Schon vor vielen Wochen haben wir diesen Wandertermin in den Kalender geschrieben und da das Wetter mehr als passt, sind wir heute früh auf den Weg in den Taunus. Wir wandern rund um den Winterstein bei Ober-Mörlen. Die Tour habe ich bei Komoot gefunden. Wonder Woman, der Zeugwart und ich sind also wild entschlossen die Runde heute zu absolvieren. Wir haben uns das Mittagessen eingepackt und lassen uns mit der Sprachsteuerung von Komoot führen. Der Wanderparkplatz Winterstein ist unser Ausgangspunkt.

Einstieg mit Hindernissen

Anfangs ist es etwas schwierig, den Einstieg in die Wanderung zu finden, aber so haben wir wenigstens auch eine Chance die vielen Hinweisschilder zu den unterschiedlichen Wanderungen zu lesen. Dann aber hat sich das Signal eingependelt und wir starten über den Wildkatzenerlebnispfad in unsere Wanderung. Das Wetter ist einfach grandios. Es geht gleich schön matschig Berg an und ich bin froh, dass ich meine klotzigen Wanderstiefel angezogen habe. Mit meinen Trailrunningschuhen hätte ich schon nach den ersten 5 Metern wieder nasse Füße gehabt und kräftig eingesaut wären sie auch. Wie bei unserer Wanderung zum Bergmähwiesenpfad im Vogelsberg.

Bei diesen Temperaturen ist es aber doch netter, wenn die Füße trocken sind beim Wandern. Und da ich die Wanderstiefel habe, können die auch ruhig mal genutzt werden. Eigentlich sind die eher im hochalpinen Terrain daheim, aber hier rund um den Winterstein wird das sicherlich nicht so eng gesehen. Wir marschieren eine ganze tolle Runde durch den Wald hier südlich von Ober-Mörlen. Auf dem Wildkatzenpfad machen wir uns sogar den Spaß und versuchen die Katzen in den Bäumen zu finden. Allerdings finde ich überhaupt gar keine Katze und der Zeugwart tatsächlich ganze drei. Angeblich sitzen vier Wildkatzen in den Bäumen… aber jetzt gehen wir nicht mehr zurück, um noch mal nachzusehen.

Steinkopf

Der Aufstieg zum Steinkopf ist spannend, weil wir neben unserem Weg im Wald den Mountainbikepfad beobachten können und natürlich den Ausblick zum Sendeturm bestaunen. Die Mountainbiker haben hier eine richtig tolle Infrastruktur mit gut ausgeschilderten Wegen. Und immer, wenn die Strecke den Wanderweg kreuzt oder mitbenutzt, werden Wanderer und Radfahrer vorbildlich mit Schildern darauf hingewiesen. Wirklich klasse. Wir haben heute auch nur nette Begegnungen im Wald. Entweder es wird schon von weitem geklingelt, oder wir hören den Freilauf schon früh und gehen einfach an die Seite. Es wird gegrüßt in diesem Wald, was einfach eine gute Stimmung verbreitet.

Für beide Seiten schön, wenn das so läuft. Rücksicht und Respekt ist eben einfach der Schlüssel zu Harmonie!

Auf der Kuhkopfhütte machen wir eine kurze Rast. Mittlerweile sind die Bäume hier ordentlich hochgewachsen, sodass ein Blick ins Tal nur mit Glück durch die Blätter zu erhaschen ist. Die Stullen, der Lebkuchen und die Schokolade schmecken natürlich trotzdem. Egal, wie der Blick ist. Der Abstieg von der Hütte ist eine Herausforderung und ich bin wirklich froh über die Trittsicherheit meiner Wanderstiefel. Mit meinen Trailrunningschuhen wäre ich bestimmt auch heruntergekommen, aber so habe ich einfach ein sehr sichereres Gefühl und eine gute Standfestigkeit. Von unten sieht die Klippe, auf der die Kuhkopfhütte steht, auch noch mal deutlich beeindruckend aus.

Auf den Spuren der Römer

Der Weg führt uns vom Hühnerpfad aus durch das Römerkastell Kapersburg hindurch. Für mich immer unglaublich spannend an den alten Grundmauern vorbei über den gleichen Weg zu laufen, den ganz offensichtlich schon die Römer unglaublich viele Jahre vor mir genutzt haben. Das Römerkastell Kapersburg wurde bereits Ende des 1. Jahrhunderts angelegt und ist sehr umfangreich mit Tafeln und Lageplänen beschrieben. Hier hätte eine Schulklasse bei einem Wandertag gut zu tun und zusätzlich zur Bewegung an der frischen Luft auch gleich noch was gelernt. Wir sind beeindruckt und versuchen uns vorzustellen, wie dieses Kastell wohl bewirtschaftet mit den Hausaufbauten, Tieren und Menschen ausgesehen haben mag. Eine kurze Reise in die Vergangenheit.

Das Kleinkastell Ockstadt ist ebenfalls ein Teil unserer Runde. Allerdings erkennen wir hier, auch mithilfe der Hinweistafeln, leider rein gar nichts. Im Wald ist hier eine riesige Lichtung, die allerdings sicherlich nichts direkt mit dem Kleinkastell zu tun hat, sondern lediglich Aufräumarbeiten im Wald geschuldet ist. Der Weg führt uns nun wieder auf dem Limeswanderweg auf kleinen Wegen durch den Wald. Ab und zu begegnen wir hier wieder Mountainbikern, es wird gegrüßt und Platz füreinander gemacht. Wirklich jede Begegnung verläuft genau gleich und ich bin richtig froh, dass das hier so ist. Viele dieser Strecken würde ich mir auch mit meinem Gravelbike zutrauen. Vielleicht fahren wir einfach mal her und drehen hier eine Runde mit den Rädern. So viel Urlaub, wie ich noch übrig habe, will ja auch noch aufgebraucht werden.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kommen wir noch an einer kleinen Imkerei vorbei, bei der sich definitiv ein kurzer Besuch lohnt. Die Auswahl an Honig aus der Region ist beeindruckend. Wir nehmen ein paar Gläser mit und laufen so etwas bepackter, als vorher die restlichen 2 km bis zum Wanderparkplatz zurück. Insgesamt sind wir heute 12km durch den Taunus gewandert und hatten richtig tolle Eindrücke. Die Strecke war richtig klasse zu spazieren und verlief über tolle Wege. Wie schön, dass jemand diese Runde bei Komoot für mich zugänglich gemacht hat!