Nachdem die Road/ Gravel Spring Week heute Mittag zu Ende gegangen ist, hab ich natürlich Lust aufs Fahrrad fahren. Wenn es so viel ums radeln geht, bleibt das selbstverständlich nicht aus. Der Zeugwart und ich ziehen uns also um und es geht zum leichten pedalieren raus. Wie so oft in letzter Zeit nehmen wir die Gravelbikes, einfach deshalb, weil wir mit denen unabhängig vom Untergrund unterwegs sein können. Wald- und Forstwege, enge Trails und auch asphaltierte Straßen sind für mein Gravelbike kein Problem. Zusätzlich kann ich abseits der Straße auch viel besser schöne Bilder machen. Zumindest habe ich das Gefühl. 

Wenn wir mit den Rennrädern unterwegs sind, halten wir selten für ein Foto an. Das bietet sich auf der Straße auch einfach nicht an. Schon gar nicht, wenn man im Verkehr unterwegs ist. Abseits der Straße allerdings, da gibt’s immer tolle Fotomotive. Ich könnte im Grunde an jeder Milchkanne, die heutzutage ja gar nicht mehr herumstehen, anhalten und etwas fotografieren. Die Frage ist dann immer nur: Wer schaut sich die ganzen Fotos an? Wahrscheinlich kaum einer. Also mache ich zwar richtig viele Bilder, wenn wir unterwegs sind, archivieren tue ich dann aber die Wenigsten. 

Wir nehmen heute bekannte und unbekannte Strecken, freuen uns an ganz leeren Abschnitten und wundern uns darüber, wie viele Menschen dann doch an einem Fleck anzutreffen sind. Manche Ecken sind wirklich gut gefüllt. Allerdings kann man nun nicht erwarten, dass alle daheim bleiben, wenn man selbst findet, dass das Wetter gut genug ist um draußen zu sein. Für uns heute sogar so gut, dass wir in kurz/ kurz unterwegs sind. Im Radfahrerjargon bedeutet das: kurze Hose, kurzes Trikot. Wir läuten damit heute also den Sommer ein. Eine Weste hab ich natürlich trotzdem dabei. 

Manchmal ist es für meinen Kopf total gut, wenn wir ganz viel Gravel unter den Reifen haben und dann wieder im Verkehr unterwegs sind. Diese Unterschiede schulen meine Fahrpraxis. Gerade auf schmaleren Wegen mit viel Wurzeln oder lockerem Untergrund hilft meinem Fahrgefühl ungemein. Und auf der Straße zu fahren, Bordstein hoch, Bordstein runter, Glasscherben ausweichen (weil bei uns die meisten Fahrradwege direkt an Glascontainern vorbeiführen), und zusätzlich auf den Weg zu achten ist eben eine ganz andere Herausforderung. Beim Rad fahren passiert auch ordentlich etwas im Kopf. 

Ich finde ja, dass man Fahrtechnik nicht oft genug trainieren kann. Das kann die beste Zwift Einheit nicht leisten, so ist das eben. Fahrpraxis bekommt man nur beim Fahren und die Technik gibt’s dann eben als Bonus obendrauf. Und die hilft mir dann auf jeden Fall, wenn es im Wettkampf besondere Situationen gibt. Oder, wenn es mal etwas steiler wird. Fahrpraxis ist einfach durch nichts zu ersetzen. Egal wie viele Muckis man in den Beinen hat.