Heute erreicht mich ein Ruf der Chefin. Sie nominiert mich in ihr Asics World Ekiden Staffel Team. Gigantisch. Solche Veranstaltungen triggern meine Motivation ja ungemein. Ich bin einfach gerne Teil des großen Ganzen und gerade im Team der Chefin, mit den anderen Mädels wird das sicherlich, auch auf Distanz großartig. Die Ekiden Staffel wird im November ausgetragen. Vom 11. bis zum 22. November laufen wir also mit zahlreichen anderen Staffelteams weltweit gemeinsam die Marathondistanz. Als Staffellauf ist dieses Event aufgesetzt über eine App. Jeder Läufer kann sich vorab für eine vorher festgelegte Distanz entscheiden.

Ich habe meinen Trainingsplan ja nun bei Garmin für die ersten 10km seit meinem Unfall am 1. November zusammengestrickt. Also viel Stricken ist da ja nicht. Man gibt ein paar Parameter ein und gut ist es. Den Rest macht das Programm und zack ist der Plan festgelegt. Wenn ich am 1. November 10km laufen kann, dann sind 10 Tage später ja natürlich locker 5km drin. Ob in Bestzeit oder nicht, weiß ich natürlich nicht. Allerdings weiß ich das sowieso nie vorher. Da wir ja keine Strecke laufen, die abgesperrt ist, sind mir ja oftmals Straßen im Weg. Und Autofahrer haben nur ganz selten ein Herz für meine Bestzeit. Zumindest war das bisher immer so.

Staffelregeln

In der Asics World Ekiden Staffel bin ich an Position 4. So, wie ich das Regelwerk verstehe, bekomme ich über die App eine Nachricht wenn die Läuferin von Position 3 ihren Lauf absolviert hat. Dann kann ich starten. Und wenn ich dann im Ziel bin und die App meinen Lauf registriert hat, dann geht das virtuelle Staffelholz an die nächste Läuferin in meinem Team weiter. Wir machen das also zwischen dem 11. und dem 22. November. Das wird eine tolle Sache. Für einen richtigen Wettkampf reicht mein Trainingszustand sicherlich noch eine Zeitlang nicht aus. Zusätzlich fehlt mir auch gerade die Lust mich in eine Startaufstellung mit zahlreichen anderen Menschen zu begeben. Ich mag die Corona Distanz Regel eigentlich ganz gerne.

Coach Amy hat ja keine Ahnung von meinen vielen Plänen. Nicht von dem virtuellen New York Liberty Lauf am 1. November und eben auch nicht von der Asics World Ekiden Staffel später im gleichen Monat. Coach Amy trainiert mich mit dem 10km Trainingsplan auf einen Wettkampf am 1. Dezember hin. Das liegt daran, dass ich die ursprünglichen Eingaben so gemacht habe, dass laut dem Garmin Algorithmus kein früheres Wettkampfdatum möglich war. Na, wir werden schon sehen, was passiert. Für heute steht ein mittlerweile üblicher Montagslauf in meinem Plan. Heute früh habe ich den nicht geschafft, weil ich einfach zu viel erledigen wollte.

Heute Abend klappt es auch nicht. Ich werde heute geimpft und im Anschluß soll man ja keinen Sport machen. Außer natürlich schwimmen, das ist ja bekanntlich kein Sport. Aber heute wird ja gelaufen. Ich glaube schwimmen war ich dieses Jahr vielleicht drei mal. Auf dem Trainingsplan stehen Sprints. Natürlich mit Ein- und Auslaufen. Na, auf Sprints habe ich nun wirklich gar keine Lust. Ich bin nach dem Wochenende auch nicht gerade gut erholt. Ob Sprints da wirklich die richtige Trainingseinheit sind? Allerdings habe ich bei Garmin natürlich keinen, den ich fragen kann. Und oftmals ist es ja auch so, dass ich mich hinterher besser fühle, als vorher gedacht.

Ausnahmen bestätigen ja die Regeln

Also ist das heute wohl so ein Ausnahmeding. Ich trete in der Mittagspause vor die Haustür und es beginnt zu regnen. Das ist ja nun nicht zu ändern und mein Tagesplan auch nicht, also laufe ich eben wieder im Regen. Fühlt sich auch fast schon normal an mittlerweile. Also Kapuze auf und ab geht’s. Jeder Schritt ist anstrengend. Vielleicht ist eine Mittagspause, die ich so spontan gestalte, einfach nicht die beste Voraussetzung für ein gutes Training? Meine Garmin Uhr zeigt mir auf jeden Fall als Leistungslevel freche -7 an. Normalerweise geht die Skala bei mir maximal bis -1. Heute scheint sporttechnisch nicht mein Tag zu sein.

Es ist windig und ziemlich ungemütlich hier draußen. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich ein sinnvolles Training wird heute. Aber gut. Wir können es ja zumindest mal probieren, mein Körper und ich. Die Sprints laufen mehr schlecht, als recht. Ich bin noch fertiger als ich es vorher schon war. Der berühmte Spruch, dass man sich im Anschluß an ein Training meistens besser fühlt, als davor, trifft hier also tatsächlich zu. Meistens eben. Aber nicht heute. Nach dem Auslaufen schaffe ich es gerade noch die Treppe hoch. Gut, dass morgen ein Pausentag angesagt ist. Mittwoch läuft es dann sicherlich deutlich besser. Obwohl das natürlich auch keine Kunst ist.