Wandern ist was für alte Leute, oder? Stimmt das denn? Und falls es stimmen sollte, bin ich dann alt genug? Ich bin mit meinen Eltern früher durch die Berge in Südtirol gewandert, da waren weder sie, noch ich, alt. Trotzdem hat wandern irgendwie einen entsprechenden Geschmack, wenn ich daran denke. Liegt aber ganz sicher nur an mir! Was sollte am Wandern alt sein? Durch die Natur unterwegs zu sein, die Seele baumeln zu lassen, Ausblicke genießen und neue Wege zu entdecken ist schließlich nicht altersgebunden. Wir treffen uns heute mit dem Starken und Karla Kolumna und wandern durch den Taunus.

Platz ist Luxus

Nach dem Stabitraining von heute früh weiß ich nicht, ob eine Wanderung wirklich eine kluge Idee ist, aber ich werde es natürlich nicht herausfinden, wenn ich nicht wandern gehe. Und etwas Muskelkater zu haben, ist auch irgendwie ein Zeichen von Lebendigkeit. Kann ich mir zumindest so ganz gut einreden. Da es den ganzen Vormittag ordentlich regnet, haben wir für unseren Aufbruch ein wirklich gutes Zeitmanagement und laufen genau passend los, um nicht mehr nass zu werden. Die Dörfer rund um Butzbach bieten jede Menge Bebauung zum Staunen. Abseits der Großstadt haben die Menschen sich hier wahre Anwesen ins Land gebaut.

Wohnen wollte ich hier nicht. Zum Durchlaufen und Betrachten, ist das allerdings schon spannend. Wer hält diese Parkanlagen denn in Schuss? Und wer putzt so ein großes Haus? Wie viele Menschen wohnen in diesen Palästen? Gibt’s große Hunde, die die Gärten bewachen und damit gleichzeitig ordentlich Auslauf haben? Hier im Taunus haben sich allerlei Architekten ausgelebt, so viel ist mal sicher. Viele Häuser sind auch schon ein paar Jahrzehnte alt. Zumindest lassen die gut eingewachsenen Gärten mit großen Hecken und tollen Sträuchern darauf schließen. Damals war das sicherlich alles auch noch gut bezahlbar. Wohnraum im Rhein-Main-Gebiet… wozu der Taunus mittlerweile auch gehört, ist heutzutage ja nur mit großen Summen zu bezahlen.

Wir spazieren durch kleine Dörfer, mit wirklich nur 20 Häusern und genau einer Straße, was die Sache wieder extrem übersichtlich und putzig macht, immer hoch zum Hausberg. Rund um Butzbach macht man sich da namentechnisch gar nicht verrückt und so ist die Erhebung einfach der Hausberg und fertig. Natürlich ist der Aussichtsturm, der auf dem Gipfel steht, wegen der Corona Pandemie und den Abstandsregeln, gesperrt. Aber der Ausblick ist trotzdem prima. Dank der vielen hohen Bäume kann man ohne Aussichtsturm zwar nicht in jede Richtung schauen, aber das, was wir zu sehen bekommen, ist weit und schön. Der Regen der Nacht und des Vormittags hat uns die Luft auch noch mal ordentlich durchgewaschen und so können wir nicht nur wunderbar reine Luft einatmen, sondern eben auch weit schauen.

Da trübt keine einzige Polle den Blick!

Die Handvoll Menschen, die wir hier treffen, halten Abstand und wundern sich wahrscheinlich genauso, wie wir, dass sie uns hier treffen. Wer geht schon bei diesem Wetter wandern? Normalerweise bleiben bei wolkenverhangenen Himmel und Regen- Möglichkeiten alle eher daheim. Wir haben allerdings entschieden, dass gegen das Wandern auch bei schlechtem Wetter nichts spricht. Regenjacken haben wir uns meine Halbschuhe sind mit Gore Tex Material auch wetterfest. Vom Profil will ich mal gar nicht reden. Das ist eh super. Was ich nicht habe, ist eine Regenhose… aber wenn wir jetzt wirklich öfter mal wandern gehen, denke ich darüber vielleicht auch noch nach.

Immerhin ist wandern in Corona Zeiten eine tolle Möglichkeit Freunde zu treffen und die Ansteckungsgefahr mit dem Virus, von dem man ja nicht unbedingt wissen muß, ob man ihn in sich trägt, oder eben nicht, möglichst gering zu halten. Abstand, frische Luft und Bewegung sind eine gute Kombination. Wir haben auf diese Art und Weise einen schönen Austausch mit dem Starken und Karla Kolumna, bei denen demnächst vielleicht ein paar Veränderungen ins Haus stehen. Ich bin gespannt und freue mich über Abenteuer, die ich miterleben kann, ohne selbst vollständig involviert zu sein. Manche Abenteuer finde ich auch großartig, wenn ich zu 100% drin stecke, aber manchmal reicht es eben auch, wenn ich sie nur am Rande erlebe.