Die ganze Woche bin ich nicht zum Laufen gekommen. Die erste Arbeitswoche im neuen Jahr ist für mich immer besonders geschäftig. Auf einmal ist er nämlich da, der Jahresabschluss und die Menschen sind total überrascht. Und, obwohl wir Januar haben, beschäftige ich mich ganz sicher noch einige Wochen mit dem alten Pandemie Jahr. Bis ich also tatsächlich auch arbeitstechnisch in 2021 angekommen bin wird es noch etwas dauern. Ich beginne deshalb früh und bin oft bis nach Einbruch der Dunkelheit am Schreibtisch. Da bot sich Laufen gehen einfach nicht an. Heute dagegen nehme ich mir die Zeit. Ich muß eh ein paar Sachen aus der Apotheke abholen und sage dem Zeugwart, dass ich einen Umweg laufe. Die Apotheke ist 800m von uns entfernt. Das ist mir dann doch ohne Umweg etwas kurz.

Ich ziehe mich zum Laufen um und bin wegen der Temperatur unsicher. Pulli? Pulli mit Weste? Jacke? Dick oder dünn? Immerhin bewege ich mich ja auch. Allerdings ist es ganz schön kalt und immer wieder gibt’s auch eine gute Portion Schneeregen. Ich greife zum Pulli und einer dünnen wasserabweisenden Haut drüber. Die ist auch winddicht und der Schneeregen, falls ich den passenden Zeitpunkt treffe, macht mir nichts aus. Ich trabe los und fühle mich großartig. Das war eine super Idee laufen zu gehen heute. Auch, wenn es nicht perfekt in den Tag passt. Was ist schon perfekt? Am Schreibtisch kann ich schließlich auch sitzen, wenn es dunkel ist. Zumindest wird es darauf heute hinauslaufen, vermutlich.

Ich wähle den Umweg so, dass ich ein gutes Stück über das Feld laufen kann und dann in den Wald abbiege. Und natürlich gibt es wettermäßig praktisch jede Kapriole, die man sich so vorstellen kann. Durch die Jacke drüber ist mir das aber erfreulicherweise egal und ich kann einfach laufen und die Gedanken schweifen lassen. Schon verrückt, wie schnell die erste Arbeitswoche in diesem Jahr vorbei gegangen ist. Und auch verrückt, was in diesem Jahr schon so alles passiert ist. Also nicht unbedingt nur auf der Arbeit, obwohl auch da schon richtig viel los war. Erstaunlich, wenn immer alle so kurzfristig wach werden, und dann alles noch unbedingt erledigt werden muß. Das ist vor Weihnachten so, und offensichtlich im Januar noch mal.

Entweder sind nicht alle vor Weihnachten wach geworden. Weil die Adventszeit eben etwas anders als normal verlaufen ist, oder ab sofort wacht man zwei mal im Jahr auf. Das könnte auch sein. Würde mich zumindest nicht wundern. Na und auf der Welt passieren ja sowieso die verrücktesten Dinge. Allen voran gibt sich Trump ja redlich Mühe, dass wir ihn so schnell nicht vergessen werden. Obwohl mir das eigentlich am Liebsten wäre. Aber an so Menschen erinnert man sich ja immer, auch wenn man es gar nicht möchte. Murphy’s Gesetz kommt da ins Spiel.

Als ich an der Apotheke ankomme lege ich meine Maske an und drinnen geht alles ganz flott. Erfreulicherweise habe ich ja über eine App alles vorbestellt und deshalb erübrigt sich eine lange Warterei. Mit den Medikamenten als Gepäck geht’s dann ohne weiteren Umweg wieder in Richtung zu Hause. Mit Gepäck laufen ist nämlich nicht mein Spezialgebiet. Wenn ich jetzt gleich daheim bin, mache ich gleich die nächste Yoga Einheit mit Mady Morrison. Da ist ja jeden Tag ein Video dran, so auch heute. Und dann kann ich mich im Anschluß ja noch mal an den Schreibtisch setzen.