Meine Beine fühlen sich schwer an heute früh, als ich aufwache. Das könnte entweder daran liegen, dass ich gestern diesem Rennradfahrer nachgeprescht bin, oder, dass die wissen, dass es heute gleich weitergeht, mit radeln. Immerhin ist der Plan ja, dass ich heute früh mit dem Rad zur Arbeit fahre. Der Altweibersommer hat heute zusätzlich zum Nebel auch mit einem interessanten Temperatursturz dafür gesorgt, dass ich über mein Outfit für die Anreise tatsächlich noch mal nachdenken muß.

Bei nur 7°C wähle ich zusätzlich zu Unterhemd und Trikot noch eine Weste und dann ziehe ich noch meine Armlänge an. Und zwei Bufftücher, eines als Stirnband über die Ohren, und eines um den Hals. In meinen tollen Rucksack packe ich, außer meinem Mittagessen, auch noch normale Sommerhandschuhe und meine Überschuhe. Losfahren tue ich mit den langen Herbsthandschuhen. Nichts ist schlimmer als kalte Hände und dann nicht mehr verlässlich bremsen können. Kalte Füße hab ich eigentlich so gut, wie nie, aber sicher ist sicher.

Besser mit Licht

Obwohl es bereits gut hell draußen ist, mache ich ein Blinklicht an die Schlaufe an meinem Rucksack, so dass ich von hinten noch ein bisschen besser zu sehen bin, als sonst und der Zeugwart montiert mir auch vorne eine Lampe an meinen Crosser. Auch mehr um gesehen zu werden, als zu sehen, denn die Sonne kommt bereits gut durch, aber es ist eben doch noch dunstig. Ich bin erneut begeistert, wie gut der Rucksack sitzt und wie wenig ich ihn tatsächlich merke und fahre dann los.

Die ersten Meter sind frisch, aber ich bin sicher, dass ich mich schnell warmgetreten habe und so ist es dann auch. Schon nach 1 Kilometer ist mir nicht mehr kalt, sondern die Temperatur ist angenehm. Ich fahre schön durch den Verkehr und auf bin dann auch flott auf dem baulich getrennten Fahrradweg. Hier ist heute tatsächlich regelrecht was los und so ordne ich mich ein und fahre fast schon einsortiert in Richtung Arbeit.

Müde Beine – langsamer Trott

Meine Beine sind nach wie vor schwer. Richtig flott bin ich nicht unterwegs, aber es reicht um zahlreiche Fahrradpendler zu überholen, auf der anderen Seite werde ich auch mehr als oft von richtig schnellen Kollegen eingesammelt. Vor allem bin ich über eine Gruppe Rennradfahrer überrascht, die sich ganz offensichtlich zum frühen Training verabredet hat. Die schießen auf dem Radweg als 9ner Gruppe an uns vorbei, während ich bereits 29km/h fahre und Radpendler überhole. Ich bin mir nicht sicher, ob das sein muß.

Ich brauche heute zwei kurze Pausen, um nachzusprühen. Die Kälte frisst das Medikament, dass meiner Lunge hilft gut durchzuatmen. Das war schon im letzten Winter so, ich erinnere mich. Und bei den 7°C heute früh bin ich anscheinend an der Grenze angekommen, wo für die 40km ein Sprühstoß nicht ausreicht. Kann auch mit der Anspannung durch die Enge auf dem Radweg zusammen hängen, oder mit dem untrainierten Zustand, in dem ich mich immer noch befinde. Woran es wirklich liegt, ist auch egal. Ich sprühe auf jeden Fall nach, besser ist das.

 

Dadurch bin ich natürlich auch ein paar Minuten langsamer als sonst. Aber auch das ist wurscht. Mittlerweile ist es ein paar Grad wärmer, dafür ist ein kühler Wind aufgezogen und der bläst mir natürlich direkt entgegen. Man kann anscheinend auch beim Rad fahren nicht alles haben. Im Büro angekommen schalte ich erst mal alle Lichter an meinem Rad aus und erfreue mich am Gewicht des Rucksacks, dass ich erneut nicht auf meinen Schultern oder am Rücken gemerkt habe.

Rucksackliebe

Wenn so Rucksack gut passt, ist das wirklich die halbe Miete. Zwischen meinem alten Modell und diesem hier liegen Welten. Nicht nur bei der Möglichkeit den Rucksack zu befüllen, sondern vor allem eben auch am Tragekomfort. Und was ich auch noch extrem praktisch finde, sind die seitlichen Taschen am Hüftgurt, die ich als schnell zugängliche Taschen für mein Spray und den Schlüssel nutze. Den Rest der Taschenaufteilungen muß ich noch etwas üben. Es ist nicht ganz so leicht da den Überblick zu behalten, allerdings gibt’s natürlich auch wenig sinnvolle Einräumtaktiken. Man muß eben genau die passende finden.

Nach der warmen Dusche kann der Arbeitstag los gehen. Heute bin ich allerdings deutlich geschafft und ich merke am frühen Nachmittag, dass die Kondition jetzt nicht ausreichen würde, um auch wieder mit dem Rad heim zu fahren. Seinen Körper zu kennen ist wirklich viel wert. Ich verlade das Rädchen ins Auto und fahre dann motorisiert wieder heim. Ich hoffe aber, dass ich bald wieder so fit bin, dass beide Strecken an einem Tag klappen. Gut Ding will Weile haben.