Heute Nacht hat es geschüttet, wie aus Eimern. Endlich mal wieder! Für die Natur hat das natürlich in feinster Weise ausgereicht, aber immerhin gab es mal Regen. Die Welt dampft ein bisschen, als ich mein Triathlonrad auf die Straße stelle und ich frage mich, ob eine Regenjacke vielleicht angebracht wäre? Regen ist nicht noch mal angesagt, aber der Himmel sieht immer noch ein bisschen dunkel bewölkt aus. Bei den Temperaturen ist ein bisschen Regen allerdings auch egal, beschließe ich. Vielleicht ist die Abkühlung auch ganz angenehm? Falls sie denn kommt.

Ich starte meinen Garmin Computer und damit auch den Livetrack und fahre über breite, gut ausgebaute Radwege an den Main. Bei uns enden Radwege manchmal ganz plötzlich und dann muss man in den Verkehr wechseln. 

Zur Freude aller Verkehrsteilnehmer, inklusive einem selbst.

Warum das so ist, habe ich bisher nicht herausgefunden und es gibt wahrscheinlich ganz hervorragende verkehrstechnische oder straßenbautaugliche Erklärungen. Aus Radfahrersicht und auch aus der Sicht der Autofahrer ist es allerdings ziemlich dämlich. Nun ja. Von uns aus bin ich erfreulicherweise schnell am Mainufer und dort auf einem baulich getrennten Radweg, auf dem nach dem morgendlichen Berufspendlerradverkehr kaum mehr etwas los ist. Ein Urlaubstag unter der Woche hast diesbezüglich wirkliche Trainingsvorteile! 

Ich rolle die meiste Zeit auf dem Auflieger und stelle fest, dass das eine wirklich schmerzhafte Angelegenheit ist. Ich kann es aushalten, da hatte ich schon andere Schmerzen, aber ob das für 90 km in Duisburg wirklich das gelbe vom Ei ist? Da muss ich noch mal mit dem Zeugwart sprechen. Vielleicht hat er in seiner Ausrüstungssammlung noch einen alternativen Sattel? Das wäre top. Für heute ist es jetzt eben, wie es eben ist und ich halte es schon aus. Ich fahre am südlichen Mainufer und überhole jeden, der mir begegnet. Viele sind das aber nicht. Es beginnt zu regnen. Ob ich jetzt eine Regenjacke angezogen hätte, wenn ich sie dabei hätte? 

Wahrscheinlich nicht. Unter einer Regenjacke herrscht bei Temperaturen ja ein sehr gewöhnungsbedürftiges Klima, wie im tropischen Regenwald. Deshalb bin ich ganz zufrieden, dass ich die Regenjacke nicht dabei habe. Das wäre nur extra Palast gewesen und ich hätte sie sicher nicht angezogen. Obwohl sie mir sicherlich ein sauberes Radtrikot beschert hätte. Das dürfte bei den Wegverhältnissen nämlich ziemlich eingesaut werden. Aber wir haben ja eine Waschmaschine daheim und jetzt ist die Sache eh durch. Ein dreckiges Radtrikot gehört eben manchmal zu den Trainingsopfern. So einfach ist das. 

Ein kleiner Teil meiner Strecke führt heute durch Frankfurt. Durch eine 30er Zone. Ich fahre 30, was einen Autofahrer nicht davon abhält an mir vorbei zu fahren. An einer Engstelle. Vollkommen unnötig. Und weil ihn dann gleich im Anschluß ein Autofahrer kräftig ausbremst, der noch nicht mal 30 fährt, rolle ich auf dem markierten Radweg, der nicht baulich getrennt ist, einfach an beiden vorbei. Ich verlasse Frankfurt wieder und bin ganz fix zurück am Main und wieder abseits von Autofahrern, die die Geschwindigkeit von Radlern schlichtweg unterschätzen. Das Training heute ist lange. 

Auf dem Sattel ist die Fahrerei wirklich unangenehm. Meine ganze Hoffnung liegt auf dem Zeugwart und darauf, dass wir hoffentlich noch einen Alternativsattel daheim haben. Ansonsten bin ich mit dem Triathlonrad und meiner Fahrerei wirklich ganz zufrieden. Ich kann auf dem Auflieger gut atmen und komme auch gut an beide Trinkflaschen dran. Ich glaube, wenn ich Duisburg hinter mir habe, dann könnte man auch noch mal auf Auflieger „schrauben“ und den vielleicht perfektionieren. Oder ich verkaufe das Rädchen dann doch und statte mich besser aus? Na gut, über solche Spirenzchen müssen wir uns im Moment vielleicht noch keine Gedanken machen. So ein eingesautes Rad würde wohl eh keiner kaufen. 

So dreckig können eh weder das Rad noch ich in die Wohnung. Also spritzen wir alles erst mal sauber und reiben es trocken. Endgültig abtropfen kann es dann auf dem Balkon. Und dort ziehe ich auch die anderen nassen und dreckigen Sachen aus. Unter der Dusche stehe ich dann auch in einer grauen Brühe, die von mir runtergespült wird. Nachdem ich etwas gegessen habe und wieder sauber bin, packen wir unsere Taschen und fahren ins schöne Franken. Das Wochenende wird bestimmt großartig bei Lovis und ihrem Räuberhauptmann. Und den Lauf, den der Coach für heute im Plan hatte, den mache ich am Sonntag. Mit meinen Freunden!