Das Wochenende kann man immer hervorragend für eine längere Einheit nutzen. Oder für eine Einheit, die tagsüber am besten machbar ist. Und natürlich für eine Einheit, die ohne Vorbelastung stattfinden soll und eben nicht nach Feierabend. Arbeit ist nämlich auch eine Vorbelastung. Zumindest bei mir ist das der Fall. Ich merke immer, wenn ich eine Einheit Abends, nach Feierabend absolviere, wie anstrengend die ist. Obwohl die Einheit sicherlich nicht richtig krass ist. Also nicht krasser, als am Wochenende zumindest. Aber eine Vorbelastung macht eben etwas mit meinem Athletenkörper.  

Für heute steht in meinem Trainingsplan eine Gravelausfahrt. Ich soll in bestimmten Pulsbereichen unterwegs sein. Darauf achte ich beim Graveln jetzt nicht speziell. Beim Graveln achte ich auf den Weg. Ich entdecke den Wald und freue mich, wenn ich Frühlingsboten entdecke. Heute gibt es vor allem auch viel Radbeherrschungstraining. Der Wald ist schlammig, wir fahren durch einige sandige Etappen und auch den vielen Wurzeln schenken wir ordentlich Beachtung. Ich bin hier wirklich hoch konzentriert und das strengt mich ziemlich an. 

Das Thema Radbeherrschung ist ja wirklich ein wichtiges Thema. Nicht nur auf dem Gravelbike. Es ist auch wichtig für Mountainbiker und Rennradfahrer. Wer sein Rad gut im Griff hat, der hat auch Vorteile im Wettkampf. Ich tue also heute etwas Nachhaltiges. Etwas, was ich dann auch mit anderen Rädern anwenden kann. Zugute kommt mir eine gute Radbeherrschung auch mit meinem Alltagsrad. Wenn man sicher einen Bunnyhop kann, Bordsteine kein Thema sind, weil Wurzeln auch kein Problem darstellen und man sicher auch enge Kurven fahren kann, dann hat das auf jeden Fall etwas für sich. 

Meine Kondition hat stark gelitten, das merke ich heute. Es ist windig und noch etwas kühl hier im Wald, und trotzdem komme ich flott ins Schwitzen. Meine Windjacke hätte es heute wahrscheinlich nicht gebraucht. Es ist schwierig, das zu beurteilen. Vielleicht wäre es mir auch ohne zu kalt? Wenigstens ist es mir so nass geschwitzt, wie ich schon nach kurzer Zeit bin, nicht kalt, mit der Windjacke. Das ist doch auch etwas wert. Die Strecke, die ich heute abfahre, ist genau vor der Haustür. Sie ist trotzdem, oder gerade deshalb, herrlich abwechslungsreich. Feld, Wald und Wiese liegen hier dicht beieinander. 

Die Streckenabschnitte, die nah an Parkplätzen liegen, sind von Spaziergängern geflutet. Hier kann ich meine Klingel mal ausgiebig nutzen und langsam fahren üben. Die Abschnitte, zu denen man etwas weiter hin laufen müsste, sind menschenleer. Als hätte man sie extra für meine Gravelaktivitäten frei gehalten. Das Training ist heute wirklich anstrengend. Ich bin viel außer Atem und huste auch immer mal wieder. Gut, dass der Coach nur eine Stunde in den Plan geschrieben hat. Das reicht mir vollkommen.