Sportlich gesehen, sind alle ziemlich weit vorne, im Gegensatz zu mir. Ich verzeichne kleine Erfolge und bin auch in der Lage mich darüber zu freuen, was mindestens genauso wichtig ist, wie der Fortschritt an sich. Was bringt es, wenn der Körper erfolgreich ist, der Kopf aber deprimiert? Irgendwie hängt das System Mensch ja zusammen und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Körper Leistung bringen kann, wenn der Kopf nicht mitarbeitet.

Motivation

Der Schlüssel, wie meistens, ist ausschließlich Motivation. Ich setze mir also kleine Ziele, das klappt im Triathlon und deshalb bestimmt auch im Gesund werden. So kann ich mich langhangeln. Bislang gehe ich, wie verordnet und empfohlen, täglich eine Runde spazieren. Meistens begleite ich unseren Nachbarn, der seine Kinder jeden Vormittag lüftet und wir drehen eine Runde zum Spielplatz, pausieren dort ausgiebig und dann geht’s wieder nach Hause. Wir passen die Geschwindigkeit des Spaziergangs ausschließlich meinem Können an. Die Zeit auf dem Spielplatz sitze ich meistens auf einer Bank und lasse mir Sandkuchen servieren. Meine Rippenbrüche hindern mich erfolgreich daran in die Hocke zu gehen und irgendwo rumklettern kommt mit einem gebrochenen Schlüsselbein und mit der Gewichtsbegrenzung für meine Arme sowieso nicht in Frage.

Die Kinder sind allerdings diesbezüglich sowieso wenig anspruchsvoll, so dass ich als Sandkuchenesser auf der Schattenbank trotzdem ein willkommener Gast auf dem Spielplatz bin. Und währenddessen tanke ich außerdem Sonne, mache meine Atemübungen und atme frische Luft. Das Wetter hat sich in dieser Woche ja erfreulicherweise etwas besser im Griff.

Über die letzten Tage haben wir die Strecke zum Spielplatz kontinuierlich ausgedehnt. Das war mein Ziel, um möglichst schnell fit zu werden und es klappt gut. Von bislang einem Kilometer, den ich hier daheim absolvieren konnte, sind wir heute bereits bei einer Strecke von 2,8km angekommen. Ich kann mich die ganze Zeit unterhalten und achte immer darauf, tief einzuatmen. Wahrscheinlich atme ich tiefer ein, während so einem Spaziergang, als jemals zuvor. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich irgendwann mal bewußt tief eingeatmet habe, während ich eine Treppe hoch bin, oder während so eines Spazierganges, wo man sich locker unterhält, früher kam mir nie in den Sinn, dass das wichtig sein könnte.

So geht es also immer weiter in die richtige Richtung. Bis ich sportlich wieder eingreifen kann, wird es noch lange dauern, aber zumindest die Alltagstauglichkeit kann ich bereits stückweise wieder herstellen.