Schon gestern war klar, dass wir heute auf die Gravelbikes möchten und so haben wir die Radcomputer aufgeladen und die Räder aufgepumpt. Tatsächlich ist es so, dass mein Gravelrädchen einen platten Reifen hatte. Erfreulicherweise hat der Zeugwart das aber entsprechend gerichtet und so hält der Reifen heute früh die Luft, als wir uns zum radeln anziehen. Da wir jetzt schon eine Weile nicht mehr geradelt sind, muss ich erst mal schauen, was ich so alles anziehe. Die Temperaturen sind heute einstellig. Ich krame also altbewährt in meiner Radklamottenschublade und wähle verschiedene Schichten aus. Dann noch meine Winterradschuhe, Winterhandschuhe und einen Butt und dann sollte ich gut ausgestattet sein. Ich befreie meine Radbrille vom Staub und setze meinen Helm auf.
Wir haben keine weite Runde geplant, sondern wollen einfach durchs angrenzende Waldgebiet radeln und ein bisschen die frische Luft genießen. Das Gute liegt ja oft einfach so nah. Später geht es noch zu einem Geburtstag, also haben wir auch gar nicht so extrem viel Zeit. Die ersten Meter klappen schon mal altbewährt gut. Wie schön. Ich kann gut einklicken und habe anscheinend in der Krankheitsphase nichts verlernt. Das ist doch schon mal was. Wir fahren erst mal über das Feld und rollen uns ein. Dabei stelle ich fest, wie friedlich und schön Gravelbiken einfach ist. Kein Gehetze und kein Wettkampfgedanke begleitet mich hier.
Dabei gibt es natürlich Gravelrennen mit Wettkampfcharakter. Ich bin da allerdings raus. Tatsächlich bin ich aktuell so weit weg von Wettkämpfen, wie schon lange nicht mehr. Die heutige Radausfahrt unterstreicht das irgendwie noch mal so richtig. Wir biegen in den Wald ab und machen eine kurze technische Strecke, weil wir über Sand und durch Matsch fahren müssen. Klappt bei mir auch ganz gut. Nach so einer langen Radpause bin ich von mir selbst schon ein bisschen beeindruckt. Meine lange Radkarriere hat da offensichtlich einen ordentlichen Grundstein gelegt.
Wir fahren an einem neuen Biberbau vorbei. Hier ist uns vor einer Woche bei einem Spaziergang schon die überflutete Wiese aufgefallen und das kann ja irgendwie nur an einem Biber liegen. Tatsächlich ist der Damm gut zu sehen, die Biberburg aber hervorragend versteckt. Wir machen eine kurze Trinkpause an der überfluteten Wiese, weil sich das bei dem vielen Wasser eben anbietet, und rollen dann weiter. Die verschiedenen Untergründe fahre ich souverän und freue mich richtig, dass alles heute so gut klappt auf dem Gravelbike.
Trotz Sonne ist es heute noch richtig frisch und der Zeugwart ist froh, als wir wieder daheim ankommen. Seine Füße sind kalt. Wir haben also wirklich ein sehr gut timing. Die Räder müssten wir nach dem graveln eigentlich putzen, aber dann würden sie einfrieren, also bleiben die einfach komplett eingedreckt. Ich dagegen hüpfe unter die warme Dusche, da gibt es keine Bedenken, dass ich einfrieren könnte.