Unser heutiges Radfahrziel ist Alaro. Da gibt es mit dem Cycling Planet eine Fahrradwerkstatt und ein schönes Kaffee, was ich ziemlich verlockend finde. Wir nutzen heute wieder die Navigation des Garmin Geräts und fahren eine vorher vom Garmin geplante Strecke. Auf Mallorca gibt es herrlich viele Nebenstraßen, die der Durchgangsverkehr so gut wie nicht nutzt und die durch herrliche Gärten, Felder oder Weinbaugebiete führen. Wir sehen hier heute Autos, aber nicht die Masse und trotz spanischer Fahrweise, bin ich bezüglich der Überholvorgänge sehr entspannt. Die Autos fahren nicht in einem Affenzahn an uns vorbei, sondern bremsen zuvorkommend ab und halten Abstand.
Die Autofahrer hier auf Mallorca wissen eben, wie man Radfahrer überholt. Wahrscheinlich ist ihnen auch klar, dass Radtouristen hier für eine ordentliche Finanzspritze auf der Insel sorgen und dass ein verletzter Radfahrer kein Gewinn ist. Für keinen. Die geplante Strecke führt uns heute auf großartigen Wegen. Der Belag ist wunderbar und unsere zeitliche Planung ist anscheinend auch richtig gut. Über dem Randa hängen Regenwolken und auch große Teile des Tramuntana Gebirges sind wolkenverhangen. Wir allerdings fahren kurz kurz bei bestem Wetter durch die Gärten.
Gut, dass ich mit ordentlich hohem Lichtschutzfaktor eingeschmiert bin. Denn obwohl sich der Himmel jetzt auch immer weiter in unsere Richtung zuzieht, so scheint die Sonne immer mal wieder richtig kräftig zwischen den Wolken durch. So richtig super Sonnenwetter gab es bei uns daheim ja nun schon länger nicht mehr, umso schöner ist die Wärme heute für mich. Ich kann die Seele so richtig gut baumeln lassen. Auch dann, als der Zeugwart mitteilt, dass er glaubt, wir werden heute noch mal nass. Kein Problem, denke ich mir. Wir haben die Regenjacken ja dabei und was soll es, wenn wir sie benutzen müssen? Immerhin haben wir ja Oktober. Da ist reiner Sonnenschein ja wirklich nicht vorprogrammiert.
Während ich weiterhin an eine trockene Tour glaube, kündigt der Zeugwart an, dass wir nun gleich gute 1500 Meter Berg an fahren werden. Ich bin darüber etwas erstaunt, weil es nach Alaro in meiner Erinnerung gar nicht Berg an geht. Aber gut, die Strecke, die Garmin für uns heute ausgesucht hat, anscheinend schon. Und zwar so, dass sich eine Ankündigung lohnt. Der Anstieg ist wirklich lange. Und fies. Weil es immer mal wieder herum eine Kurve geht, wo es dann noch ein kleines bisschen steiler wird. Allerdings wartet in Alaro natürlich auch das Cycling Planet Café für das sich bekanntermaßen jeder Anstieg rentiert.
Und natürlich ist der Anstieg dann auch für uns zu bewältigen und als wir um die letzte Ecke biegen, sitzen alle Radler, die mich eben am Anstieg überholt haben, im Cycling Planet Café und warten auf ihre Bestellung. Selbst die fittesten Radler schnaufen ein bisschen und freuen sich ganz klar auf die verschiedensten Kuchen und Getränke, die es hier zu verzehren gibt. Für mich ist die Bestellung schon lange klar, ich hätte im Grunde auch schon vor dem Anstieg nach Alaro bestellen können, so sicher war ich mir. Deshalb ist die Karte, die ich mir trotzdem anschaue, auch nur eine Farce. Für mich gibt es ein Stück Mandelkuchen und eine Cola. Eine normale Cola.
Immerhin muss ich ja auch noch heimfahren. Da ist zuckerfrei für mich keine Option. Der Mandelkuchen schmeckt hervorragend, ist fluffig und nicht zu süß. Einfach perfekt, genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Und anscheinend ist mein Mandelkuchen Gedächtnis überragend gut. Muss ja so sein. Wir sitzen gerne hier im Cycling Planet und schauen uns um. Immerhin ist das hier auch ein Laden. Dann kommt eine Dame in Badelatschen und Radmontur an unseren Tisch und fragt, ob der Kuchen gut war. Selbstverständlich kommt meine Antwort prompt und sie erzählt, dass sie gerade hier gefrühstückt hat. Und zwar Kuchen. Sie sei noch gar nicht losgefahren. In Badelatschen stelle ich mir das auch schwierig vor.
Beim Bezahlen sagt die Dame vom Cycling Planet, dass es in einer Stunde regnen wird. Ich erwidere, dass das dort wo ich bin, nicht der Fall sein wird und wir fahren los. Der Rückweg ist ebenfalls malerisch und wir radeln praktisch ohne Autoverkehr durch die Gärten. Tatsächlich fahren wir direkt auf eine schwarze Wand zu und haben auch ordentlich Gegenwind, was dafür spricht, dass es den Regen in unsere Richtung treibt. Aber mehr als 13 Tropfen bekommen wir heute nicht ab. Dafür kämpfen wir mit ordentlich Gegenwind, aber wir gewinnen und landen nach knappen 55 km wieder in unserer Unterkunft. Was eine tolle Runde.