Deutschland im Blitzfieber, oder im Gewittermeer oder irgendwie bestimmt total nass. Zumindest dürfen wir uns das zahlreich anhören, als wir unsere Radausfahrt für heute planen. Fast alle können auf keinen Fall Radfahren, weil der Wetterbericht von unradlichen Bedingungen sprechen würde. Unradliche Bedingungen? Was es alles gibt. Ich vermute, dass man einfach nicht bei Regen fahren möchte, aber seit dem mir knallharte Athleten beim diesjährigen Ironman 70.3 Mallorca gezeigt haben, wie ein Wettkampf auch aussehen kann und wofür Radbeherrschung trainiert werden sollte, hält mich ein Wetterbericht, und schon gar kein so wager, mehr vom Training ab. Glücklicherweise hatte ich bislang bei Wettkämpfen meistens Glück, denn so eine Regenschlacht ist wirklich nichts, was man sich wünscht. Schon gar nicht, wenn man einen Wettkampf auf der Sonneninsel bucht und sich auf gutes Wetter freut. Und dann sowas. Regen pur, Wasser auf der Strasse, Quallen im Meer, glitschige Abfahrten und trotzdem ein Wettkampf. Wenn ich dann noch nie im Regen gefahren bin, na bravo.

Zumal der Wetterbericht gar nicht so vernichtend ist, wie es alle Absager verlauten lassen oder interpretieren. Zwischen 7h und 16h soll es nicht regnen. Zumindest nicht da, wo die für heute angesagte RTF entlangführt. An den Grenzen des Odenwaldes. Ohne Zweifel ziehen spätestens am Abend und in der Nacht ordentliche Regenschauer und Gewitter über das Land, aber da Petrus auch gerne Rad fährt, scheint für heute Vormittag alles in tatsächlich richtig trockenen Tüchern zu sein. Das ist doch wunderbar. Der harte Männerkern geht deshalb, vollkommen unbeeindruckt und mit ihren Regenjacken als Zusatzbalast um sicherzustellen, dass es auch wirklich nicht regnet, auf die 76km  Runde. Die kurze Diskussion, ob man die Strecke bei geänderten Wetterbedingungen ggf. abkürzt kommt zwar auf, wird aber im trockenen Staub des Asphalts erstickt und kaum ist die obligatorische Startkarte abgestempelt geht’s auch schon raus auf die Piste.

Schon kurz nach dem mit fast schon stark überhöhter Geschwindigkeit durch 30er Zonen gejagt wird, muss der Führer in der roten Jacke mit seinem schicken Fahrrad heute tatsächlich einen platten Reifen in Neu-Isenburg verzeichnen. Glücklicherweise ist er schnell umringt von guten Ratschlägen und bekommt sogar Feuchttücher gereicht, damit er nicht mit Dreckfingern weiterfahren muß. Das ist wahrer Männerzusammenhalt. Toll! Da der Windschattengeber heute ebenfalls am Start ist, reihen sich die Männer ordentlich hintereinander auf und jagen, mit Sonnenschein dekoriert, über die Strecke. Sobald einer müde wird, übernimmt der Nächste und trotz Wind wird so ein 30er Schnitt in den Tacho gepackt. Klar, dass die 76km mit nur 150Höhenmeter so im nu rum sind. Wer so rast ist eben einfach schneller beim Kuchen. Und irgendwie kommt es ja sowieso nur darauf an, oder?

Das Ziel ist immer gleich, es geht meistens um den Kuchen und im heutigen Fall auch noch um das kühle Faustbier, was bei Sonnenschein und ohne Regen gleich noch mal so gut schmeckt. Und ich? Tja, ich verbringe den heutigen Vormittag auf der Couch. Dank Dauerhusten und froschigem Unterton haben der Zeugwart und ich im Hinblick auf den Ironman 70.3 Kraichgau beschlossen, dass -sollte das hier eine Erkältung sein- eine Radausfahrt nicht das richtige für den heutigen Vormittag ist. Ich ärgere mich. Unheimlich.

Gerade bei so perfektem radlichen Wetter zu Hause auf der Couch zu liegen ist eine Strafe, die mir gar nicht gefällt. Da wird man ja erst recht krank! Und das darf auf keinen Fall passieren. Netterweise bringt der Zeugwart mir Streuselkuchen mit und lauter gute Wünsche. Und so verbringen wir den Nachmittag gemeinsam auf der Couch. Er kaum müde von dem bischen radeln und ich geschafft von zuviel rumliegen. Und wir warten auf den Regen. Bei uns beginnt der mit ordentlich Donner und zahlreichen Blitzen gegen 19:30h.

Claudi gives it a TRI - Fotograf WKIdesign - Pixabay