Ich fühle mich heute früh prima, als ich aufwache. Der kurze Fitnesscheck verläuft vielversprechend und ich bin darüber ganz froh. Nach dem Pendeln vom Mittwoch habe ich mich am Donnerstag viel erschöpfter gefühlt. Die Radfahrerei vom Karfreitag war offensichtlich anstrengend, aber ich habe die Ernährung einfach besser im Griff gehabt. Damit steht und fällt ja wirklich so ein Training und auch der kommende Tag. Ein leerer Tank bringt einen Sportwagen auch nicht weit, da ist schon etwas Wahres dran. Wir ziehen uns heute am Vormittag um und ein Blick in meinen Trainingsplan zeigt mir, dass die Radrunde heute gute 3 Stunden lang sein sollte.
Bei Komoot habe ich eine Runde zur Stangenpyramide in Dreieich geplant, die von der Entfernung da gut reinpasst. Draußen ist es heute deutlich kälter, als gestern. Es ist außerdem viel windiger. Zwar kommt die Sonne langsam raus, aber wirklich anwärmen tut sie die Luft nicht. Ich fahre deshalb mit Armlingen und Windjacke. Die Jacke ist zwar super dünn, aber dadurch, dass sie den kalten Wind nicht durchlässt absolut perfekt, um bei diesem Wetter unterwegs zu sein. Mein linkes Bein bekommt noch einen Windstopper Beinling, währenddessen mein rechtes Bein ja mit der Kniebandage sowieso immer etwas wärmer eingepackt ist.
Wir rollen los und drehen dann nach ein paar Kilometern erst noch mal um, weil der Zeugwart sich ebenfalls mit Windjacke ausstatten will. Die strahlende Sonne und die frühlingsfrischen Farben täuschen über die Kälte hinter dem Fenster wirklich großartig hinweg. Ich habe auch lange Handschuhe an, führe aber kurze mit. Genauso, wie eine Weste, falls es warm werden sollte, kann ich die Windjacke ausziehen und die Weste an. Zwar glaube ich nicht an diese Entwicklung, aber ich bin vorbereitet, was ja schon mal nicht verkehrt ist.
Die Windjacken liefern uns gute Dienste und so pedalieren wir durch den kühlen Vormittag. Im Wald ist es ziemlich kühl, auf den Feldern sonnig, aber windig. Der Ostersamstag ist für die Menschen im Rhein-Main-Gebiet offensichtlich ein geschäftiger Tag. Wieder begegnet uns kaum jemand, während wir auf den Gravelbikes in Richtung Dreieich fahren. Wir finden tolle kleine Wege, müssen unsere Räder aber auch öfter mal über umgestürzte Bäume oder andere Hindernisse drüber heben. Das gehört zum Radfahren mit den Gravelbikes einfach dazu. Mich stört das auch gar nicht.
Im Wald haben wir manchmal regelrechte Trails, die so wurzelig sind, dass sie meiner Fahrtechnik alles abverlangen. Dann kommt wieder Sand oder Schlamm und ich habe Mühe, mein Gravelbike überhaupt zu beschleunigen. Und dann fahren wir so breite, gut ausgebaute Waldautobahnen, dass man denken könnte, wir sind die Ersten, die hier überhaupt entlang fahren. Der Zustand der Wege ist wirklich so extrem unterschiedlich, das ist schon fast auffällig. Als wir dann der Beschilderung zur Stangenpyramide folgen, ist der Weg einfach nur schlecht. Schlaglöcher noch und nöcher. Hier kann man seine Fahrtechnik wirklich voll ausprobieren. Vorausschauendes Fahren bekommt hier eine ganz große Wichtigkeit.
Der Blick nach Frankfurt wird durch frisches Buschwerk versperrt. Ganz vereinzelt kann man von der Stangenpyramide aus einen Wolkenkratzer oder ein imposantes Bauwerk der Frankfurter Skyline erblicken. Die komplette Skyline wird aber von der Natur nicht freigegeben. Da ich aber weiß, wie die Frankfurter Skyline aussieht, passt das für mich. Wir lassen die Stangenpyramide hinter uns und fahren eine andere Strecke zurück nach Hause. Tatsächlich sind wir deutlich schneller als die Komoot Vorhersage für die Gravelrunde. Das hätte ich nicht gedacht. Umso besser, dass ich die angegebenen Zeiten im Trainingsplan nur als Richtwerte nehme.
Gelohnt hat sich diese Ausfahrt auf der ganzen Linie. Es war einfach herrlicher Sonnenschein und mit Armlingen und meiner dünnen Windjacke war ich auch perfekt angezogen. Meine Verpflegung hat prima geklappt. Ich bin gespannt, wie ich mich morgen fühle. Da wird selbstverständlich wieder Fahrrad gefahren. Der Coach denkt wohl, das passt hervorragend zu Ostern? Nach der Dusche sind meine Beine schon ganz schön geschafft. Aber das gehört natürlich dazu.