Was ein Montag. Verkehrstechnisch überhaupt nicht typisch, aber dafür gibt das Emailpostfach einfach alles und die Telefonanrufe ebenfalls, damit mir das Montagsgefühl nicht abhanden kommt. Zu viel Technik ist nicht immer förderlich. Vor allem, wenn man, statt selbst nachzudenken, einfach zum Hörer greifen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Menschen verdummen. Oder immer fauler werden. Würde im Endeffekt ja auf das Gleiche rauskommen.

Ehe der Montag sich ins Unermessliche steigert, bekomme ich heute die Kurve und gehe einfach laufen. Manchmal kommt es vor allem auch auf die zeitliche Komponente an, denn was ist schon die Welt des Ärgerns, wenn man ihr davon laufen kann? Ich bin kurz davor vor Wut zu kochen, als ich mit meiner Tasche zum umziehen marschiere und finde alles blöd. Es ist wirklich wichtig, dass mir jetzt nicht noch jemand dumm kommt, ich könnte sonst leicht explodieren.

Erfreulicherweise passiert das aber nicht. Ich ziehe mich um, nehme noch die Regenjacke aus dem Urlaub mit, weil es recht windig ist, und bin schon auf dem Weg nach draußen. Dabei denke ich nur so halbherzig an die Technik und drücke eine Knopf auf meiner Uhr. Schon die ersten Schritte sind total befreiend. Beim Laufen schweifen meine Gedanken sofort ab, ich atme die frische Luft ein und freue mich über das gute Januarwetter. Obwohl es recht kalt ist.

Das mit der Technik ist ja auch so eine Sache, die muß man schließlich auch bedienen können. Den Livetrack starte ich zwar, aber weil es eine Verbindungsstörung gibt, teilt mir die Uhr erst nach fast einem Kilometer mit, dass er läuft. Gut, das wird schon passen. Nach zwei Kilometern biege ich heute direkt wieder ab und trabe den kleinen Anstieg hoch. Heute komme ich mir verdammt schnell vor und deshalb schau ich gleich mal auf die Uhr.

Die mir einfach die aktuelle Uhrzeit anzeigt und nicht im Trainingsmodus ist. WAS? Die Technik hat auf meinen Knopfdruck also nicht so reagiert, wie ich mir das vorgestellt habe. Die zwei Kilometer hat die Uhr einfach nicht aufgezeichnet. Das ist doch ein Ding! Ich bin so baff, dass ich sogar für einen Knopfdruck nicht Technik affin genug bin, dass ich kurz anhalte, die Uhr starte und umdrehe.

Ich kann ja jetzt nicht so ins Büro zurück laufen. Das wäre doch bescheuert. Ich drehe also noch eine Runde und trabe weitere zwei Kilometer. Die klappen auch großartig. Natürlich langsam, aber eben traben. Die Wut ist mittlerweile komplett verflogen, die Gedanken sind frisch und frei und langsam aber sicher verschwindet die Sonne hinter dem Horizont und ich bin auch schon wieder am Gewerbepark zurück.

Die Kollegen empfangen mich erneut mit martialischen Klängen und irgendwie ist alles, was mich vor dem Lauf genervt und geärgert hat, abhanden gekommen. So ein Lauf spült den Kopf eben einfach gut durch. Auch wenn die Technik nicht richtig bedient wird.