Mein Trainingsplan ist ja extra so gestaltet, dass ich Sonntags nie laufen gehe. Das habe ich so angelegt, damit wir Sonntags auf jeden Fall gemeinsam Rad fahren können. Beim Zeugwart steht Sonntags eh meistens eine Radausfahrt auf dem Plan und so können wir die gemeinsam machen. Heute wollen wir mit den Crossern auf den Spuren der Römer unterwegs sein und den Limesradweg nutzen. Ein Teil unserer Tour führt uns auch über die Spessartspuren, weil diese Strecke einfach auch ganz wunderbar ist. Eine perfekte Radstrecke für die Crosser, aber hier kann man auch gut mit Gravelbikes oder auch Trekkingrädern entlang fahren. Großartiges Fahrkönnen benötigt man nicht, viele Abschnitte des Weges sind sogar asphaltiert.

Das Wetter bei uns ist stark bewölkt, als wir zu den Rädern gehen. Der Regenradar könnte das gestrige Tour de France Wetter zeigen, allerdings ist es schwer abzuschätzen, wann das breite Regenband bei uns ankommen wird. Ich stecke mir einfach mal Armlinge und meine Regenjacke ein. Armlinge deshalb, weil 20°C zwar eine tolle Fahrradtemperatur sind, aber im Wald mit entsprechender Geschwindigkeit kann sich das auch frisch anfühlen. Bei den Wolken ohne Regenjacke loszufahren, wäre einfach total bescheuert. Mit Regenjacke habe ich zumindest auch eine reale Chance, dass es eben nicht zu regnen beginnt. Ist ja meistens so, wenn man gut vorbereitet ist.

Alles bereit

Um der Sache noch etwas mehr Vorbereitung zu gönnen, stelle ich direkt hinter die Wohnungstür den Wäschekorb für die Sportwäsche und lege zwei große Handtücher und eine Badematte dazu. Wenn wir nämlich richtig nass werden, dann will ich nicht klatschnass durch die ganze Wohnung laufen und wirklich alles einsauen. Ich muß lachen, als wir so vorbereitet zu den Rädern gehen. Ich bin heute gut bepackt, weil ich eben alles mögliche dabei habe. Aber besser gut vorbereitet, als durchnässt und frierend in die Röhre schauen und dann auch noch die Wohnung putzen müssen später.

Ich verbinde meinen neuen Pulsgurt mit meinem Garmin Navigationsgerät und schalte meine Lampe an. Die ersten Kilometer fahren wir nämlich im Straßenverkehr und da bin ich lieber zu gut zu sehen, als zu schlecht. Über das Navi kann ich die Lampe dann später auch leicht steuern, also an, aus oder blinkend schalten. Die Überwachung des herannahenden Verkehrs ist immer aktiv, auch wenn die Lampe nicht angeschaltet ist. Das mag ich. Für die Tour brauche ich das Navi nicht unbedingt und Garmin hat heute ja eh mal wieder irgendwelche Wartungsarbeiten. Aber besser dabei haben, als verloren gehen und in die Röhre schauen.

Unser Eingang

Wir finden den Eingang zum Limesradweg ohne Probleme. Im Grunde hat der ja permanent Ein- und Ausgänge. Es ist ja keine gesperrte Strecke. Aber unseren Eingang, den wir üblicherweise für den Limesradweg nutzen, wenn wir ihn in der Vergangenheit gefahren sind, der ist eben hier. Richtig schön ist es hier und weil wir die Strecke eben schon ein paar Mal gefahren sind, erkenne ich ein paar Wegpunkte wieder.

Die Römer haben sich hier nicht ohne Grund breit gemacht und ihre Grenze entsprechend gezogen. Und während wir zahlreiche Autobahnen überfahren, Wasserlöcher passieren und die Umgebung betrachten sehe ich diese Fahrt fast schon als Abschiedsfahrt für den Crosser und mich. Sechs Jahre lang hat mich das Crossrennrad, wie man den Cyclocrosser auch landläufig nennt, begleitet und ich habe den Crosser ja auch jahrelang als alleiniges Rad genutzt. Also als Rennrad und als Crosser. Aber jetzt wird es in meinem Herzen Zeit für etwas Neues.

Wetterfee

Tatsächlich bleiben wir heute auf der Radrunde komplett trocken. Ich führe das selbstverständlich ausschließlich auf meine grandiose Vorbereitung zurück. Der Regen hätte sich ja wirklich überhaupt gar nicht gelohnt. Wir fahren eine wirklich tolle Runde inklusive Teilen vom Limesradweg, Limes Wanderweg und wandeln auch über die Spessartspuren. Hier bei uns daheim gibt’s wirklich tolle Strecken. Klar würde ich auch gerne durch die Berge fahren oder im Urlaub in die USA fliegen.

Allerdings hat uns Corona durch alle Pläne einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir werden in den nächsten Wochen also sicherlich viele Strecken hier daheim entdecken. Und irgendwann werden wir Corona ja hoffentlich auch etwas besser im Griff haben, so dass für den Zeugwart und mich auch wieder an Urlaub inklusive tatsächlichem Wegfahren zu denken ist.