Voller Elan machen der Zeugwart und ich uns heute gemeinsam auf die Laufrunde. Der Trainer hat uns beiden 1 Stunde lockeren Dauerlauf in den Plan geschrieben, also wäre es grotesk den nicht gemeinsam zu absolvieren. Obwohl mir eigentlich schon bevor wir überhaupt loslaufen klar ist, dass es dank der Temperaturen sicherlich nicht so dolle viel wird, mit unterhalten. Aber egal. Der gute Wille zählt und die Umsetzung ist eben, wie sie ist. Wir laufen heute in kurz / kurz und ich ziehe noch Armlinge an, weil die laut Herstelleraussage „Icefit“ sein sollen, was soviel heißt wie, wenn ich nass bin, dann kühle ich. Ich bin gespannt ob das stimmt und vor allem, wie lange die Dinger nass bleiben. Draußen sind 33°C und die Sonne scheint rigoros. Schatten ist Mangelware. Und als der Zeugwart die Laufstrecke ausruft, weiß ich, dass ich tatsächlich nicht viele schattige Optionen, dafür aber zwei Friedhöfe mit Wasseranschluß antreffen werde. Kluger Schachzug.
Sonnige Tiere
Wir laufen einträchtig nebeneinander her und genießen den Sommer. Immerhin wird es in Vichy Ende August auch keine 10°C haben, denke ich mir zumindest. Letztes Jahr war man mit kurzer Hose und T-Shirt schon zu warm angezogen, so warm war es. Es gilt also irgendwie eine -wenigstens kleine- Gewöhnung an die Wärme vorzunehmen. Warum der Trainer es mit einer Stunde bei 33°C gleich übertreiben muß, weiß natürlich nur er, aber wir sind folgsame Athleten und geben alles. Der Zeugwart zeigt mir sogar noch eine Schleife, die ich bislang noch nicht gelaufen bin. Sightseeing also inklusive heute.
Wir laufen durch die Felder und sind ab und zu mal überrascht, dass ein Hund, als hätte er Federn an den Pfoten, aus dem linken Feld raushüpft um gleich im rechten Feld wieder zu verschwinden. Wir freuen uns über die vielen Traktoren, die Heu machen, was ja eigentlich ein Garant für sommerliche Temperaturen sein sollte und wir versuchen den Puls im Rahmen zu halten. Natürlich klappt das nicht mehr so gut, je länger wir unterwegs sind.
Für die Füße
Aber wahrscheinlich, so sagt der Zeugwart, der auch gleichzeitig behauptet dem Trainer mal entsprechend reden gehört zu haben, ist auch die Hitze keine gute Unterstützung für einen niedrigen Puls. Je wärmer es ist, desto weniger kann man nach den Pulswerten gehen, die die Leistungsdiagnostik rausgefunden hat. Die sind literarisch gesprochen schlichtweg für die Füße und nicht haltbar. Ich liege schon beim extrem langsamen laufen drüber und stelle fest, dass mir das Training so auch keinen Spaß macht. Aber weil der Zeugwart halt aufgepaßt hat mache ich frei nach Schnauze bzw. natürlich in Anbetracht der zahlreichen vier Pfoten Begegnungen von heute: frei nach Hundschnauze. Der letzte Kilometer macht unheimlich viel Spaß, die Beine fliegen, ich habe das Gefühl, ich laufe durch einen Fön und die Uhr freut sich, dass sie zahlreiche neue Rekorde vermelden darf.
Zu Hause angekommen setze ich mich erst mal auf ein Handtuch. Minutenlang. Bis es sich überhaupt lohnt unter die Dusche zu springen.