trailfertig. Die Hassberge liegen vor uns und weil es gerade beginnt zu regnen, schnappe ich mir noch meine Regenjacke. Besonders warm finde ich es auch nicht, also habe ich auch ein Stirnband und meine Handschuhe am Start. Den Tonangeber und die Chefin treffen wir am Parkplatz, und schon geht’s los.

Der erste Teil der Strecke führt unten an den Hassberge Bergen vorbei. Wir traben durch Pfützen und durch den Regen gleichermaßen. Ich bin schon lange nicht mehr so locker mit dem Tonangeber und der Chefin gelaufen und genieße es in vollen Zügen. Eigentlich gefühlt seit Jahren nicht mehr. In meiner Vorbereitung für den Ironman 70.3 Kraichgau, im damaligen Trainingslager, da war ich fit. Und da habe ich die Lauf ABC Übungen und die Koppelläufe mit der Gruppe super absolvieren können. Im Anschluß dann eben nicht mehr. Mein Radunfall hat mich vollkommen ausgebremst.

Natur genießen

Heute traben wir einfach nebeneinander her. Ich mache kleine Schritte und laufe aufrecht. Der Tonangeber rückt meine Armhaltung noch etwas ins rechte Licht, aber ansonsten passt einfach alles. Wir unterhalten uns und es läuft einfach, als wäre nie etwas gewesen. Natürlich sind wir nicht schnell unterwegs,  klar, aber wir laufen. Die ganze Zeit.

Um die nächste Ecke herum, geht es direkt auf den Berg hinauf. Und zwar ordentlich steil, was ich früher abschreckend gefunden hätte. Heute hat sich meine Einstellung geändert. Ich laufe, so weit ich eben komme. Dann walke ich, bis ich wieder laufen kann und so mache ich das immer weiter. Bis wir eben oben sind. Die Chefin trägt ein neues Asics Outfit, und verschwindet wegen der blassen Farbgebung immer mal im Wald. Kräftige Farben sind einfach viel besser zu sehen, als so ein Pastel-Lila, wie es in dieser Zusammenstellung verwendet wurde.

Unser erster Halt ist die Ruine der Helenenkapelle am Semberg, wo wir nur einen kurzen Halt machen, ehe es weitergeht durch den Wald und natürlich auch weiter Berg an. Ich wechsle hier ab. Laufen und gehen im Wechsel. Immer mal wieder laufe ich an und nehme mir vor, bis zum nächsten Baum, bis zum nächsten Strauch und das klappt ganz prima. Intervalle am Berg quasi. Zumindest irgendwie. Wenn auch Bergintervalle ganz sicher eigentlich etwas Anderes sind. Aber für mich passt das so.

Oben angekommen machen wir ein Gipfelbild und traben dann locker bis zum Abstieg auf dem Bergrücken entlang. Für mich als Flachlandtiroler ist so ein Trailrun am Berg ja immer besonders anstrengend. Berge so im Wald zum Hochrennen, gibt es bei uns ja kaum. Der Abstieg hier ist etwas rutschig, aber es passt. Und als wir zurück am Auto sind, verabschieden wir uns flott. Wir laufen zurück und der Tonangeber samt Chefin fahren zurück. Am Abend treffen wir uns alle zusammen und grillen. Ein wirklich gelungener Trainingsfreitag. Ich bin total begeistert.