Wir verbringen das Wochenende in Franken bei Lovis und ihrem Räuberhauptmann. Der Tapetenwechsel spült meinen Geist prima durch, ist es doch so, dass ein Wochenende hier wie eine ganze Woche Urlaub wirkt. Zumindest auf mich. Das mag nicht jedem so gehen, aber für mich ist die Zeit mit Lovis und dem Räuberhauptmann Erholung pur. Die tolle Landschaft und der dörfliche Charakter sind für mich einfach toll zum Abschalten. Hier gibt’s für mich keinen Stress. Franken ist pure Erholung.  Für heute hat Garmin Coach Greg 50 Minuten Lauftraining auf den Plan geschrieben und das setzen Lovis und ich gleich gemeinsam um.  Und zwar als Trailrun. 

Ich bin natürlich kein geübter Läufer für einen Trailrun, aber ich mag es neue Wege zu erkunden. Und Lovis begleitet mich auf dem Fahrrad, weil sie noch nicht fit genug ist um mit beim Laufen zu begleiten. Eine Fahrradbegleitung zu haben ist für mich sogar noch toller, als eine Laufbegleitung zu haben. Bei Laufbegleitungen fühle ich mich nämlich oft gestresst. Als müsste ich dann schneller machen. Auch, wenn das gar nicht der Fall ist. So ist es auch heute. Der Räuberhauptmann läuft nämlich die ersten Meter mit mir mit. Ganz locker und zurückhaltend, obwohl der Räuberhauptmann mittlerweile eine krasse Laufmaschine geworden ist. 

Aber wer schnell laufen kann, der kann anscheinend auch langsam laufen und so macht es der Räuberhauptmann heute. Das finde ich prima. Wir sind so schön im Gleichschritt unterwegs, dass ich sogar ganz gut sprechen kann. Die Geschwindigkeit des Laufes muss für den Räuberhauptmann wirklich extrem langsam sein. Als er abbiegt, trabe ich in der Geschwindigkeit weiter und er beschleunigt sichtlich. Das perfekte Einlaufen hat er nun hinter sich. Lovis und ich machen mit meinem Trailrun weiter und biegen etwas später vom Mainufer in den Wald ab. 

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Über einen Feldweg geht’s zum Waldrand und dann rein in die Trails der schönen Region Hassberge in Franken. Der Weg schlängelt sich etwas und ich laufe voraus, während Lovis erst mal hinter mir bleibt. Solange, bis sie an einer Pfütze an mir vorbei fährt. Gut, es war sowieso eine utopische Hoffnung trocken zu bleiben, das ist auch klar. Und zum Trailrun gehört ja Schlamm auf jeden Fall auch dazu. Schlamm und unebenes Gelände. Sonst wäre es kein Trailrun und man könnte auch einfach eine Runde auf dem Sportplatz drehen. Das tun Lovis und ich aber nicht. Wir machen einen Trailrun. Also ich, während sie mir mit ihrem Rädchen auf den Fersen ist, oder vorausfährt. Bei Lovis kann ich, auch wenn sie vorausfährt, einfach so laufen, wie ich eben laufe. Ich habe weder ein schlechtes Gewissen noch fühle ich mich gehetzt. 

Es ist einfach genauso richtig, wie es ist. 

Als wir vom Waldrand wieder abbiegen in Richtung Feld, teilt Lovis mit, dass wir am Baum da vorne links abbiegen. Wahrscheinlich liegt es an meiner Sehschwäche, aber einen Weg sehe ich da, wo ich abbiegen soll nicht. Lovis sagt dann auch ganz trocken, dass hier üblicherweise gemäht ist, das aber offensichtlich noch nicht gemacht wurde. Wir biegen trotzdem ab und ich laufe durch die Fahrtspur einer Landmaschine. Und Lovis natürlich hinterher. Wir geben sicherlich ein lustiges Bild ab, denn die Wiese und ihre Kräuter gehen mir bis über den Oberschenkel. Aber die Treckerfahrspur passt schon. Das nennt man eben Trailrun. 

Natürlich störe ich jede Menge Bewohner der Wiese, wie ich da so durch presche. Erst ist es ein Grashüpfer, dann eine kleine Maus. Überall schwirren Insekten umher und ich hüpfe von einer Seite zur Anderen, um möglichst wenige zu behelligen. Schließlich genießen sie ja sicherlich genau den Umstand, den ich so lustig finde. Die Wiese wurde noch nicht gemäht. Des einen Freud, des anderen Leid, oder irgendwie so ähnlich. Nachdem wir die Wiese und damit den Naturteil meines Laufs hinter uns gelassen haben, drehen wir noch eine kleine Runde durchs Dorf und schon ist mein 50 Minuten Lauftraining auch schon wieder rum.