Die Strasse ist trocken. Das heißt natürlich heute, dass wir eine Runde Rad üben fahren. Mit einfachem Radfahren ist es bei mir nämlich nicht getan, schließlich muß ich mich an Gonzo gewöhnen. Und dazu gehört, fernab des Straßenverkehrs einfach mal ein bischen üben.

Übung macht den Meister

Wie funktioniert das mit der Schaltung, wie geht das Umgreifen, wie klettere ich am Besten in den Auflieger und wie komme ich an meine Flasche ran. Das sind alles Themen, die im Straßenverkehr dann doch irgendwie ohne Probleme und damit ohne große Schlenker passieren sollten um das Unfallrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

Augen auf im Straßenverkehr

Tja… und da sind wir schon beim Thema. Radfahrer und Unfälle. Da platzt mir doch gleich bei km4 mal ordentlich der Kragen, als ein Herr erst abwartet und mich genau kommen sieht, als er aus seiner Einfahrt rausfahren möchte… und dann, als ich genau passend vorbeifahre, zieht der Depp raus. Durch sowas werde ich ja förmlich beflügelt. Da flippe ich wirklich ordentlich aus. So anstrengend kann es gar nicht sein, dass der Herr mein Gebrüll nicht durch seine geschlossene Scheibe hören kann. Unglaublich.
Wenigstens entschuldigt er sich… und ich bin fast sicher, seine Frau, die total verstört auf dem Beifahrersitz sitzt und beschämt nach unten schaut, läßt ihn so schnell nicht mehr fahren.

Übungsstrecke

Dann kommen wir an meinem Übungsterritorium an. Hier fahren ganz selten Autos entlang, so dass ich beim hin- und herfahren auch mal schlenkern kann. Ich übe also das Schalten in aufrechter Position. Ich schalte in Aeroposition, ich suche den Tacho und schaue nach vorne. Ich übe Kurvenfahren und Pedal ein-klicken und habe das Gefühl, alles passiert wirklich zum ersten Mal.
Als ich mich ein bischen sicherer auf dem Gonzo fühle, versuche ich meine Flasche vom Rahmenflaschenhalter nach hinten, hinter meinen Po umzupacken. Da ist nämlich auch noch ein Flaschenhalter. Das ist ja spannend. Hinter meinem Po geht’s also weiter.

Üben, üben, üben

Ich höre schon die ganzen Sprüche „das ist ganz einfach, nur Gewöhnung“ bla bla bla… und das alles, während ich jämmerlich auf den Radtouren verdursten werde. So wird es ausgehen.  Es ist nämlich gar nicht so einfach die Flasche hinter meinem Hintern loszuwerden. Nach einigem Üben klappt es dann wenigstens ganz gut, die Flasche aus dem Rahmen rauszufischen. Das ist ja schon mal was. Aber das einstecken in den hinteren Flaschenhalter gleicht einem „im Trüben fischen“, hinterm Po geht’s zwar weiter, aber so ganz klappt’s einfach nicht.
Ehe der Zeugwart allzu sehr von den Mücken gebissen wird, fahren wir wieder nach Hause.

Ordnung muß sein

Und auch auf dem Heimweg, als wir wieder im Verkehr rumfahren müssen, kann ich wieder für Ordnung sorgen. Da fährt doch ein BMW so eng an mir vorbei, dass ich mich auch hier aufregen muß. Und da der Herr mit seiner bescheuerten Aktion keinen Zentimeter gewonnen hat, sondern einfach auch an der roten Ampel steht, klopfe ich einfach mal freundlich an die Scheibe und frage ihn, ob er eigentlich bemerkt hat, dass ich ja da so lang fahre und ob ihm wohl die Aktion eben bewußt war und was sie ihm denn gebracht hätte. Er sagt, dass es so eng ja gar nicht war. Und weil Eigenbild und Fremdbild oft unterschiedlich sind, sage ich ihm eben gerne nochmals, dass die Aktion total überflüssig und eng war. Und er entschuldigt sich. Wenigstens macht er später um den Zeugwart einen ordentlich Bogen, der ist nämlich vorne, das ist ja schon mal was. Aber was die Zukunft bringt weiß man natürlich nicht.

Spontanerfolg

Auf dem letzten Stück Heimweg versuche ich nochmals meine Flasche zu jonglieren und bin tatsächlich überraschend erfolgreich. Und auch das wieder zurück in den Rahmen stecken klappt hervorragend. Ist wahrscheinlich wirklich Übungssache. Wie so vieles. Das Schalten klappt schon ganz prima mittlerweile. Jetzt muß es nur noch trocken bleiben. Klar.