Eigentlich bin ich noch müde und geschafft von meinem morgendlichen Einsatz gestern und dann geht es heute schon weiter mit dem Sport. Der Trainer denkt auch, ich bin eine Maschine, oder? Muß ja irgendwie so sein. Heute soll ich mit dem Rädchen zur Arbeit fahren. Schon gestern Abend wußte ich, dass es heute diesbezüglich frisch werden wird und habe mir mal mein Wintertrikot und meine Knielinge rausgesucht. Früh sind es bei uns nämlich derzeit bereits deutlich unter 7°C, und auf dem Rad wird es dann schnell ungemütlich. Frieren möchte ich möglichst wenig, wenn ich schon mit dem Rad fahre. Ich lege also kurze Hose und Knielinge an, sowie Unterhemd, Winterradtrikot und Windweste und meine Radschuhe. Dann geht es los, der Sonne entgegen.

Die soll heute Nachmittag bis zu 23°C Wärme bringen. Und ich plane deshalb, heute auf der Heimfahrt kurz/kurz unterwegs zu sein. Deshalb nehme ich mir außerdem auch noch meine Sommerhandschuhe mit. Heute früh fahre ich mit meinen Winterradhandschuhen. Alles andere ist mir einfach zu kalt. Am Main gibt es heute noch ein paar Nebelfelder, die aber langsam nachlassen, während die Sonne aufgeht. Um pünktlich im Büro zu sein, fahre ich schon recht früh los. Auf den Sonnenaufgang kann ich mich aber nicht konzentrieren. Das Partyvolk hat letzte Nacht wieder in Frankfurt gewütet und überall Glas hinterlassen.

Was sind das nur für Leute, die ihren Dreck nicht wegmachen? Passiert mir das auch mal? Irgendwie kann ich mich nicht an mein letztes Mal rummüllen und liegen lassen erinnern. Vor allem kein Glas. Der Mainradweg ist heute ein Spießrutenfahren, um viele Glashaufen drumrum. Auf Reifen flicken habe ich bei der Kälte nämlich nicht wirklich Lust. Wegen zu großer Gefahr für die Reifen wechsle ich an einer Stelle vom Mainradweg auf den Radweg direkt an der Strasse. Hier muß ich zwar ein paar Ampeln in Kauf nehmen, die mich garantieren wertvolle Minuten in der Statistik kosten werden, aber hier lungert selten jemand rum, weshalb auch kein Müll und vor allem kein Glas herum liegt. Sehr angenehm.

An den Ampeln steht alles voll. Ich bin zur Hauptverkehrszeit unterwegs und weil die Ferien vorbei sind, sind hier viele Autos, die bei rot anhalten. Autos, und Rollerfahrer. Herrlich, wenn man als Radfahrer auf dem Radweg schneller unterwegs ist, als alle anderen auf der Straße, weil einfach so viel los ist. Ich erinnere mich an genau dieses Situation, nur andersrum. Als ich im Auto saß. Früher bin ich nämlich stets mit dem Auto in die große Stadt gefahren, obwohl ich nur 13km Arbeitsweg hatte, hat es locker 45 Minuten gedauert. Auf die Möglichkeit mit dem Rad zur Arbeit zu fahren konnte ich wegen vollkommen überkandidelter Ansichten im Büro und keiner Sportakzeptanz nicht zurückgreifen.

Während ich so der Sonne entgegen fahre, Roller und Autos zahlreich abhänge und mein Oberkörper und meine Beine warm fahre, werden meine Füße immer kälter. Die stecken in Sommerradschuhen, weil ich dachte, das paßt für heute. Für später ist das sicherlich auch gut. Nur für heute früh ist das deutlich zu kühl. Ich hätte an meine Überschuhe denken sollen! Aber das ist mir gestern Abend und auch heute früh nicht in den Sinn gekommen.

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Mein Rückweg heute kann dann tatsächlich in kurz/kurz erfolgen. Außer, dass es ordentlich windig ist, scheint die Sonne und ich überlege anfangs noch, ob Sonnencreme nicht vielleicht angebracht gewesen wäre. Mit meiner kurzen Hose und den Sommerhandschuhen bin ich jetzt genauso gut bedient, wie mit meinen Sommerradschuhen. Der Herbst wird also etwas knifflig, was den Arbeitsweg angeht. Sieht zumindest danach aus.

Der Wind auf dem Heimweg ist stark, gegen mich und viel. Dazu habe ich noch meinen Rucksack auf und komme, kaum dass ich am Mainufer angelangt bin überhaupt nicht mehr voran. Gefühlt zumindest. Da kann ich mich noch so sehr gegen den Wind stellen… unfassbar, was der einem an Energie raubt. Irgendwie scheint der Zeugwart das geahnt zu haben und kommt mir entgegen. So übernimmt er nach 18km nicht nur meinen Rucksack, sondern auch die Führung und ich hänge mich in den Windschatten. Damit komme ich nun wieder deutlich schneller von der Stelle. Und der Zeugwart macht seine erste Einführungsradtour nach überwundener Erkältung.

Heute stelle ich bei beiden Trainingseinheiten keine Bestzeit auf. Aber Kälte und Gegenwind taugen hoffentlich als Erklärung für den Trainer.