Dass Erledigungen mit dem Rad zu machen besser für die Umwelt und für die eigene Gesundheit ist, als Autofahren, dürfte unumstritten sein. Und da sich, wenn es um Fahrradfahrer geht, ja oftmals Diskussionen entwickeln, ist es doch schön, wenn man mit einem gemeinsamen Nenner startet. Ich muss zugeben, dass der Fahrradalltag nicht ganz so leicht umzusetzen ist, wie es klingt. Autofahren ist bequem, einfach und braucht keine Vorbereitung. Bei mir zumindest nicht. Natürlich liegt das an der Gewohnheit. Ich habe da eine Routine und die gibt es mit dem Rad eben einfach bisher noch nicht. Die soll aber kommen! Heute Mittag habe ich einen Termin und fahre mit dem Rad. Ob das klug ist, oder nicht, das weiß ich allerdings nicht. 

Ein Termin Mittags ist manchmal unumgänglich und passt bei mir selten perfekt. Mein Kalender ist oft extrem vollgepackt und ich schaffe es kaum, Zeit diesbezüglich freizuschaufeln. Heute ist mir gleich in der Früh klar, dass ich den Mittagstermin mit dem Auto mache. Erst über den Vormittag hinweg überlege ich, mit dem Rad zu fahren. Das liegt an zahlreichen Straßensperrungen, die wir aktuell hier im Ort und im Umkreis haben. Die Fahrt mit dem Auto kann deshalb nur über Umwege stattfinden und dauert entsprechend. Mit dem Rad kann ich einfach abseits der Straße fahren und bin dadurch schneller. Ich kann praktisch direkt fahren, fast Luftlinie. Und meine Termine passen zu meinem Vorhaben, denn mit dem Auto wäre ich wahrscheinlich noch langsamer. 

Ich nutze für diese Radfahrten mein Alltagsrad. Das habe ich mir ja extra für diesen Zweck gekauft. In der Gepäckträgertasche* kann ich meinen Handtaschenkram transportieren und auch mein Schloss. Wenn ich nie mit dem Rad fahre, dann schleicht sich auch keine Routine ein und es wird immer etwas kompliziert bleiben oder zumindest klingen. Eigentlich ist am Rad fahren nämlich nichts kompliziert. Oft kann ich mit dem Rad direktere Wege nutzen, habe deshalb weniger Kilometer und bin mehr in der Natur unterwegs, als mit dem Auto. Das gefällt mir an meinem Weg zur Arbeit super gut und eben auch an den Erledigungen, wenn ich sie mit dem Rad mache. Dass ich für das Drumherum eine Routine entwickeln muss, ist auch nichts Ungewöhnliches. 

Mein Auto muss ich auch abschließen, wenn ich es abstelle. Allerdings geht das eben bequem und einfach auf Knopfdruck, während ich beim Rad mein Schloss aus der Tasche holen muss, um das Rad anzuschließen. Das Auto parke ich auch einfach auf einem Parkplatz. Mein Rad schließe ich an einen Gegenstand an. Mein Blick, wenn ich den Abstellort suche, ist also diesbezüglich geschärft und ich bin sicher, auch da wird eine Routine Einzug halten. Wer oft mit dem Rad unterwegs ist und es eben auch regelmäßig abstellt, der nimmt Laternen, Straßenschilder und Fahrradstände ganz anders wahr, als ein Autofahrer. 

Für meine heutige Strecke wähle ich mit dem Rad den direkten Weg. Ich kann wirklich fast Luftlinie fahren und erwische dabei sogar noch eine Fahrradstraße. Insgesamt fahre ich über 90 % meines Weges abseits vom Autoverkehr. Entweder sind die Radwegen baulich getrennt vom Autoverkehr, ich bin auf autofreien Wald- und Forstwegen unterwegs oder ich nutze Fahrradstraßen. Die gibt’s im Landkreis Offenbach mittlerweile immer öfter. Wo sie genau eingereichtet wurden, das ist mir allerdings nicht bekannt. Meine Entdeckungen und damit auch die Nutzung der Fahrradstraßen sind beide eher zufälliger Natur. Ich will hier also sowieso entlangfahren und dann ist die ausgewählte Nebenstraße passenderweise eine Fahrradstraße.

Tatsächlich war die Erledigung mit dem Rad heute perfekt. Als Routine würde ich es noch nicht bezeichnen, aber es hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Tasche, die ich als Arbeitstasche für Laptop und Dokumente verwende, hat den Alltag auch ganz gut weggesteckt. Als Handtasche taugt sie zwar nicht, aber das war für meinen Termin nicht so sehr wichtig. Ich werde diesbezüglich etwas aufrüsten, damit ich mein Alltagsrad auch für weitere Termine nutzen kann, ohne die Bürotasche immer aus- und einzuräumen. Natürlich habe ich da schon etwas im Blick. Und das Rhein-Main-Gebiet bietet sich für den Einsatz eines Alltagsrads wirklich an. Die Städte und Gemeinden arbeiten wirklich daran, Radfahren attraktiver zu machen. Für mich bedeutet das vor allem, abseits des Autoverkehrs unterwegs sein zu können!