Es ist der 1.April und wir stehen im schiefsten Hotel von Freiburg auf um zum Frühstück zu gehen. Da ich in der vergangenen Nacht gute 3/4 des Bettes zur Verfügung hatte und der Zeugwart sich netterweise mit dem verbleibenden Viertel begnügt hat bin ich ganz gut ausgeschlafen.
Der Rezeptionist von gestern läuft heute selbst, von daher war er sicherlich etwas aufgeregt, als er uns schon ab 7h zum Frühstück schickte… denn das gibt es erst ab 8h. Die Frühstücksdame ist aber sehr nett und läßt uns schon mal naschen. Dann ziehe ich mich ganz geruhsam an und wir fahren zur Messe. Das geht flott und wir finden auch noch gut einen Parkplatz. Ich bin aufgeregt.
Vor den Uhrenfahrzeugen warten wir auf die anderen und dann geht alles-wie üblich- ganz flott. Toilettengang, Startaufstellung und Pulli wegschmeißen. Es ist doch recht warm geworden… 9°C.
Die Sonne scheint, kein Wölkchen ist am Himmel.
Der erste Start erfolgt und wir rücken auf. Ich fühle mich ganz gut. Neben mir läuft Chubacca und damit ist die Welt ja irgendwie auch in Ordnung. R2D2 sehe ich nicht.
Der Zeugwart steht am Rand und jubelt mit den Massen. Wir wetzen los auf die Strecke. Ich mag die Massen nicht. Ständig läuft mir jemand vor die Füße oder prescht an mir vorbei wie nicht ganz gescheit. Ich finde irgendwie meinen Schritt nicht richtig.
Chubacca ist immer noch da.

 

Ich frage kurz, ob mit Han Solo auch zu rechnen ist, aber er gibt nur zur Antwort… Auuuuuuäöaaaaa… eben das typische Chubacca Geräusch. Da ich aber nicht Han Solo bin, kann ich damit nichts anfangen und bereue schon ihn gefragt zu haben. Wir laufen weiter.
Ich bin mit ihm zusammen auf gefühlten 100Fotos drauf. Selbst Mitläufer fotografieren uns.
An der Verpflegungsstelle nehme ich mein erstes Gel. Ich hoffe es hilft. Es ist noch immer voll und ich mag den Lauf immer noch nicht gut leiden. Dabei läuft’s bei mir eigentlich ganz gut.
Dann kommen mir die Tränen. Es ist der Kopf, der das Problem macht… und damit will der Körper dann auch nicht. *seufz* Weinen ist anstrengend.
Bei Km8 steht der Zeugwart. Er weiß sofort dass das nicht mein Lauf ist….
Das Gel nehmen und Wasser trinken klappt ganz gut… trotzdem kommen mir öfter mal die Tränen. Echt verrückt.
Han Solo ist immer noch nirgends zu sehen. Wenn er gewollt hätte, dann wäre er längst da. Bei meiner Geschwindigkeit.
An irgendeinem Kilometer bin ich plötzlich ganz alleine auf der Strecke. Hier stehen ein paar ganz anfeuerbegeisterte Menschen rum und tun tatsächlich so, als wäre ich hier der einzige Star weit und breit. Eigentlich müßte mich das freuen… tut es aber nicht. Ich weiß das andere diesen Zustand total genießen würden… komisch.

Irgendwie laufe ich ins Ziel… und kann sogar lächeln.

Eine nette Helferin hängt mir die Medaille um und trocknet schnell die letzten Tränen.

Chubacca klatscht mich ab. Han Solo ist nicht aufgetaucht… der macht’s richtig und liegt sicherlich auf seinem Schiff in der Sonne. Wir haben 14°C.
Ich werde wohl aufhören Wettkämpfe zu laufen… jeder ist eine einzige Qual. Das macht keinen wirklichen Sinn. Und das wo ich soooo gerne trainiere.