Ostersonntag ohne Kinder, ist wie ein normaler Sonntag. Außer, dass einem der Radiomoderator frohe Ostern wünscht und viel Erfolg bei der Suche nach den versteckten Schätzen. Ich bin mir sicher, bei uns wird nichts versteckt, also spare ich mir die Suche und mache Frühstück. Der Zeugwart und ich prüfen den Regenradar und beschließen, dass wir eine Runde drehen. Deutschland ist regenfrei, zumindest für die nächste zwei Stunden.

Regenfrei

Dass wir dann erst drei Stunden später losfahren und der Regenradar dann nicht erneut überprüft wurde, ist irgendwie unklug, aber eben auch nicht zu ändern. Ich kann meine Freizeitaktivitäten ja schlecht ausschließlich nach dem Wetter richten. Fremdbestimmt ist man eben doch immer noch genug.

Wir wählen eine ähnliche Schichtung wie gestern bei unserer Tour, denn das Wetter hat sich keine Abwechslung überlegt. Etwas bewölkt, windig und rund 12°C. Unterhemd, Winterradtrikot und meine Regenjacke gegen den Wind ist da eine ziemlich gute Zusammenstellung. Untenrum trage ich meine Castelli Nanoflex Hose, die mit Winddichtigkeit glänzt und zusätzlich auch noch regendicht ist. Wobei ich auf die Regendichtigkeit keinen großen Wert lege, immerhin ist Deutschland ja heute regenfrei. Ich ziehe noch eine Shorts drüber, weil mein Hintern leicht kühl wird und die Shorts das bereits des öfteren erfolgreich verhindert hat, und schon können wir loslegen.

Auskühlen

Wir überlegen der Ronneburg einen Besuch abzustatten und natürlich sind unsere Garmin Edge Geräte auch heute wieder mit von der Partie. Der große Edge des Zeugwarts gehört mittlerweile ja schon praktisch zum Inventar. Er ruht zwischen dem Auflieger und zeigt Karte, Geschwindigkeit, Akkuleistung und weitere interessante Fakten stets zuverlässig an. Mein Edge ist auf meinem Lenker befestigt. In seiner quietschpinken Hülle. Eigentlich braucht er keine Hülle. Das Gerät ist wasserdicht und am Lenker nicht nur mit seinem Bajonettverschluss gesichert, sondern zusätzlich auch noch mit einer Fangschnur. Aber gerade bei so einem Gerät finde ich eine Hülle nicht verkehrt. Und pink paßt bei mir auch immer zum Rad und sogar meistens zum Outfit.

Wie praktisch.

Wir fahren, gar nicht mal so gemütlich, wie mir mein Garmin anzeigt. Ich habe die Anzeige seit gestern etwas abgeändert und sehe nun wesentlich mehr Informationen auf einen Blick, als vorher. Ständig hin und herwischen fand ich blöd. Und zusätzlich habe ich ja noch meine warmen Handschuhe an, so dass der Touchscreen sowieso etwas schwerer zu bedienen ist.

Ich fahre hinter dem Zeugwart her. Mittlerweile muß er gar nicht mehr wirklich viel langsamer machen, als er eh fahren würde. Wir sind gut unterwegs, und ich habe das Gefühl, dass auch meine Kondition tatsächlich langsam wach gekitzelt wird. Es ist nicht so, dass ich zum Überflieger werde, aber ich schnaufe wesentlich weniger. Zumindest in der Ebene. Erst heute früh fragt mich der Zeugwart, was eigentlich mein Asthma macht. Er hat in einer Facebookgruppe gelesen, dass dort jemand mit Asthma starke Probleme hat. In der Ebene geht es ihr gut, aber kommt die kleinste Steigung, beginnt sie zu japsen.

Das hat nichts mit Asthma zu tun. Das ist einfach schlecht trainiert. Natürlich ist es in der Ebene leichter zu fahren und Belastung ist gleich Belastung. Die fehlende Kondition auf eine Asthmaerkrankung zu schieben ist allerdings ziemlich pfiffig, so spart man sich dumme Sprüche, weil gegen eine Krankheit braucht man ja nicht zu debattieren. Ich debattiere gar nicht. Auch nicht bei Facebook. Ich habe vor Jahren beschlossen, dass mein Asthma gar nicht so wild sein kann, dass es mich bremst oder behindert und weil Asthma, wie so vieles anderes, auch oft vom Kopf kommt, habe ich seit dem auch gar keine Probleme mehr. So einfach kann es sein.

Wo ein Wille ist.

Muß kein Allheilmittel sein, natürlich nicht. Trotzdem denke ich, dass Asthma und viele weitere Krankheiten oder Einschränkungen weniger eine Chance haben, wenn man sich grundlegend dagegen entscheidet. Anstiege wären auch schöner, wenn man sich grundlegend dagegen entscheiden würde… übrigens. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Während ich nach einem kurzen Waldstück auf den Radweg wechsle, schließt der Zeugwart auf und schlägt vor, dass ich doch mal mein wettergeschultes Auge nach links übers Feld richten und ihm meine Aussage, dass Deutschland heute regenfrei bleibt, überdenken soll. Links, also über dem Feld, bedrohlich nahe, schüttet es, wie aus Eimern. Unfassbar. Spontan sage ich, dass das eine optische Täuschung sein muß, weil Deutschland heute regenfrei sein soll und der Anblick ja dann überhaupt nicht reinpasst.

regenfrei

Aber ich stimme der Umkehr und dem geordneten Rückzug auf mehr oder weniger gleichem Weg zu. Der Zeugwart hat nämlich, genau wie gestern auch, heute keine Regenjacke an… und bereits nach 300m Rückweg beginnt es zu regnen. Nicht nur ein bischen, sondern so richtig schön kräftig.

Landregen

Ich überlege, ob ich nicht anhalten soll, um ein Foto zu machen. Die Kulisse mit dem ausgiebigen Landregen vor dem Wald ist wirklich schön. Natürlich halte ich nicht unnötig an, denn jede Minute länger im Regen, weicht des Zeugwarts Klamotten mehr durch. Obwohl wir, als wir aus dem Regen fahren, weil wir ihn mit unserer Geschwindigkeit locker abgehängt haben, feststellen, dass die Jacke keineswegs durchgeweicht ist. Aber die Nanoflexhose von Castelli ist nicht mehr so gut, wie noch am Anfang, als sie neu war. Nun gut. Solche Abnutzungserscheinungen sind wohl normal.

Wir hängen noch eine kurze Runde dran und kommen dann so daheim an, dass der Regen uns erst einholt, als wir unter der Dusche stehen. Fast perfektes Timing, auch wenn wir die Ronneburg heute nicht gesehen haben.