Der größte Firmenlauf der Welt ist der JP Morgan Corporate Challenge oder umgangssprachlich JP Morgan Chase. Warum der umgangssprachlich, zumindest in meinem Umfeld, anders heißt, ist mir gar nicht klar. Oftmals wird auch einfach nur vom Chase-Lauf gesprochen. Nun gut. Wieso, weshalb, warum der unterschiedlichste Namen trägt ist ja nun auch egal, entscheidend ist: dieses Jahr gibt es die Veranstaltung virtuell. Wie so viele Veranstalter hat sich auch dieser dazu entschieden den Lauf nicht wie üblich stattfinden zu lassen und auch eine einfache Verschiebung auf das nächste Jahr kam nicht in Frage. Jetzt im Oktober zwischen dem 8. und 22. können Läufer weltweit mit einer App die Distanz von 3,5 Meilen bzw. 5,63km laufen.

Die Teilnahme am Firmenlauf ist in diesem Jahr kostenlos. Normalerweise schafft es meine Firma auch nie, mitzulaufen. Der Lauf findet immer Anfang Juni statt und viele tausend Menschen rennen gemeinsam durch Frankfurt. Anfang Juni ist bei mir im Betrieb aber immer besonders viel los. Das ist unsere Hauptsaison und wir sind zahlreiche unterwegs oder komplett Land unter. Eine Teilnahme abseits von Corona und dieser virtuellen Möglichkeit, wie es in anderen Unternehmen der Fall war, für die ich schon gearbeitet habe, ist also nicht möglich. Umso cooler finde ich es, dass William Thacker die virtuelle Möglichkeit für uns entdeckt und uns alle zur Teilnahme aufgerufen hat.

Dabei!

Nach der Registrierung für den Lauf, die natürlich online abläuft, lädt man sich eine App herunter. Ähnlich wie beim Wings for Life Run trackt diese App die Entfernung und Geschwindigkeit. Für mein mobiles Endgerät stand die App nicht gleich zu Beginn des Laufes zur Verfügung, aber vor ein paar Tagen war sie dann verfügbar. Anscheinend haben die App Programmierer allerdings nicht ganz so viel Erfahrungen mit den Funktionalitäten die für so eine Laufapp entscheidend sind. Die Kritiken häufen sich, weil die App, sobald das Handy in den Sperrbildschirm wechselt, aufhört zu tracken. Erfreulicherweise laufen Kollegen von mir gestern schon, so dass ich von deren Erfahrungen profitieren kann.

Da für heute 4,8km in meinem Trainingsplan drin stehen, ist mir schnell klar, dass ich die 800m einfach dranhänge und den virtuellen JP Morgan Corporate Challenge einfach mit absolviere. Ich bin mir nicht sicher, ob Coach Amy, mein Garmin Coach, das gut findet. Aber wenn ich noch mal extra laufen gehe, dann ist mir das zu viel. Auf meinem Trainingsplan stehen vier Lauftrainings pro Woche. Zusätzlich will ich noch Rad fahren. Ich kann nicht noch einen extra Lauf einbauen. So einfach ist das. Also erweitere ich den Lauf heute.

Wertvolle Pause

Ich mache heute am Nachmittag eine Laufpause von der Arbeit. Es ist heute einfach total viel los und ich könnte sicherlich die ganze Nacht durcharbeiten und würde trotzdem nicht fertig werden. Manchmal ist es dann auch einfach klüger eine Pause einzubauen. Wenn der Kopf mit frischer Luft durchgepustet ist, kann er oft auch deutlich besser arbeiten, als ohne frische Luft. Bei mir kommt dazu auch immer noch die Ernährung, die für mein Gehirn auch ganz wesentlich ist. Wenn ich was falsches zum Mittag esse, dann läuft es am Nachmittag einfach nicht so gut. Ich bin eben wirklich, was ich esse und wie ich mich pflege. Wirklich ein einfacher Zusammenhang.

Für den virtuellen JP Morgan Corporate Challenge brauche ich eine Jacke. Heute sind es nur 11°C und natürlich regnet es, als ich auf die Straße trete. Die App habe ich schnell gestartet, meine Uhr ebenfalls und schon geht’s los. Der Zeugwart läuft den JP Morgan Corporate Challenge ebenfalls. Seine Firma ist jedes Jahr mit einer großen Gruppe dabei, also natürlich auch virtuell. Wir laufen die gleiche Strecke, aber getrennt voneinander. Der Zeugwart ist schneller als ich und da will ich mich nicht stressen lassen. Ich laufe also einfach hinter ihm her. Die Distanz vergrößert sich zwar nur langsam, aber sie vergrößert sich. Der getrennte Lauf war also eine gute Entscheidung.

Aufpassen und Mitdenken

Ich trabe ganz gut heute. Der Lauf fühlt sich prima an. Zusätzlich gebe ich meinen Bluetooth – Kopfhörern noch eine Chance und höre Musik. Die Distanz geht zwar auch gut ohne Musik, aber mit Musik ist es auch schön. Und ich bin hier auf der Laufstrecke auch komplett ohne Verkehr unterwegs. Sollte also kein Problem sein. Vor mir sehe ich den Zeugwart, wie er umdreht und zurückläuft. Den Wendepunkt merke ich mir. Als ich allerdings dort bin, zeigt meine Uhr nicht die richtige Distanz an. Ich laufe also noch ein Stück weiter, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass der Zeugwart zu kurz gelaufen ist.

Bis mir kommt, dass meine Uhr ja rückwärts runter rechnet, weil ich mich ja an das Training von Coach Amy halte. Ahja. Jetzt bin ich also deutlich zu weit gelaufen. Ich wechsle mal die Anzeige auf der Uhr und tatsächlich hatte der Zeugwart recht. Natürlich. Seine Uhr hat ja kein rückwärts zählendes Training als Distanz, sondern zählt die Entfernung einfach nur hoch. Mitdenken wäre hier mal angesagt gewesen. Aber gut. So laufe ich also insgesamt 6km. Ist dann eben so. Wie cool, dass ich das mittlerweile einfach so sagen kann, weil die Distanz kein Problem mehr ist.

Die App stoppt automatisch nach 5,63km und gratuliert mir zum Lauf. Gleichzeitig zeigt sie mir an, dass ich jederzeit bis zum Ende der Veranstaltung noch mal laufen kann um meine Zeit zu verbessern. Aha. Ich finde meine Zeit von 37 Minuten ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Aber gut. Offensichtlich ist sie verbesserungswürdig, sonst würde die App das ja nicht so explizit erwähnen. Ich glaube beim richtigen JP Morgan Corporate Challenge war ich nur 2012 so flott. Das war vor meinen zwei schweren Fahrradunfällen. Also in einer ganz anderen Zeit.