Heute ist die letzte Swimnight, aber wir gehen nicht hin. Es ist zeitlich einfach nicht zu schaffen und ehe wir uns verbiegen und durchs Wasser hetzen, sehen wir ein, dass letzte Woche für uns die letzte Swimnight war und wir ab sofort Donnerstags an den See gehen können, aber kein offizieller Termin feststeht.

Es ist wirklich unheimlich heiß heute. Der Sommer hat uns fest im Griff. Daran kann man nichts ändern und so zögere ich das schwimmerische Alternativtraining so lange wie es nur irgendwie geht hinaus. Irgendwann wird aber selbst dem langsamsten Schwimmer und damit auch mir klar, dass es nur ein entweder jetzt oder heute doch gar nicht gibt. Ich will mindestens eine halbe Stunde unterwegs sein und die sollte wenn möglich noch im hellen gelegen sein. Im dunklen laufe ich im Winter schließlich noch oft genug. Wirklich abgekühlt hat es sich nun aber trotzdem nicht. Obwohl es vorhin noch weit über 30°C und jetzt eben nur noch 31°C sind. Als kühl kann man es trotzdem nicht bezeichnen.

Ich ziehe mich an und laufe los. Wieder mal nicht wirklich mit viel Elan und Lust, aber der Zeugwart schickt mich förmlich weg und da ich weiß, wie gut man sich im Anschluß fühlt, laufe ich natürlich auch los. Wenn man schon mal angezogen ist, zieht man den Kram ja nicht undurchgeschwitzt wieder aus. Zumindest mache ich das so. Einmal Lauf- oder generell Sportklamotten an, ist eigentlich eine gute Absicherung, dass auf jeden Fall noch Sport gemacht wird. Zurück in den Schrank kommen die nicht.

Auf meiner Laufstrecke sieht es wüst aus. Offenbar waren hier tagsüber Holzfällarbeiten und wirklich aufgeräumt wurde noch nicht. Wenigstens sind die Absperrungen alle weg, so dass ich mich sogar regelkonform verhalte, als ich auf den Arbeitsweg abbiege. Ich laufe heute Intervalle, weil der Trainer die für gestern auf den Plan geschrieben hatte, als ich wegen anderer Verpflichtungen nicht laufen war. Irgendwie kriege ich sie aber nicht so hin, wie der Trainer es sich vorstellt. Ich schwenke also um und mache keine Zeitintervalle, sondern laufe Strecke. Immerhin gebe ich die Intervalle nicht komplett auf.

Während ich wie irre durch den Chaoswald renne, weil ich gerade in einer schnelleren Phase bin, sehe ich rechts im Wald was großes. Irgendwie erschrecke ich mich, obwohl es sich nicht bewegt. Wahrscheinlich habe ich einfach zu viele Transformers-Filme geschaut? Ich bin auf jeden Fall baff, wie gut es sich in den Wald einschmiegt.

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Wenn man um diese Zeit durch den Wald läuft ist man komplett alleine, mit den Tieren und mit dem Transformer. Ich höre überall Geräusche. Mal trappelt es, mal zwitscherts, oft raschelt es einfach nur. Bei jedem Geräusch achte ich darauf, ob ich vielleicht diejenige welche bin und prüfe, ob das Geräusch vielleicht von mir kommt. Kommt es aber nicht. Ich mache nur Taps, Taps, Taps. Ich raschle nicht und schon gar nicht schräg rechts hinter mir und ich trappeln auch nicht links hinter mir. Wahrscheinlich ist hinter mir im Wald der Teufel los und der Bär steppt, und ich kriege halt hier vorne auch gar nichts mit.

Nur um sicher zu sein drehe ich mich beim nächsten Trappeln doch mal um. Könnte ja sein, dass ich einen der Waldbewohner sehen kann… und so ist es tatsächlich. Für einen Fuchs zu groß und für ein Reh zu laut, verschwindet anscheinend gerade ein Wildschwein hinter mir. Es ist offenbar ein bisschen spät zum Abendessen, weil es wirklich ratzfatz im Dickicht verschwunden ist. Aber so bin ich jetzt auf jeden Fall sicher, dass das ganze Trappeln auf keinen Fall von mir gewesen ist.