Nachdem ich das coole Buch gelesen habe, ist die Lust auf Fahrradurlaub gestiegen. Bei so einem Urlaub bleibt das Auto stehen und sinnvollerweise transportiert man sein Gepäck direkt am Rad. Mit Rucksack kann man natürlich auch unterwegs sein, allerdings ist das sicherlich auf Dauer unangenehm. Wie anstrengend die Fahrerei mit einem Rucksack sein kann, habe ich jahrelang auf meinem Arbeitsweg erlebt, bis ich mein Alltagsrad mit Gepäckträger gekauft habe. Um also möglichst viel Stauraum am Rad zu haben und trotzdem noch so beweglich wie möglich zu sein, braucht es Taschen am Rad. Meine Rahmentasche fährt seit Anbeginn meiner Gravelzeit mit und heute kommt eine Arschrakete hinzu. 

Ob Arschrakete dabei jetzt der richtige Fachbegriff ist, weiß ich nicht. Allerdings ist die Tasche, die hinter dem Sattel festgemacht wird, unter diesem Namen einschlägig bekannt. Offiziell habe ich mir eine sogenannte Seat Bag* von Evoc gekauft. Und zwar einfach deshalb, weil meine Rahmentasche auch von Evoc ist und ich mit der zufrieden bin. Auf den ersten Blick wirkt die Tasche winzig und riesig zugleich. Sie ist komplett wasserdicht und hat obendrauf noch ein Spannnetz um etwas zu befestigen. Schon ehe ich losfahre, glaube ich, dass eine Befestigung für ein Rücklicht fehlt. Da ich allerdings ein winziges Rad fahre, ist die Auswahl an Taschen, die zwischen Reifen und Sattel passen begrenzt. 

Test bei Regen

Warum man allerdings überhaupt eine Tasche herstellt, die keine Lichtbefestigung hat, das weiß ich nicht. Bei Evoc ist es aber so und die Tasche und ich sind nun also gemeinsam unterwegs. Um gleich mal auszuprobieren, wie die Arschrakete sich am kleinen Gravelbike so macht, packe ich mal ein paar Sachen rein und mache meine Graveltour mit Gepäck. Warum auch nicht? Wenn ich aus dem Fenster schaue, würde mir spontan sicherlich mindestens ein Grund für das „nicht“ einfallen. Aber gut. Der Frühling lässt eben mit Wärme und Trockenheit noch etwas auf sich warten. Ich fahre also im Regen. Und zwar im richtigen Regen. Also probiere ich heute nicht nur die Arschrakete aus, sondern auch gleich meine Regenhose. 

Vor allem um zur Arbeit zu pendeln habe ich mir nämlich eine Regenhose gekauft. Die ist quietschgelb und hoffentlich wasserdicht. Klar hätte es die Hose auch in Schwarz gegeben. Für Radfahrer gibt es ja praktisch alles auch in Schwarz. Davon halte ich aber nichts. Schon auf dem Motorrad bin ich nicht in schwarzen Klamotten unterwegs gewesen und auf dem Rad ist es, meiner Meinung nach, noch wichtiger gut sichtbar zu sein. Im Wald vielleicht nicht unbedingt, das stimmt. Aber ich kaufe mir ja keine zwei Regenhosen. Regen ist nun mal Regen. Und meine Regenklamotten sind quietsche-gelb. Und zwar so, dass man mich sicherlich auch im dunklen Wald irgendwie strahlen sieht. 

Der Regen hat die letzten Tage im Wald für eine ordentliche Matschpiste gesorgt. Und natürlich regnet es während meiner Gravelrunde auch. Weil es ja eh aktuell ständig nur regnet. Normalerweise bin ich ja mit Schutzblech unterwegs, aber weil mein Rad so einen herrlich kleinen Rahmen hat, passt nur entweder die Arschrakete oder das Schutzblech. Und weil ich ja die Arschrakete dabei habe, saue ich die eben, statt des Schutzbleches, kräftig ein. Und zwar so richtig. Da kann ich nur hoffen, dass die Tasche wirklich wasserdicht ist! Und dass ich sie ordentlich zugemacht habe. Denn die beste Wasserdichtigkeit bringt nichts, wenn ein Idiot die Tasche nicht richtig verschließt. Das ist auch klar. 

Als ich wieder vor der Haustür stehe, muss ich alles sauber machen. Das Rad, die Taschen und vor allem auch mich selbst. Ich bin wirklich komplett eingesaut und stehe dem Rad und vor allem auch der Arschrakete in nichts nach. Auf meiner gelben Hose sieht man halt auch jeden Spritzer. Anders, als wenn sie schwarz wäre. Mit dem vielen Matsch ist sie allerdings fast schwarz. Als alles wieder sauber ist, öffne ich die Arschrakete. Der Inhalt ist erfreulicherweise trocken und sauber geblieben. Also habe ich ja erfreulicherweise alles richtig gemacht, beim Verschließen der Tasche. Das freut mich.