Der Regenradar hat schon gestern für heute Mittag Niederschlag voraus gesagt und so war klar, dass wir das heutige Crosserfahren auf den Vormittag legen müssen und nicht drumrum kommen den üblichen Sonntagsradlerablauf einzuhalten, wie wir das oft im Sommer machen. Wir stehen also früh auf und fahren früh Rad. Natürlich nicht in der Dunkelheit, obwohl es auch nicht so richtig hell ist, als wir losfahren. Aber tatsächlich zweifel ich auch stark an, dass es heute überhaupt noch mal hell wird. Der Himmel hängt so voller Wolken, wirklich bemerkenswert.

Die Wolkendichte hält auch die Wärme schön am Boden, so dass der Zeugwart und ich gleich beim herausholen der Räder feststellen, dass es ordentlich warm ist und keineswegs auch nur annähernd dezembertaugliche Temperaturen herrschen. Da es in den letzten Tagen ausgiebig geregnet hat, tragen wir zusätzlich unsere Regenjacken. Vielleicht halten wir die Radjacken so ein bisschen sauberer, als ohne Regenjacke? Schon die ersten Meter beweisen, dass wir die Räder heute auf jeden Fall im Anschluß putzen müssen. Zwar hat Lovis gerade erst ein Putzset gewonnen, ich glaube aber nicht, dass wir es über die Feiertage noch zu ihr in die Räuberhöhle schaffen, und deshalb plane ich schon mal mit meiner Energie, damit fürs Räder putzen später noch welche übrig ist.

Wir radeln heute eigentlich zu einer Kneip Anlage, entscheiden uns dann aber um, weil sich die nächste Kurve einfach anbietet. Der Zeugwart hat ein Thema mit seiner Schaltung und so halten wir noch vor der Kurve erst mal an und er schaut danach. Ich kann ihm nicht helfen, das ist klar. Ich weiß zwar wo der Schalthebel ist und dass es die Ritzel gibt, und die Kette, aber das war es dann auch schon. Offenbar denkt aber ein anderer Zeitgenosse, dass er dem Zeugwart sicherlich zur Hand gehen, oder ihn zumindest mit Ratschlägen unterstützen kann. Ganz vom anderen Ende der Koppel kommt dieses große Friesenpferd angelaufen und gibt sich hochgradig interessiert an den Mechanikdetails vom zeugwartschen Crosser.

Der Friese ist extrem aufmerksam, seine Ohren gehen in alle Richtungen und er findet das hin und her schalten, wie der Zeugwart es gerade tut wirklich sehr spannend. Die Probefahrten vom Zeugwart begleitet der Friese auf der anderen Seite des Zauns, und dreht erst ab, als der Zeugwart mitteilt, dass nun alles wieder gerichtet und einsatzfähig sei. Dann verzieht sich der Friese und wir fahren weiter. Das Mechanikerpferd hat offenbar gute Dienste geleistet, denn der Zeugwart kann nun wieder einwandfrei schalten.

Weiter geht’s in noch eine andere Richtung, außer, dass wir die Kurve nehmen. Ich kann heute gut radeln. Es ist, als würde der Trainingsplan genau passen. Die Crosserfahrerei heute fühlt sich anstrengend an, aber ok und nicht gequält. Ich komme mittlerweile schon wieder besser mit dem feuchten, rutschigen Untergrund zurecht und bremse nicht mehr ganz so unsicher. Eine gute Entwicklung.

Auf unseren Strecken begegnen uns heute nur ein paar hartgesottene Hundeausführer, ansonsten sind wir praktisch ganz für uns. Wir drehen eine angenehm große Runde, fast perfekt für meinen Trainingsplan und als wir wieder daheim angekommen sind, spritzen wir eine nicht unbeträchtliche Menge an Dreck von den Rädern. Da hätte Lovis Gewinn heute wirklich mal aus dem Vollen schöpfen können.