Wenn man im Urlaub wirklich die komplette Freiheit hat zu tun und zu lassen, was man möchte, ist das einfach gigantisch. Es ist nicht so, dass ich diese Freiheit sonst im Urlaub nicht habe. Aber unsere Urlaube sind ansonsten einfach durchgeplant und meistens steht schon vorher fest, was gemacht wird. Zusätzlich sind wir entweder in einem Hotel und dementsprechend durch Essenszeiten eingeplant, oder wir machen ein Trainingslager und richten uns dort nach dem Tagesplan. In diesem Corona bedingten Urlaub gibt es keinen Plan. Und so nehmen wir uns heute die Freiheit einfach mal kreuz und quer mit den Rädern durch den Wald direkt vor unserer Haustür zu fahren.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Wir nutzen die Strecken direkt vor der Haustür auch noch, weil das Hinterrad vom Zeugwart nach wie vor nicht zu 100% dicht ist und wir so flott daheim wären, wenn es nötig sein sollte. Es wurde zwar fachmännisch geflickt, aber wir gehen lieber auf Nummer sicher. Und die Strecken hier bei uns im Wald sind so vielfältig, dass ich sie immer wieder fahren könnte. Und außerdem vergesse ich sowieso ständig, dass ich hier schon mal gewesen bin. Wie praktisch. Ein weiterer Grund für die Heimatnähe ist das Wetter. Heute ist es wirklich frisch, mit nur 11°C und zusätzlich regnet es. Das sind wir noch nicht gewöhnt. Deshalb ist es sinnvoller heimatnah unterwegs zu sein. So können wir flott heim um einen durchgekühlten Körper, kalte Füße oder erfrorene Ohren im Ernstfall schnell aufzuwärmen. Freiheit eben!
Mein Rad fährt sich wunderbar und das über praktisch jeden Untergrund. Wir fahren auch ein paar wirklich sandige Wege, die mich dann allerdings doch in die Knie zwingen. Einmal grabe ich mein Hinterrad regelrecht ein, weil ich zwar trete, mein Reifen aber keinerlei Grip hat um voran zu kommen. Eine ziemlich lustige Situation, die ich erfreulicherweise auch gut im Griff habe. Sand fahren muuß ich also noch mal üben. Und weil wir es heute eben einfach total drauf haben, bekomme ich noch ein paar Mal die Chance durch tiefen Sand zu fahren und mein Rad so richtig kräftig einzusauen.
Wirklich besser klappt das zwar nicht mit dem Sand, aber Training ist ja auch eine Ausdauersache. Und vielleicht kann man das sichere Fahren im tiefen Sand auch einfach nicht an einem Tag erlernen? Ich gebe zwar mein Bestes, aber bezüglich dem Fahren im tiefen Sand mache ich das leider ohne nennenswerte Fortschritte. Es muß ja auch noch Luft nach Oben bleiben, für den weiteren Herbst auf meinem Gravelbike. Wir finden heute mal wieder tolle Strecken in unserem Wald. Der Zeugwart scheint wirklich jeden Weg abfahren zu wollen. Sein Reifen scheint diesbezüglich allerdings ein bisschen anderer Meinung zu sein. Er hat sich dazu entschieden weiter Luft zu verlieren. Nicht schlagartig, aber schleichend nimmt der Reifenumfang ab.
Auf dem unwegsamen Gelände ist das kein Problem. Hier ist weniger Druck ok, denn die heutige Strecke hat so gut wie keinen Meter über Asphalt. Wir fahren eh nur mit etwas über 2 Bar in den Reifen. Aber wo wenig drin ist, kann auch nicht allzu viel raus, ohne dass es unbrauchbar wird. Das gilt es eben auch zu bedenken. Wir sind heute praktisch alleine im Naherholungsgebiet und genießen die Freiheit nirgends zu einer bestimmten Zeit sein zu müssen. Das Wetter ist für die anderen Menschen offensichtlich wenig einladend. Ich bin mit meinen Windstopper Beinlingen, der Regenjacke über dem Radtrikot und meinen Schuhen ganz gut für die Witterung angezogen.
Warum ich zwar an die Regenjacke gedacht, aber nur Sommerhandschuhe angezogen habe, dass erschließt sich mir mittlerweile nicht mehr. Aber nach ein paar Kilometern habe ich tatsächlich erfreulich warme Hände. Trotzdem sollte ich die Sommerhandschuhe langsam weglegen und eher auf die Herbstvariante wechseln. Wow ich die Ausrüstung schon mal habe! Ich bin begeistert, von meinen Radschuhen, denn mit denen habe ich keinerlei Regen- oder Kälteerfahrung und sie sind grandios. Ich habe heute keine Überschuhe angezogen, weil ich dachte, dass es im Wald noch nicht so nass ist. An den feuchten Sand habe ich dabei natürlich nicht gedacht.
Anfängerfehler. Wenn wir morgen wieder unterwegs sind, dann schließe ich auch die Lücke zwischen den Beinlingen und den Socken. Oder ich greife direkt zu meiner wasserabweisenden Radhose. Wo ich sie schon mal habe. Ich zieh außerdem die Herbsthandschuhe an, nutze wasserdichte Überschuhe und ziehe mir ein Stirnband unter den Helm um warme Ohren zu garantieren. So kann es dann morgen, zum Ende unseres Urlaubs, wieder auf’s Rad gehen. Heute suchen wir allerdings erst noch mal Hilfe beim Reifenspezialisten, damit der Zeugwart morgen nicht wieder aufpumpen muß.