Statt gestern, wie es im Plan stand, gehe ich heute Laufen. Ich mache das, weil ich gestern, obwohl es mein erster Samstag der Woche war, unfit gewesen bin. Ich habe viel gemacht und war dann einfach platt, so dass ich den Lauf mit negativen Splits, wie er im Trainingsplan drin stand, einfach geschoben habe. Erfreulicherweise gibt es diese Funktionalität in der Garmin Trainingsplanwelt und deshalb nutze ich sie. Bisher hab ich das nur einmal getan und habe dann im 5km Plan auch gleich ein extra Training reingelegt bekommen. Deshalb bin ich eigentlich gegen das Schieben von Einheiten. Aber gestern musste es einfach sein. Manchmal spielt das Leben anders. Und da ich mit Coach Amy nicht sprechen kann, schiebe ich eben.

Wenn Coach Amy für mich greifbar wäre, hätte sie sicherlich auch nichts gegen das Schieben meines gestrigen Trainings. Aber natürlich ist man beim Garmin Trainingsplan, der ja ein kostenfreies Angebot ist, auf sich selbst gestellt. Heute früh entscheide ich mich dann dazu, die Einheit gleich durchzuziehen. In der Trainingsplanwelt gibt es sicherlich bessere Zeitpunkte für das Training, aber ich mach es halt so. Wenn ich es professioneller haben möchte, suche ich mir nicht nur einen lebendigen, erreichbaren Trainer, sondern ich mache dann auch mal wieder eine Leistungsdiagnostik. Darüber denke ich nach, wenn ich die 10km wieder traben kann. Am Stück.

Einsame Waldrunde

Für das Training heute habe ich mir die Seerosenweier Waldrunde ausgesucht. Die ist nach meiner Erinnerung gute 5,x km lang und würde deshalb für die Einheit heute ausreichen. Ich soll 3,2km locker laufen, dann 1,2km schneller laufen und zum Abschluss noch 400m sprinten, also noch schneller werden. Ob ich das so umsetzen kann? Kommt wahrscheinlich darauf an, wie flott ich die ersten 3,2km angehe. Der Himmel ist bewölkt und die Temperatur ist total angenehm zum laufen. Ich trabe zu schnell los und bremse mich dann aber etwas ein. Im Wald begegnet mir keine Menschenseele. So früh ist hier einfach am Wochenende keiner unterwegs. Unter der Woche begegnen einem hier immer mal Arbeitsradfahrer, oder Hundehalter.

Heute ist hier tote Hose. Die Bäume haben schon gut Blätter auf den Waldboden fallen lassen, der Herbst rückt in der Natur mit großen Schritten vor. Heute allerdings nur wolkentechnisch. Die Temperatur ist großartig und später soll es ja sogar noch wärmer werden. Dieses Wochenende wird sicherlich in den Nachrichten als Spätsommer betitelt. Dabei habe ich ja das Gefühl, dass wir noch mitten drin sind im Sommer. Es ist ja kein Problem, wenn es mal ein paar kühlere Tage gibt. Schließlich motzen immer alle, wenn es zu heiß ist… also sollte man über kühlere Tage und sogar Nächte eigentlich froh sein. Aber wie es ist, ist es ja schließlich eh immer verkehrt. Ist ja immer so.

Zu flott geht auch

Als meine Uhr vibriert, um den nächsten Teil meiner Trainingseinheit anzukündigen, lege ich viel zu viel Energie hinein. Jetzt ist es ja auch nicht so toll, wenn ich da jetzt wieder rausnehme. Also laufe ich die 1,2km viel zu schnell und fetze, wie eine Irre durch den Wald. Erstaunlich, dass ich das kann. Jenseits von gut und böse, jenseits von jeglicher Vernunft und natürlich auch ein vollkommenes Desaster in der Trainingsplanwelt, da bin ich mir sicher. Auch wenn ich gerade keine passende Leistungsdiagnostik habe. Oder keinen Trainer, der mir einen Vogel zeigt. Gut. Manchmal sind solche Verrücktheiten auch ok. Vor allem, wenn sie Abwechslung bieten und Spaß machen.

Und Spaß macht es mir. So richtig!

Ich renne durch den Wald, unter 6min/km und renne und renne und renne. Ich habe einen festen Tritt und ich werfe meine Beine in die Höhe. Gefühlt laufe ich wie Sabrina Mockenhaupt in ihren besten Tagen. In der Realität fliegen hier sicherlich die Beine kaum. Ich bin trotzdem noch unfassbar langsam, und würde mich jemand sehen, würde er mein Grinsegesicht sicherlich nicht verstehen. Aber um Andere geht es ja auch nicht. Es geht um den Spaß an der Sache und so renne ich, was das Zeug hält. Als dann die Uhr allerdings zu weiteren 400m aufruft, die noch schneller gelaufen werden sollen, ist das kaum zu schaffen. Ich habe den Trainingsplan nicht so klug umgesetzt und den Spaß vor den Sinn gestellt.

Die letzten 400m werde ich tatsächlich nicht noch schneller. Das war zu erwarten. Es ist ja auch der erste Lauf mit negativen Splits in Coach Amy’s Trainingsplanwelt. Sicherlich werden noch weitere folgen, so dass ich mir die Etappen dann entsprechend besser oder vielmehr klüger einteilen kann. Jetzt spaziere ich noch ein paar Hundert Meter heim. Gleich machen wir nämlich noch Athletiktraining, da muß ich vorher noch etwas durch schnaufen.