Kalter Start
Nachdem ich gestern beim Schwimmen meine Beine geschont habe, weil ich mit der Gesamtkoordination sowieso überfordert war, ist mein Knie heute früh trotzdem noch verspannt, dick, heiß und nicht bereit den Weg zum Wikinger vollumfänglich zu gehen. Was ein Ärger. Ich bin wirklich traurig. Nicht nur, weil das Team nun ohne mich starten muß, sondern auch, weil ich so fein trainiert habe und wirklich der Meinung bin, der Rest des Körpers käme ganz gut über die 13km.
Die Strong Viking Challenge Hills Edition findet in Wächtersbach statt, das liegt an der Grenze des Rhein-Main-Gebietes und ist durchaus gut zu erreichen. Hat man den kleinen Ortsteil erreicht, kann man die Wikinger wirklich kaum übersehen. Große, unübersehbare, Schilder weisen den Weg und jede Menge Ordner wissen ebenfalls bestens Bescheid.
Schon gleich zu Beginn fällt uns auf, wie liebevoll alles gestaltet und dekoriert ist. Hier kann sich der Teilnehmer wirklich auf einen Wettkampf mit Mottocharakter freuen. Statt einfach nur überall Strong Viking dranzuschreiben, verfolgt die Teilnehmer dieser kleine Kamerad und taucht bei vielen Hindernissen wieder auf. Und schon auf den ersten Blick sind die Hindernisse auch mit viel Hingabe und Detailfreudigkeit hergestellt. Wir sind begeistert und ich wirklich traurig, dass das Knie ganz offenbar kein Wikingerknie sein will.
Die Abholung der Startunterlagen klappt hervorragend und gleich neben dem Zelt steht ein großer Wasserbottich mit Hilfe dessen sich die Teilnehmer gleich die Startnummer am Körper anbringen können.
Ich finde die Idee mit dem Tatoo richtig gut und auch die Stimmen der Teilnehmer sprechen für sich. Ein Tatoo hat eben doch mehr Stil als eine Startnummer, die mit Edding auf die Stirn geschrieben wird. Und auch als Wikinger will man nicht stillos ins Wasser. Allerdings will man offenbar auf alle Fälle ins Wasser, soviel steht fest. Gleich hier am Start/ Zielbereich sind bereits einige Hindernisse zu sehen, die die Frage nach Dreck, Matsch und Nässe gar nicht erst aufkommen lassen. Jeder Hindernisläufer, der sich dachte, dass er bestimmt gar nicht so dreckig wird und dass alle immer nur den Teufel an die Wand malen, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Ein Blick in die Runde reicht vollkommen. Sauber kommt hier keiner raus.
Im Matsch sind alle gleich
Die Startgruppen sind bunt zusammengewürfelt und werden von einem wunderbar humorvollen Moderator entsprechend eingeschworen. Dieses Gemeinschaftsgefühl rüberzubringen und wildfremde Menschen so einzunorden, dass sie sich innerhalb von knappen 20Minuten als Gruppe fühlen, liegt nicht jedem. Diesem Herren schon. Er packt die Wikinger bei den gehörnten Helmen und bringt auf den Punkt, um was es geht. Und alle sind dabei. Mit Leib, Seele und Wikingergeist. So scheint es zumindest. Der Sturm auf das erste Hindernis, um überhaupt auf die Strecke zu gelangen, bringt die Gemeinschaft der Wikinger gleich an ihre erste Belastungsprobe. Im Matsch sind alle gleich, aber wie sieht das an einer Mauer aus?
Hier steht keiner alleine da. Wir können sogar beobachten, wie sich bis dato Fremde nochmals zurück über die Mauer bewegen um Anderen drüber zu helfen. Es geht hier wirklich um die Gemeinschaft. Herrlich.
Auch mein Team meistert die Mauer fast spielerisch. Das viele Training und die scheinbar endlosen Liegestütz scheinen sich einfach auszuzahlen. Und schon sind sie auf der Strecke und zu praktisch allem bereit. Hier bei Strong Viking wird der Teamgeist bei wirklich jedem Hindernis gefordert.
Es gibt ein paar, die man alleine bewältigen muß, allerdings hilft einem ein starkes Team hierbei natürlich trotzdem. Wenigstens mental. So beissen sich meine Freunde durch, springen von Plattformen um ein Trapez zu erreichen, rutschen eine 10m hohe Rutsche hinunter nur um dann durch dicken Schlamm zu kriechen. Sie springen von 5m hohen Gerüsten, hangeln sich über einem Wassergraben entlang, klettern an Seilen und gehen buchstäblich die Wände hoch. Hier ist wirklich an alles gedacht. Wahnsinn, was für ein Aufwand. Und noch größerer Wahnsinn, was das Team dreckig wird. Da kann noch so viel kaltes Wasser verfügbar sein, den Schlamm kriegen sie nur mit Dusche und Strahl wieder runter. Und der Stolz bleibt.
Meine drei Teamkollegen kommen vollkommen eingesaut, fix und fertig, aber glücklich und zufrieden ins Ziel. Sie würden zwar nicht sofort umdrehen und noch mal von vorne losrennen wollen, das ist aber den Oktobertemperaturen geschuldet. Ein paar Grad mehr Außentemperatur hätten es sicherlich auch getan. Aber Wetter können sich selbst Wikinger nicht bestellen. Leider.
Warum wir Strong Viking empfehlen
Wir haben mittlerweile einige Hindernisläufe selbst gemacht und auch bei weiteren zugesehen. Strong Viking hat uns bisher am Besten gefallen, obwohl es auch der anstrengendste und von den Hindernissen her der Herausfordernste Lauf gewesen ist. Die Läufe der Serie sind immer mit Beinamen versehen, so können wir also bestätigen, dass sich hinter dem Namen „Hills Edition“ tatsächlich zahlreiche Anstiege verbergen.
Die Hindernisse bei Strong Viking sind toll gestaltet. An jedem Hindernis steht ein Einweiser, der den Teilnehmern kurz erklärt, um was es geht und wie das Hindernis zu bewältigen ist. Dieser Einweiser bzw. Helfer kann außerdem, falls ein Unfall passiert und professionelle Hilfe von Nöten ist, per Funkgerät zu den Sanitätern Kontakt aufnehmen. Deren Basisstation ist am Start/ Ziel Bereich. Teilweise sind die Hindernisse wirklich überragend, d.h. als Beispiel die Rutsche sucht einfach ihresgleichen. Uns ist bislang bei keinem Hindernislauf so eine untergekommen.
Das Finisher T-Shirt gibt es in zahlreichen Größen, ausreichend vorhanden und von guter Qualität.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis (bei frühzeitiger Anmeldung rund 75EUR für 19km, 65EUR für 13km und 55EUR für 7km) finden wir ausgesprochen gut. Gerade mit den vielen Helfern an und auf der Strecke, den super stabilen und liebevoll gestalteten Hindernissen und dem umfangreichen Sicherheitskonzept entstehen hier sicherlich ordentlich Kosten, so dass wir die Preisgestaltung absolut in Ordnung finden.
Alle Teilnehmer mit denen ich, als Zuschauer so gesprochen habe, waren restlos begeistert. Gelobt wurden vor allem die stabilen, sehr gut gesicherten Hindernisse und die stetige Betreuung. Außerdem haben die Teilnehmer, wie auch wir, die Beobachtung gemacht, dass verhältnismäßig wenig Wikinger sich verletzt haben. Das ist ein Zeichen für sich, finde ich.
Der Parcour ist außerdem auch unheimlich zuschauerfreundlich. Wenn man sich vorher etwas mit der Laufstrecke beschäftigt, kann man seine Athleten Wikinger recht gut verfolgen und an den Hindernissen unterstützen.