Nach einem  lauftechnisch sehr sportlichen Tag, steht heute etwas Bein schonendes an. Immerhin hat Lovis sich um die Planung gekümmert und auf sie ist bekanntermaßen Verlaß. Heute steht ein sitzender Programmpunkt an, der jede Menge Spaß verspricht. Wir fahren Kanu in der fränkischen Schweiz auf der Wiesent. Natürlich gibt es auch andere sitzende Programmpunkte, allerdings ist Kanu fahren sicherlich einer der lustigsten, den man hätte auswählen können.

Lovis hat es halt einfach drauf. Sie kann man organisatorisch wirklich schicken. Vor allem auch, weil wir alle einen genauen Plan haben, wie das ganze Abenteuer von Statten gehen wird. Nach dem Eintreffen bekommen wir Schwimmwesten und eine wasserdichte Tonne für das, was nicht unbedingt nass werden sollte. Dann geht es mit einem kurzen Transfer zur Einstiegsstelle. Hier folgt eine umfangreiche und dennoch kurzweilige Erklärung, direkt an den Booten. Die liegen für uns schon bereit und der Zeugwart und ich haben auch flott eines gefunden, das wir ganz heimelig finden.

Mitten durch

Die Kanu Tour auf der Wiesent führt durchs Naturschutzgebiet. Eine weitere Besonderheit ist, dass man das Kanu mehrfach um ein Wehr herumtragen muß und dass es eine Stromschnelle gibt, die es zu überwinden gilt. Das haben der Zeugwart und ich in unseren Kanutouren bisher noch nicht erlebt. Gerade das Aus- und Einsteigen ist ja immer sehr spannend, weil der Schwerpunkt des Kanus ja kurzfristig nicht zwingend unten im Wasser liegt. Es wird also auf dieser Tour gleich mehrfach Ein- und Aussteige – schaukelig. Eine spannende Sache. Und dann noch eine Stromschnelle, die bei falschem Durchfahren ein Kentern vorprogrammiert. Wow. Die Wiesent bietet Abenteuer, dabei sieht sie vom Land aus ganz friedlich aus.

Und keineswegs tief. Das haben diese Kanu bzw. Kajaktour – Flüsse aber generell so an sich. Wir waren zwar auch schon in tieferen Gewässern unterwegs, aber hauptsächlich wird anscheinend im Flachen gekajakt. Ist wahrscheinlich auch ein Sicherheitsaspekt. Oder vielleicht sind so kleine schiffsuntaugliche Flüsse auch nie wirklich tief? Für den Fall, dass man mit so einem Kajak kentert, ist die Flusstiefe auf jeden Fall ein Vorteil, das ist klar. Das Wasser der Wiesent ist kalt und klar.

Das Abenteuer beginnt

Wir lassen unsere Boote zu Wasser und steigen ein. Der Zeugwart sitzt hinten und nimmt deshalb zu erst Platz. Es gibt immer eine sinnvolle Reihenfolge, wie man so ein Boot einnimmt und natürlich halten wir uns dran. Gleich zu Beginn reinfallen kommt nicht in Frage. Die Strömung der Wiesent ist nicht zu verachten und so müssen wir anfangs gar nicht groß paddeln und kommen trotzdem etwas voran. Bis alle Freunde ebenfalls in ihren Kanus Platz genommen haben, sind wir bereits etwas eingegrooved,

Die Libellen am Ufer lassen sich durch unsere Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen.

Ebenso wenig die Wasserratte und die zahlreichen Enten und Haubentaucher, die hier anscheinend viel zu erledigen haben. Es geht geschäftig zu, im Wasser und am Ufer. Das, was für uns Erholung pur ist, ist für die Tiere, die das hier ihr zu Hause nennen, offensichtlich Alltag. So unterschiedlich kann der Blickwinkel sein. Ist ja immer so irgendwie. Wir haben eine grandiose Zeit auf dem Wasser. Man macht etwas zusammen mit Freunden, was ja gerade in Coronazeiten meistens zu kurz kommt, ist aber trotzdem für sich. Abstände einhalten ist überhaupt kein Problem, wir sind draußen unterwegs und haben einen richtig lustigen Nachmittag.

Anfangsschwierigkeiten

Bis sich alle mit ihren Paddeln angefreundet haben und das Verständnis für Richtungswechsel sich vollumfänglich durchgesetzt hat, vergeht auch etwas Zeit. Manche lernen es nie, kommen aber doch irgendwie voran und die Ausstiege an den Staustufen, die es über Land zu überwinden gilt, klappen auch, ohne groß nass zu werden. Ein bisschen Feuchtigkeit gehört natürlich immer dazu. Allerdings ist es gut warm und wir sind auch nicht aus Zucker. Erfreulicherweise.

Ich glaube auch, dass ich mit den Jahren flexibler und sportlicher geworden bin. Auf jeden Fall kann ich mich deutlich besser bewegen und dementsprechend auch einfacher ein- und aussteigen. Als der Zeugwart und ich die Stromschnelle sehen, justiert er uns so gerade wie möglich. Dann paddeln wir einfach durch. Nicht aufhören zu paddeln war die Devise, bei der Anleitung, also versuche ich das umzusetzen. Ich werde dabei allerdings ordentlich nass. Und dabei bin ich gar nicht sicher, ob wir etwas falsch gemacht haben, oder ob das eben immer so ist. Auf jeden Fall erwischt mich eine große Welle und schlagartig habe ich die Erklärung, warum ich heute früh Wechselklamotten eingepackt habe.

Ganz sicher werde ich meine Arme und Schultern morgen und übermorgen deutlich merken. Die sind nämlich längst nicht so gut trainiert, wie meine Beine. Denke ich zumindest. Und das Paddeln ist teilweise ganz schön anstrengend. Trotz der anfänglich gut merkbaren Strömung. Mit ziemlich nassen Hosen geht es für uns zum Ziel dieser Tour und da wir den Ausstieg mittlerweile ja schon ein paar Mal geübt haben, sind wir routiniert. Die Boote werden verladen und wieder zum Startpunkt gebracht, für die nächste Gruppe Kanuten. Wir marschieren rund 200m zurück zur Anmeldung, wo auch unsere Autos geparkt sind.

Das war ein tolles Abenteuer und eine Kanutour auf der Wiesent können wir auf jeden Fall empfehlen. Den Hinweis zu den Wechselklamotten sollte man aber auf jeden Fall ernst nehmen!

Dieser Beitrag ist nicht in einer Kooperation entstanden! Wir haben den Kanutour anbieter selbst ausgesucht und auch bezahlt.