Vor ein paar Wochen hat der Zeugwart den Hinweis zum Bike Loft Erlebnis heute gelesen und wir haben uns angemeldet. Eine Graveltour über den Wiesbadener Hausberg, den Neroberg, auf Forst- und Waldwegen ist angekündigt. Beim Bike Loft heißt das ganz sympathisch Qualityride. Wir rollen heute von unserem Parkplatz abseits von Wiesbaden durch die Innenstadt und finden uns in der Nerostraße ein. Die anderen Mitfahrer sind nach eigener Aussage alle nicht gut trainiert und gar nicht fit. Sowas habe ich ja schon öfter mal gehört. Erfahrungsgemäß kann man auf solche Bemerkungen nichts geben. 

Vom Bike Loft fahren wir durch ein paar wenige Straßen und biegen dann an der Talstation der Nerobergbahn in den Wald ab. Hier bekommen wir ganz wunderbare Gravelwege unter die Reifen. Über groben und feinen Schotter fahren wir stets leicht Berg an durch den Wald und arbeiten uns so langsam am Schwarzbach entlang nach oben. Die Mitfahrer sind mir zu schnell, das merke ich nach ein paar Kilometern. Um die Gruppe in Sichtweite zu halten, muss ich schwer ackern. Und dabei bin ich derzeit wirklich fit für meine Verhältnisse. Hier und heute allerdings ist davon nichts zu merken. 

Ich habe kaum Kraft und bin so heftig aus der Puste, dass ich die Tour abbrechen muss. Ich kann das nicht 3-4 Stunden durchhalten, das geht auf keinen Fall. Der Zeugwart und ich trennen uns deshalb von der Bike Loft Gruppe und lassen die Herren fahren. Wir kennen uns zwar hier nicht wirklich aus, aber Jan vom Bike Loft gibt uns noch zwei Tipps, um eine Route zu fahren und dann trennen sich unsere Wege. Einfach zu fahren ist beim Graveln ja wirklich toll. Gerade mit meinen grobstolligen Reifen ist mir der Untergrund total egal. 

Wir finden die Tour, die Jan uns beschrieben hat und werden mit Einsamkeit, Anstiegen und Abfahrten belohnt. Meine Puste ist weiterhin knapp und meine Beine sind ganz schön erschöpft. Trotzdem ist die Fahrerei durch den Wald hier richtig toll. Und nur, weil ich es heute einfach nicht drauf habe, muss ich ja nicht alles doof finden. Die Natur hier gibt wirklich ihr Bestes. Wahrscheinlich habe ich mir die Fahrt durch die übermäßige Belastung gleich zu Anfang so richtig versaut? Das ist es sicherlich gewesen. Richtig in Fahrt komme ich heute auf jeden Fall nicht mehr. 

Oben auf dem Neroberg machen wir noch eine kurze Pause, ehe wir uns wieder durch das Wiesbadener Stadtgetümmel zurück zum Parkplatz begeben. Die Wiesbadener Autofahrer sind Radfahrer ganz anders gewöhnt, als bei uns daheim. Hier wird richtig gut Abstand gehalten und die Vorfahrt gewährt, wenn es die Verkehrsführung so vorsieht. Wir Radfahrer sind hier gleichberechtigt, was ich schon ziemlich besonders finde. Im Landkreis Offenbach ist das noch nicht so umfangreich der Fall. Aber das kann ja noch werden.