Geprägt von Arztterminen, Physiotherapie, Pflasterwechsel, den täglichen Spaziergängen und natürlich regelmäßigem Sandkuchenverzehr ziehen die Krankheitstage unerbittlich ins Land. Das Krank-sein fordert schrecklich viel Zeit. Wenn ich jünger wäre, wäre ich wahrscheinlich schon wieder fit, aber so, im hohen Alter von 38, dauert es eben ein bisschen, bis alles wieder so funktioniert, wie es soll. Klar verstehe ich, dass die Verletzungen eklatant waren, aber ändern kann man es jetzt natürlich nicht mehr, und Stress bringt sowieso nichts, trotzdem ist es manchmal zermürbend.

Lungentrainer

Heute ist mein nächster Termin für die Physiotherapie. Ich war fleißig was die Hausaufgaben für meinen Arm angeht und hoffe, dass der Aktive nichts zu meckern hat. Zusätzlich laufe ich regelmäßig daheim mit dem Lungentrainer rum und atme was das Zeug hält. Draußen nutze ich das Gerät nicht… die Nachbarn sind sowieso schon total geschockt, wenn sie mich sehen, da muß ich kein Öl ins Feuer gießen. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass das Training total was bringt. Verrückt, dass ich die Fortschritte tatsächlich registriere, allerdings erlebe ich natürlich auch sonst nichts, so dass mein einziger Fokus auch darauf liegt.

Lauftraining

Zur Physiotherapie laufe ich heute. Ich möchte meine Laufstrecke ausweiten und habe ja sowieso Zeit. Zusätzlich ist das Wetter überragend, die Sonne scheint und es sind 25°C. Da der Sommer sich also für diese Woche noch mal zurückgemeldet hat, wäre es wirklich blöd, es nicht auszunutzen. Wahrscheinlich wird es schneller kalt und ungemütlich, als es uns allen lieb ist. Ich ziehe heute also Turnschuhe an, schmiere mich mit Sonnencreme und Autan ein und packe meine Bauchtasche. Eine Handtasche ist ja für die nächsten Wochen / Monate -eben je nach Heilungsschnelligkeit- nicht gestattet. Ich denke an den Stressball, der bei der Physiotherapie, wie auch kürzlich beim Fäden ziehen, bislang gute Arbeit geleistet hat und dann schnappe ich mir noch mein Handtuch. Der Aktive hat heute garantiert mehr vor auf der Liege und dann ist ein Handtuch hilfreich.

Die Strecke führt durch den Wald, einmal rüber in den nächsten Ort. Ungefähr 5 Kilometer. Das dürfte zu schaffen sein. Ich gehe 1:45 Std. vor meinem Termin daheim los. Heute habe ich mich beim Lieblingsnachbarn für die übliche Runde inklusive anschließendem Spielplatzbesuch abgemeldet. Zweimal spazieren gehen wäre übertrieben, das muß ich leider zugeben. Ich marschiere los. Zumindest gefühlt.

Die Realität sieht anders aus. Sogar so anders, dass meine Mutter mir eine besorgte SMS schreibt und mich fragt, ob alles in Ordnung ist, ich wäre so langsam unterwegs. Ich habe ihr auch einen Link zum Garmin Live Tricker geschickt. Natürlich ist alles ok. Ich laufe Maximalgeschwindigkeit und die ist nun mal so. Schneller geht’s im Moment nicht. Verrückt. Ich kann meine Mutter natürlich per SMS beruhigen.

Therapie

Der Weg durch den Wald läuft sich gut. Ich habe schattige und sonnige Abschnitte und kann immer tief einatmen. Die 5 Kilometer schaffe ich in 1 Stunde und 9 Minuten. Beim Aktiven angekommen setze ich mich erst mal hin. Meine Rippen tun mir ganz schön weh. Wie schön, dass sich gleich ein Profi meiner annimmt! Als der Aktive loslegt kommt auch der Stressball sofort zum Einsatz. Ich weiß schon, warum ich den mitgenommen habe. Erstaunlich, wie der Aktive bei den gebrochenen Rippen und meiner Narbe zulangt und wie heftig es weh tun kann. Aber ich komme schnell drüber weg. Erfreulicherweise. Ich muß heute kaum mitarbeiten, aber ich bekomme weiterhin Hausaufgaben auf.

Jetzt bin ich ziemlich fertig. Gut, dass ich abgeholt werde. Heute ist nicht mehr viel mit mir anzufangen.