Die Sonne scheint sich heute für den November noch mal ein ordentliches Programm überlegt zu haben. Sie scheint so stark, dass wir gar nicht anders können, als uns auf die Räder zu schwingen. Gerade beim Graveln genieße ich die Freiheit, ohne Trainingsplan unterwegs zu sein, enorm.  Einfach machen, ohne Vorgaben. Abbiegen oder geradeaus weiterfahren, wo es eben passt und anhalten, wie es beliebt. Heute ist die Sonne wirklich toll, aber die Temperatur zieht nicht wirklich mit. Da fand wohl keine richtige Absprache statt, zwischen den beiden Faktoren? Ich ziehe mich auf jeden Fall wintertauglich an, aber so richtig warm fühlt es sich im Herbstwald trotzdem nicht an. 

Ein sonniger, kühler Herbsttag ist ja wirklich herrlich. Wir rollen durch den Herbstwald und ich habe mich tatsächlich schon ganz gut an meine tubeless Reifen gewöhnt. Gerade, wenn es um Wurzelwerk auf kleinen Trails geht oder als wir über Schotterpisten fahren, merke ich die bessere Federung. Durch den geringeren Reifendruck kann der Mantel sich einfach besser um die Unebenheiten im Boden legen und ich bin dadurch viel weicher unterwegs. Mit dem neuen Lenkerband bin ich diesbezüglich übrigens auch sehr zufrieden. Das ist ja etwas dicker und hat auch richtig guten Grip. Gut also, dass das Bike Loft mein Rädchen damit aufgepimpt hat. 

Wir fahren locker durch den Herbstwald, biegen mal hier und mal da ab und finden schöne Wege, die im Frühling und Sommer natürlich etwas anders ausgesehen haben, als sie das jetzt tun. Die bunten Blätter auf den Trails sind einfach toll und bieten noch eine zusätzliche Federung. Der Wald ist gut durchfeuchtet. Zumindest an der Oberfläche sieht das so aus. Wir fahren durch viele Pfützen und richtig tief schlammige Bereiche. Genau dafür habe ich meine Mountainbike Bereifung auf dem Gravelbike! Alles richtig gemacht also. Mit den MTB Mänteln habe ich Grip. Und zwar deutlich länger, als mit Gravelreifen, die nur wenig Profil haben. 

Allerdings ist auch das beste MTB Profil irgendwann zugesetzt und so fahre ich nur wenige Meter durch den tiefen Schlamm, ehe nicht nur das Reifenprofil aufgibt, sondern auch meine Kette eine Pause braucht und runterfällt. Gut, dass ich gerade bei Velozeit im Schrauberworkshop noch mal aufgefrischt habe, dass man bei so einem Zwischenfall sofort anhalten muss. Es darf auf keinen Fall weiter getreten werden!  Im Schlamm eine Kette wieder hochzuheben ist natürlich ein Riesenspaß. Der Zeugwart zieht das kurze Streichholz und macht sich die Hände schmutzig. Immerhin wollte er auch hier lang fahren. Ich hatte für Umdrehen plädiert. 

Nachdem die Kette wieder funktional auf dem Zahnkranz liegt und der Zeugwart auch wieder fast saubere Hände hat, kann es weiter gehen. In meiner Rahmentasche habe ich Feuchttücher und Taschentücher dabei, sodass der Schlamm tatsächlich nicht in den Handschuhen landet, sondern abgewischt werden kann. Manchmal frage ich mich, warum ich den Kram überhaupt dabei habe. Bis zu solchen Momenten. Da ist dann alles klar und so eine mini Packung Feuchttücher lohnt sich volle Kanne. Also mal wieder alles richtig gemacht. Wir pedalieren nun über die Waldwege und ich verliere so ordentliche Teile der Schlammpackung wieder. Trotzdem halten wir zwischendurch noch mal an und ich rücke der Sache zusätzlich mit einem Ast zu Leibe. 

Zu Hause angekommen dürfen wir den Gartenschlauch der Nachbarn nutzen, und im Anschluss dann auch die Straße fegen. Wir haben wirklich eine beeindruckende Menge Dreck mit uns rumgeschleppt. Der Herbstwald war trotzdem jeden Dreckpartikel wert.