Die Hitze hat sich etwas abgekühlt. Für heute ist tatsächlich nicht so stickiges Wetter angesagt, sondern richtig tolle Temperaturen. Ich habe eigentlich nichts, gegen Hitze im Sommer. Allerdings finde ich 25°C auch mal ganz schön und auch die für heute angesagten 23°C finde ich prima. Einen ganzen Sommer lang wären 23°C jetzt auch nicht meins, aber als Abwechslung finde ich das wirklich gut. Wir radeln heute nicht daheim, sondern besuchen die Teamchefin in ihrer Heimat im Vogelsberg. Dort radeln wir gemeinsam und zwar einen Teil des Vulkanradwegs und vom Eisenpfad. Der Zeugwart und ich nutzen dafür unsere Crosser, weil auch unwegsames Gelände dabei sein wird.

Crosser gehören in die Natur

Weite Strecken des Radwegs sind asphaltiert, der Eisenpfad führt aber auch über Waldwege. Da läuft es mit einem Mountainbike oder Crossrad natürlich deutlich besser, als mit einem Rennrad. Wir fahren heute gemütlich und genießen die Landschaft. Mehr als alles andere gibt’s heute Natur pur. Der Vogelsberg ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Die Teamchefin zieht das Sportkind im Anhänger hinter sich her und hat deshalb ganz schön zu schaffen. Allerdings ist das wahrscheinlich gar nicht so schlecht, weil sie ansonsten mit dem Zeugwart einfach davon fahren würde. Die Teamchefin war schon immer total fit und ich bin mir fast sicher, dass sie ihre Kräfte während unserer Radausfahrt locker hätte reaktivieren können.

Die Radstrecke heute ist extrem abwechslungsreich und entschleunigt mich total. Es ist nicht so, als könnte ich nicht schneller, das ginge schon, aber so ist es natürlich erfreulich leicht. Und ich kann auch mal umschauen. Schließlich gibt’s auf der Höhe Ausblicke zu genießen, in den Dörfern alte, malerische Häuser oder große, stattliche Villen und die Segelflieger, die allgegenwärtig über allem schweben. Der Eisenpfad schlängelt sich durch den Vogelsberg und wir nutzen ein paar Streckenabschnitte, die richtig schön schlammig durch den Wald führen.

Der Boden ist Lava

Zurück auf dem Vulkanradweg haben wir dann wieder ausgiebig Asphalt unter den Reifen. Dafür geht’s hier aber auch wieder geschäftiger zu. Und wir fahren stets leicht Berg an zurück zum Ausgangspunkt. Der Vulkanradweg ist gut besucht. Alle Radfahrer, die uns hier entgegenkommen und Berg ab in Richtung Wetterau und Rhein-Main Gebiet rollen, haben den Berg schon bewältigt. Und weil es Berg ab deutlich flotter geht, als Berg an, tragen sie entweder Windwesten oder sogar Jacken. Ich vermute, dass sie heute auch ganz sicher schon mal nass geworden sind.

Hinten, ganz weit am Horizont, sieht es nämlich auch ziemlich dunkel aus. So, als würde das sonnige Wetter dort hinten mal kurz eine Pause einlegen. Solange ich den weitergehend sonnigen Teil erlebe, ist mir das auch total recht. Und das, obwohl ich meine Regenjacke dabei habe. Immerhin war für heute auch mal Bewölkung angesagt und Wolken bringen ja ganz gerne auch mal ein paar Regentropfen mit. Natürlich sind wir nicht aus Zucker, allerdings hilft so eine mitgeführte Regenjacke ja wirklich überlicherweise dagegen, dass man so richtig nass wird. So auch heute. Wir radeln mit nur fünf Tropfen bestäubt durch den schönen Vogelsberg. Es ist temperaturmäßig genau richtig und einfach eine sehr schöne Radausfahrt.

Einer der etwas schnelleren Radler, die uns überholen, spricht mich auf mein Rücklicht an. Ich sei ja sehr gut zu sehen und das schon von sehr weit weg. Ob das wirklich nötig ist, fragt der Mann. Ich bin verwirrt. Was genau meint er denn? Ich sage, dass das sehr wohl nötig ist und gute Sichtbarkeit beim Rad fahren im Straßenverkehr ja wohl das A und O sind. Da hätte ich recht, kommt zur Antwort. Na immerhin. Auch wenn ich es offensichtlich erklären muß, es leuchtet im ein. Buchstäblich.

Ich bin gespannt, wie es sich dann mit einem Gravelbike anfühlen wird auf dem Eisenpfad. Auf dem Crosser habe ich eben doch einfach eine deutlich sportlichere Sitzposition, die ich mehr mit dem Rennradfahrer verbinde. Allerdings war das ja vor sechs Jahren auch mein Kaufargument für den Crosser: Rennrad und Querfeldeinrad in einem mit zwei verschiedenen Felgensätzen. Da kann ich ja jetzt schlecht genau das bemängeln. Das wäre nicht fair.