Ich kann mich kaum rühren, als wir heute in unserem idyllischen Schwarzwaldhof aufwachen. Das kann ja was werden mit mir und meinem Mountainbike heute. Wir frühstücken gut und sind wieder ziemlich pünktlich beim Thoma Sports am Titisee. Und mit ziemlich pünktlich meine ich, dass wir tatsächlich später als geplant dort sind. Aber der Michi nimmt es uns nicht krumm. Wir nehmen uns noch Zeit dem Zeugwart ein vollgefedertes Mountainbike zum Testen zu geben, was er dann auch die heutige Tour benutzen wird. Da ich ein XS Rad fahre, gibt es für mich kein Fully und im Grunde bin ich darüber auch gar nicht traurig. 

Das Fully ist wirklich sehr gut ausgestattet und alleine eine hydraulische Sattelstütze richtig und sinnvoll zu bedienen traue ich mir eh noch nicht wirklich zu. Manchmal kommt mir meine Größe eben auch gelegen. So fahren der Michi und der Zeugwart also auf ihren Fullys und ich bin mit meinem Hardtail von gestern unterwegs. Vom Thoma Sports Laden in Titisee aus biegen wir gleich von der Hauptstraße ab und fahren durch den Bruggerwald in Richtung Adlerschanze. Dann geht es über Waldwege direkt ins Mountainbike Trailnetz von Hinterzarten.

Ausschilderung = mässig

Wir fahren den gelben Schildern nach, und immer wieder stelle ich fest, dass eine Kreuzung nicht so beschildert ist, dass ich jetzt wüsste, wo ich hinfahren soll. Gut also, dass wir uns nicht auf die Schilder verlassen müssen, sondern der Michi wieder dabei ist. Er kennt sich aus und wenn er sich nicht auskennt, dann hilft ihm ein Blick auf die Karte oder ein Wanderschild bei der Orientierung. Das sähe bei mir sicherlich ein bisschen umständlicher aus. Obwohl ich bestimmt auch irgendwie wieder in unseren Schwarzwaldhof finden würde. Aber eben nicht so locker, flockig, wie es der Michi tut. 

An der Käserei am Windeck fahren wir auf breiten Wegen vorbei und dann wird es auch auf dieser Tour weg-technisch ein bisschen schmaler. Die Mountainbikes können die ausgewaschenen Trails gut fahren und mein Muskelkater von heute früh hält sich erfreulich bedeckt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich gerade meine Schultern und meine Armmuskeln morgen auf eine Radpause freuen. Beim Mountainbike fahren kommt vieles auch aus den Armen und Oberschenkeln, egal, ob man ein E-Bike fährt, oder nicht. Berg runter hilft der Akku ja eh nicht. Die engen Wege, die der Michi für heute auf dem Weg zum Rinkenpass ausgewählt hat, sind teilweise so steil, dass ich sie ohne Antriebshilfe gar nicht hochkäme. 

Ich bin heute mehrfach über meine Kurvenfahrerei und die Balance, die ich auf besonders steilen Stücken an den Tag lege, überrascht. Mittlerweile klappen Anstiege jeder Prozentzahl und mit praktisch jeder Untergrundbeschaffenheit, ohne Probleme. Geht mir das Hinterrad weg, fange ich es wieder ein, hebe ich mit dem Vorderrad ab, verlagere ich Gewicht auf die Arme und auch das klappt verlässlich. Wir fahren heute wieder richtig schöne Strecken und ich kann ganz wunderbar abschalten und bleibe trotzdem konzentriert. 

Auch, als uns im Wald, kurz vor einem Parkplatz ein Auto viel zu eng überholt, obwohl es überhaupt nicht nötig gewesen wäre, bleibe ich ruhig. Der Autofahrer hätte außerhalb des Urlaubs etwas fürs Leben gelernt, das ist mal sicher. Es wäre ja auch wirklich zu schön gewesen, wenn im Schwarzwald nur Menschen unterwegs wären, die die Verkehrsregeln kennen würden. Auf der Passhöhe des Rinken erklärt uns Michi, dass es hier auch direkt nach Freiburg geht und das der schnellste Weg wäre. Dann fahren wir in Richtung Feldsee über den Raimartihof wieder Berg ab. 

Malerische Landschaft

Wie schön es hier ist. Der Feldsee liegt einfach toll und die vielen Forellen zeigen sich so ufernah, dass es wirklich ganz malerisch ist. Heute gleich die nächste Mountainbiketour zu fahren, war eine hervorragende Idee, ehe das Wetter vielleicht gegen Ende der Woche nicht mehr hält und Regen aufzieht. Wir fahren hier bei bestem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen. Meine Radweste habe ich zwar zur Sicherheit im Rucksack, benötigen tue ich sie aber nicht. Die Abfahrt, ehe es nach Bärental hochgeht, fahren wir auf breiten Waldautobahnen. 

Mit den Radfahrern, die uns hier entgegenkommen, kann ich mitfühlen. Im letzten Jahr haben wir diesen Anstieg mit den Gravelbikes gemacht. Das ging ordentlich hoch. Andersrum ist die Strecke natürlich deutlich angenehmer zu fahren. In Bärental nehmen wir den Trail, der am Bahnhof beginnt und fahren hinunter in Richtung Titisee. Da steht eine Dame mit ihrem Treckingfahrrad, ohne Helm und mit Freizeitklamotten und scheint den Trail gerade hochgefahren zu sein. Ich schließe daraus, dass es jetzt nicht so wild kommen kann. 

Kunstfahrerin?

Wir fahren einen ordentlichen, teils ziemlich anspruchsvollen, Trail runter. Viele Stöcke, Steine und ordentlich Wurzelwerk gilt es zu überwinden. Es geht steil Berg runter und dann gibt es Stiche und Absätze, an denen ich mich selbst überrasche. Die Kombination dem Michi gut zuzuhören und dann das, was er ansagt auch umzusetzen, ist für mich hier heute ganz entscheidend. Links geht es auch ziemlich steil Berg ab und so fahre ich diesen Trail wirklich sehr konzentriert. Und alles klappt auch. Einmal springe ich ab, aber das ist im Rahmen und darf auch mal sein. Ich bin mit meiner Mountainbikefahrtechnik heute auf jeden Fall ziemlich zufrieden und Michi lobt uns auch. 

Dass die Dame und das Treckingfahrrad hier hochgefahren sind, kann ich übrigens ausschließen. Das ist auf keinen Fall passiert, da bin ich ganz sicher. Wir umrunden den Titisee und landen nach der noch recht leeren Fußgängerzone immer noch bei bestem Radwetter zurück bei Thoma Sports. Die Runde war mit nur knappen 30 km und 620 Höhenmeter für meine Heidelbeerblessuren einfach perfekt und ich glaube, auch der Zeugwart ist zufrieden. Wir haben mit den zwei Touren mal wieder richtig viel Glück gehabt. Nicht nur, das Wetter hat gut mitgespielt, wir haben uns bei Thoma Sports auch wieder auf top Räder gesetzt und mit Michi einen richtig guten Mountainbike Guide am Start gehabt. 

Fazit

Solltet Ihr also mal hier im Hochschwarzwald unterwegs sein und Mountainbike fahren wollen, schaut wirklich bei Thoma Sports vorbei und bestellt gerne schöne Grüße von mir. Es empfiehlt sich auf jeden Fall Räder vorab zu reservieren und solltet Ihr mit Guide fahren wollen, dann ist auch hier eine Anmeldung bzw. Buchung vorher sinnvoll. Ob Ihr dann Teil einer Gruppe seid, oder -so wie wir- alleine mit dem Guide fahren möchtet, ist eine Frage der Verfügbarkeit und natürlich der Preises. Wer den Guide alleine für sich haben möchte, zahlt die anderen Gruppenteilnehmer einfach mit. 

Der Zeugwart, und natürlich auch ich, können die Tour alleine mit Michi absolut empfehlen. Er kann so ganz individuell planen, ist flexibel und kann Wünsche berücksichtigen. Gerade, wenn man, so wie wir, eher weniger auf dem MTB unterwegs ist und Fahrtechnik noch übt, ist die individuelle Tour meine Empfehlung. Michi hat sich da wirklich ins Zeug gelegt, Passagen erklärt, Vor- und Nachteile von Wegführungen dargelegt und konnte ganz genau auf Themen eingehen, wenn es nötig war. So haben wir wirklich zwei sportliche Urlaubstage verbracht, haben was gelernt und den Hochschwarzwald dabei von einer tollen Perspektive gesehen.