Wer vertraut heutzutage schon auf die Wettervorhersage? Ich finde das ist, beim Blick auf das heutige Wetter, tatsächlich mal eine ernstzunehmende Frage, die man mal erörtern sollte. So ein Wetterbericht berichtet ja nicht über das gerade statt findende Wetter, sondern ist für eine Vorhersage gedacht. Eine Voraussage, wie das Wetter sein wird. Mittlerweile glaube ich, Wettervorhersagen sind ähnlich, wie generelle Wahrsagen oder Horoskope. Einfach nicht zu gebrauchen. Dabei behaupten Meteorologen ja regelmäßig, sie würden Wolken beobachten und könnten an Hand von Winden und Luftströmen bestimmen, wie sich das Wetter entwickelt. Was für ein Quatsch.

Für heute hatte die Wettervorhersage Regen vorausgesagt. Deshalb wollten wir ja ursprünglich gestern radeln, was wir ja wegen der doch recht kühlen Verhältnisse nicht getan haben. Gestern sollte es trocken sein, heute sollte es regnen. Eineindeutig. Es gab keine Möglichkeit diese Vorhersage, die nicht nur ein Wetterfrosch mitgeteilt hatte, falsch zu verstehen. Überhaupt keine. Heute, Sonntag, Regen und circa 8°C. Beim nächsten Mal mache ich einen Screenshot!

Wettervorhersage – zum Trotz.

Wir schlafen heute aus und frühstücken gemütlich. Da es ja sowieso fahrradungeeignetes Wetter geben soll, haben wir uns für heute nicht zum radeln verabredet. Beim Blick aus dem Fenster kann ich mich darüber allerdings nur wundern. Die Sonne scheint, der Himmel ist mit ein paar Wölkchen dekoriert aber ansonsten herrlich blau und die Straße ist leicht feucht. Kein Grund nicht Rad zu fahren. Was will die Wettervorhersage und da für heute bloß weismachen? Einen zusätzlichen Ruhetag verkaufen, vielleicht? Wofür habe ich den einen Trainer, wenn jetzt sogar der Wetterbericht in die Trainingsplanung eingreifen will? Das macht ja keinen Sinn. Wir ziehen uns also an und fahren los.

Um nicht unnötig kreativ zu werden, fahren wir die Runde, die wir uns für gestern vorgenommen hatten. Wir fahren ein Stück Radrunde vom Frankfurter Ironman, ein bisschen am Main entlang und ansonsten auf der Hohen Strasse. Das ist der Plan. Leider heißt das Stück Hohe Strasse im Umkehrschluß aber auch, dass wir hoch müssen. Vom Main hoch auf den Kamm, der Frankfurt von der Wetterau trennt. Dafür geht es durch Bergen-Enkheim den Berg hoch. Auf der Ironman Radstrecke wird dieser Abschnitt auch „The Beast genannt. Ich schaffe den Anstieg wunderbar und der Zeugwart ist ziemlich beeindruckt, wie fit ich mittlerweile beim Berg hoch fahren bin. Ich bin nur knappe 100m hinter ihm, als er an der vereinbarten Ecke auf mich wartet. Früher, und damit meine ich letztes Jahr, hat er mich da noch nicht um die Ecke fahren sehen, heute ist er kaum abgestiegen und ich bin bereits da. Tschakka!

Bergen Enkheim

Wir finden den Einstieg zur Hohen Strasse relativ leicht und freuen uns, dass wir heute bei bestem Wetter auch noch Rückenwind haben, wenn wir nun in Richtung Heimat fahren. Die letzten Touren über und auf der Hohen Straße waren immer in die andere Richtung, und deshalb mit Gegenwind. Ist nicht schlimm, weil Gegenwind ja den Charakter schult, ist aber anstrengender und deshalb nicht immer so erwünscht. Da ich von meinem Lauf von gestern noch etwas müde Beine habe, paßt mir der Rückenwind hervorragend in den Kram.

Trotzdem habe ich irgendwann das Gefühl, dass ich einfach nicht vom Fleck komme. Die Beine sind müde und meine Hüfte, die mir seit dem Silvesterlauf sowieso rechts Schmerzen bereitet, muckt. Und dabei sind wir sowieso die ganze Zeit nicht schnell unterwegs. Der Zeugwart greift trotzdem zum Pinsel und malt mich einfach mal, immerhin hat der Flitzer diese Anfeuerung vor Jahren geprägt und aufgebracht und heute bin ich offenbar tatsächlich so langsam, dass man mich malen kann.

Langsam

Ist aber wenigstens ein schönes Bild geworden. Und darauf kommt es ja immerhin an. Wir geben an der Schleusentreppe noch flott ein paar Trainingsratschläge, weil die Jugend von heute sich für ihr Treppentraining eher die kurzen Treppen aussucht, als die Langen auf der anderen Seite und sind dann perfekt nach 2 Stunden Fahrtzeit wieder daheim. Genau, wie es mein Trainingsplan vorgesehen hat. Was für eine wunderbare Punktlandung. Das wünschte ich mir für die Wettervorhersage auch mal. Aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben.

Fahrradfahren