Manchmal bringt mir eine andere Strecken beim Laufen total viel. Einfach mal wo anders entlang laufen als sonst, gibt meinem Kopf andere Eindrücke und erlaubt mir andere Gedanken, als sonst. Ich komme dann aus der sturen Monotonie raus und sehe eben einfach mal eine andere Laufkulisse. Abwechslung ist schon immer ein Schlüsselfaktor für Erfolg und Zufriedenheit. Wer immer nur das gleiche macht, wird meistens dort bleiben, wo er schon ist. Trainingsreize setzt man mit unterschiedlichen Belastungen, und für den Kopf ist eben eine andere Laufstrecke auch mal richtig gut. Die heutige Laufkulisse kenne ich natürlich auch, aber weil sie eben gute 4km von daheim entfernt startet und mich dann nach Hause führt, laufe ich hier so gut wie nie.

In letzter Zeit habe ich ja nicht ganz so lange Läufe im Plan. Natürlich nicht. Immerhin trainiere ich derzeit ja erst mal auf die 10km hin. Da werden jetzt demnächst längere Läufe kommen, trotzdem ist mir bereits heute nach einer anderen Laufkulisse. Der Zeugwart bringt mir also zum Startpunkt und dann laufe ich nach Hause. Eine großartige Idee! Erfreulicherweise habe ich daran gedacht, als er vorhin ins Auto gestiegen ist. Das war ein super Einfall. So kann ich den Lauf über 3,22km, den mir Garmin Coach Amy für heute in den Plan geschrieben hat umso besser durchziehen. Hoffe ich zumindest.

Gestern lief es ja etwas schleppend. Aber man kann auch nicht an jedem Tag einen guten Tag haben, das ist mir natürlich auch klar. Trotzdem starte ich heute mit dem Bewußtstein, dass 3,22km wirklich lange sind und ewig dauern können. Allerdings habe ich heute ja auch Zeit. Immerhin ist der heutige Freitag ja mein erster Samstag für diese Woche und ich habe deshalb viel Zeit für diesen Lauf. Der Zeugwart setzt mich also aus und ich spaziere los. Die Uhr starte ich noch nicht, denn Einlaufen ist ja kein Teil des Trainings mehr. Also laufe ich mich ein, ohne die Uhr zu starten und wenn ich mich dann etwas angewärmt fühle, drücke ich die richtige Taste und es kann los gehen.

Das klappt wirklich gut und der lockere Trab fühlt sich angenehm an. Die Laufkulisse gefällt mir richtig gut. Zu Beginn bin ich auf dem Weg durch Schrebergärten, in denen aber um diese Tageszeit gar nichts los ist. Dann passiere ich eine Pferdeweide und ein paar Felder und mache mich dann auf durch den Wald. Hier sind wir oft mit den Rädern unterwegs, aber natürlich ist die Geschwindigkeit in Laufschuhen eine ganz Andere. Und die Eindrücke damit natürlich auch. Als Läufer gibt’s ja unterschiedliche Ansätze für einen Trainingslauf. Entweder hoch konzentriert und damit meistens sehr genau auf die Schritte und den Weg fixiert. Oder etwas weniger fokussiert auf die einzelnen Schritte und damit mehr Möglichkeiten die Augen auf den Wegesrand zu richten.

Heute nutze ich die veränderte Laufkulisse genau dafür. Mein Tritt ist fest und ich lasse die Augen rumspringen. Der Blick kann frei schweifen. Ich schau mir die Felder an und den Wald. Die Lichtungen sind etwas mehr geworden, im Wald ist von den letzten Stürmen noch nicht aufgeräumt. Teilweise sieht es hier schon richtig herbstlich aus! Überall liegen schon die Blätter auf dem Boden, als hätte der Wald einen Teppich ausgebreitet. Es ist wirklich schön hier und die veränderte Laufkulisse bringt mir für diesen Trainingslauf erstaunlich richtig viel.

Ich laufe deshalb natürlich nicht flotter. Aber ich habe ein anderes Gefühl. Und darauf kommt es mir heute definitiv an. Außerdem hat Coach Amy für heute ja auch einen lockeren Lauf in den Plan geschrieben. Die Traberei nach Hause heute ist auf jeden Fall locker. Und sie macht mich glücklich, was einfach eine perfekte Mischung ist.